Neue Ausstellung: Das MOMEM präsentiert Meilensteine der elektronischen Clubmusik

Vor rund elf Monaten öffnete das MOMEM – Museum of Modern Electronic Music – nach langer Planungs- und Umbauphase endlich sein Pforten. Es war ein großer Festtag, Frankfurts wohl bekanntester Techno-Export Sven Väth spielte anlässlich der Eröffnung auf der Hauptwache. Ein Spektakel, das sich Tausende Besucher*innen nicht entgehen lassen wollten. Und Väth stand auch nach seinem DJ-Gig im Mittelpunkt, denn die erste Ausstellung des MOMEM drehte sich um ihn und trug den Titel „It’s simple to tell what saved us from hell“.

Seit Anfang Februar gibt es nun eine neue Ausstellung mit dem Namen „Milestones – Favorite Club Tracks 1985 – 2020“. Dafür haben die Kuratoren der Ausstellung, Alex Azary, Talla 2XLC und Dr. Torben Giese, über 100 DJs eingeladen und angeschrieben, um von ihnen ihre Top 20 der bedeutendsten Clubtracks der elektronischen Musik zu bekommen. Mit dabei sind u.a. Carl Craig, Kittin, Chris Liebing, Anfisa Letyago, Sam Paganini, Ken Ishii, BlancaH oder Kölsch. „Wir haben in einer ersten Runde über 100 internationale Künstler*innen angeschrieben, wobei wir vor allem auch auf eine ausgewogene, diverse und internationale Zusammensetzung geachtet haben“, erklärt Azary. Die ausgewählten Tracks werden auf großen Tafeln inklusive einer Kurzbiografie der DJs präsentiert. Aus diesen Top-20-Listen und aus diversen Rankings hat dann das Kuratoren-Trio die 50 wichtigsten Tracks ausgewählt, die sich die Besucher*innen auch mit Kopfhörern anhören können und darüber hinaus aus diesen Tracks ihre Top 20 wählen können.

 

Begleitet werden die „Milestones“ noch einerseits von über 50 Fotografien, die auf großen Screens in Diashows gezeigt werden und die vor allem tanzende Menschen aus den Anfängen der elektronischen Musikszene porträtieren. Die Fotos stammen von über einem Dutzend Fotograf*innen, u.a. von Sascha Lüönd (Frankfurt), Karl Magee (Irland) oder Sophie Garcia (Burkina Faso). Darüber hinaus werden auch legendären Maschinen wie Drumcomputer, Synthesizer und Sampler ausgestellt, mit denen diese Tracks produziert wurden – u.a. TR-909 & TR-808, CompuRhythm CR-8000 und viele weitere.

Eine Besonderheit der Ausstellung ist auch, dass sie nicht starr bleiben, sondern sich fortwährend verändern wird. Dadurch dass viele der angefragten Künstler*innen zwar zugesagt, aber noch nicht abgeliefert haben, werden regelmäßig Acts mit ihren Top 20 hinzugefügt und „zum anderen planen wir durch verschiedene Upgrades und kleinere Mikro-Ausstellungen, die im Laufe der Zeit temporär dazu kommen (wie z.B. Milestones feat. xxx), die Ausstellung immer wieder zu verändern und zu erweitern, sie im Laufe des Jahres also ständig neu zu ‚remixen‘“, ergänzt Azary. Wie schon zur Väth-Ausstellung wird es ein breit gefächertes Programm an Veranstaltungen geben, wie etwa Workshops, Artist-Talks, DJ-Abende, Führungen oder Filmvorführungen.

MOMEM – Museum Of Modern Electronic Music
An der Hauptwache 15
60313 Frankfurt am Main
+49 (0)69 20 975 899 0
contact@momem.org
www.momem.org

Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 13 – 19 Uhr

 

Aus dem FAZEmag 133/03.2023
Text: Tassilo Dicke
Fotos: Kristof Lemp (außen), Tassilo Dicke (innen)