
In Neuss sorgt ein abgelegener Fußgänger- und Radfahrertunnel am Rande des Reuschenberger Buschs seit Monaten für Diskussionen. Dort kommt es immer wieder zu nicht angemeldeten Technopartys, die Anwohnern aufgrund von Lärm, Müll und nächtlichem Treiben massiv belasten. Laut eines Bürgerprotokolls, das einer lokalen Zeitung vorliegt, wurden allein in diesem Jahr bereits drei solcher illegalen Veranstaltungen dokumentiert.
Vor allem nächtliche Lärmbelästigungen durch laute Musik, Discolichter und wilde Zeltlager lassen Anwohner im benachbarten Meertal kaum schlafen. Auch die Polizei scheint wenig abschreckende Wirkung zu haben – in einem Fall wurde eine Party zwar aufgelöst, lief aber kurz darauf unverhohlen weiter. Die Teilnehmenden, meist deutlich unter 20 Jahre alt, campierten teils direkt vor dem Tunnel.
Zuständig für solche Ruhestörungen ist der Kommunale Service- und Ordnungsdienst (KSOD), der die Problematik bestätigt. Demnach finden die Raves bevorzugt an Wochenenden und vor Feiertagen statt – ohne Genehmigung und häufig mit erheblicher Lärmbelastung.
Die Stadt hat auf die Entwicklungen reagiert: Seit April 2024 ist der KSOD personell verstärkt und nun auch freitags und samstags bis 2 Uhr nachts im Einsatz. Am ersten April-Wochenende konnte so eine Veranstaltung vorzeitig beendet werden.
In der kommenden Ratssitzung will die CDU-Fraktion nun auch erfahren, wie die Stadt künftig mit dem wilden Campieren und den damit verbundenen hygienischen Risiken umgehen will. Zudem fordern die Politiker ein Konzept zum Schutz von Anwohnern und Umwelt – auch in Hinblick auf den Einsatz von Pyrotechnik, der laut Berichten zusätzlich für nächtliche Ruhestörungen sorgt.
Foto: Mr.Spaceartist via Flickr
Quelle: RP-Online
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