Neue Doku über die Geburt der House-Musik

Neue Doku über die Geburt der House-Musik. Foto-Quelle: YouTube-Kanal von IndieWire

Eine neue Doku zeigt die Anfänge von House-Musik in der US-Stadt Chicago. Die Doku des Regisseurs Elegance Bratton, die bereits am 26. Januar in Utah auf dem Sundance Filmfestival ihre Premiere feierte, beinhaltet Interviews mit den Akteuren der frühen Underground-Bewegung des Chicago House.

Chicago, der 12. Juli 1979. Zur Disco-Bewegung der vorherigen Jahre hat sich eine Gegenbewegung gebildet, die sich offenbar gegen das emanzipatorische Potenzial der neuen Musikrichtung, die besonders in queeren und Kreisen der Black Community gehört wird, stellt. Der traurige „Höhepunkt“ der Bewegung: inspiriert vom Radiomoderator Steve Dahl, Begründer der Musik, werden während eines Baseballspiels Disco-Alben vor 70 000 Zuschauern und im TV übertragen in die Luft gesprengt. Dahl hatte zuvor schon während seiner Auftritte Disco-Vinyls demoliert.

Die als homophob und rassistisch gewertete Aktion inspirierte Akteure der Disco-Musik zur Produktion neuer Musik. So schuf Jesse Saunders etwa „On And On“. House-Musik ist geboren – zunächst als Ausdrucksmittel schwarzer und queerer Menschen. Noch lange, bevor der Hype nach Europa oder in den Rest der USA schwappt, lange, bevor Techno entsteht. Jene Menschen waren es auch, die die Entwicklung der House-Musik vorantrieben und die Grundlage für den Erfolgsweg der House-Musik schufen.

Im neuen Dokumentarfilm von Elegance Bratton, der etwa schon für Filme wie „My House“ (2018) oder auch „Pier Kids“ (2019) verantwortlich war, sprechen Schlüsselfiguren wie Jesse Saunders über die Entstehung von House, House als Protestform und den Alltag in den damals segregierten Stadtvierteln Chicagos.

Elegance Bratton thematisierte etwa schon die Stigmatisierung obdachloser Transgender- und queerer Jugendlicher in New York oder seine Zeit als homosexueller Mann bei dem Marine Corps, nachdem er zehn Jahre lang selber obdachlos war.

Mit „Move Ya Body: The Birth of House“ wirft Bratton den gesellschaftspolitischen Hintergrund der popkulturellen House-Musik und zeigt damit eine Perspektive auf das Musik-Genre auf, die heute oftmals in Vergessenheit oder nicht mehr im kollektiven Bewusstsein sitzt – in unsicheren politischen Zeiten und einer massiven Kommerzialisierung der House-Musik und Festival-Szene ein wertvolles Attribut, das wohl den ein oder anderen zum Nachdenken anregen wird. Vor dem Hintergrund, das aus House-Musik später auch das Genre Techno entstanden ist, dürfte der Film auch für den ein oder anderen Techno-Hörer sehr spannend sein. Wann die Doku öffentlich erscheint, ist noch nicht genau bekannt.

Quellen: IMDb, Deutschlandfunk Kultur, Groove

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