Nastia hat eine mutige Entscheidung getroffen: Sie lebt wieder in ihrer Heimatstadt Kyjiw. „Ich bin nach Hause zurückgezogen – nach Kyjiw!“, schreibt sie auf Instagram.
Die Rückkehr sei nicht spontan erfolgt – sie habe diesen Schritt bereits im vergangenen Jahr geplant. Den Ausschlag gab das Ende des Schuljahres ihrer Tochter. „Meine Tochter hat nun offiziell ihren Abschluss gemacht und kann ihren eigenen Weg wählen“, erklärt Nastia.
Während der vergangenen Jahre stand für sie eine schwierige Balance zwischen Mutterschaft und Karriere im Fokus. Nun sei sie bereit, ein neues Kapitel aufzuschlagen – in einem Land, das sich im Ausnahmezustand befindet.
„Jetzt bin ich zurück – in einer Stadt, die nie wieder dieselbe sein wird, so wie ich selbst.“ Sie sehe ihre Rückkehr nicht als Flucht oder Rückschritt, sondern als bewusste Entscheidung für Authentizität, für das echte Leben: „Aber hier spüre ich meine Kraft. Keine Zweifel, kein Bedauern – nur Energie.“
Anastasia Topolskaia, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, stammt ursprünglich aus dem Osten der Ukraine. Ihren Einstieg in die Szene fand sie über das Tanzen in Clubs von Donetsk, bevor sie sich autodidaktisch an die Turntables wagte.
Ihr Talent und ihr Gespür für verschiedene elektronische Stilrichtungen brachten ihr schnell Anerkennung in der ukrainischen Clubszene. Heute ist sie nicht nur eine gefeierte DJ, sondern auch Unternehmerin und Kulturförderin.
Mit Propaganda Records und NECHTO Records hat sie zwei Labels gegründet. Außerdem ist sie Mitorganisatorin des Strichka Festivals in Kiew und setzt sich in verschiedenen Projekten für die Sichtbarkeit der ukrainischen Musikszene ein.
Die aktuelle Rückkehr bedeutet für sie nicht nur ein geografisches Heimkommen, sondern auch ein künstlerisches Statement. „Die Ukraine ist mein Kraftwerk, das Herz meines Geistes, die Quelle meiner Inspiration.“
Dabei sei ihr völlig bewusst, worauf sie sich einlasse: „Ich mache mir keine Illusionen über Sicherheit, die Reiseerschwernisse beim Touren oder die Lebensbedingungen, die ständig bedroht sind.“
Und dennoch: „Ich bin zurückgekommen, um voll und ehrlich zu leben – etwas, das mir in den letzten 3+ Jahren sehr gefehlt hat.“ Seit Beginn der russischen Invasion 2022 hat Nastia ihren Fokus verstärkt auf die Rolle von Musik und Kultur in Krisenzeiten gelegt.
Mit dem Projekt „Scary Beautiful“ bringt sie die Schönheit der ukrainischen Landschaften mit elektronischer Musik in Verbindung – und gibt dabei auch jungen Talenten eine Plattform. In ihrem aktuellen Statement kündigt sie an, künftig weniger touren zu können, doch sie nimmt das mit Stolz:
„Ich werde mich nicht als Opfer sehen. Das ist meine Entscheidung. Und ich bin stolz darauf.“ Ihr erstes Wochenende als „ukrainische DJ aus der Ukraine“ beginnt mit Gigs in Glasgow und Amsterdam.
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