Newa – Länder, Menschen, Abenteuer: Georgien

Ein neues Länderabenteuer führt uns auf den „Balkon Europas“ nach Georgien in Vorderasien. Dort lebt in der Hauptstadt Tiflis (georgisch: Tbilisi) die Künstlerin Ana Kublashvili alias Newa, die bereits auf Labeln wie Klockworks und Semantica releaste, im Berghain gastierte und ein Boiler-Room-Set spielte. Mit uns hat die Resident-DJ des legendären Bassiani Clubs über die Eigenheiten ihres Heimatlandes gesprochen.

Hallo, Newa. Beginnen wir doch mit der Küche des Landes. Magst du uns mal ein paar klassische georgische Gerichte nennen? Was ist dein Lieblingsgericht?

Aktuell liebe ich Ghomi und Kharcho aus Samegrelo, einer Region im Westen Georgiens. Das ist ein Rindereintopf mit Walnüssen und georgischer Polenta. Er ist sehr schmackhaft und man sollte ihn unbedingt in Samegrelo probieren.

Welche sind die bemerkenswertesten Merkmale der georgischen Kultur und Gewohnheiten des georgischen Volkes? Was ist einzigartig?

Einzigartig ist, dass wir eine Mischung aus europäischen und asiatischen Kulturen sind. Bedingt durch eine der Seidenstraßen, die diese Kontinente miteinander verbanden, findet man hier eine Vielfalt von Nationalitäten, Mode, Musik und Kulturen. Fest verankert in der georgischen Tradition sind der Gesang und der Tanz – viele georgische Talente stammen aus diesem Bereich. Wir lieben es zu singen, und die Welt kann uns dabei zusehen.

Georgien ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft. Die Bergdörfer im Kaukasus, das Schwarze Meer … Welche sind deine Lieblingsorte in der georgischen Natur?

Die georgischen Berge sind die schönsten Berge, die ich je gesehen habe. Ihre Wildheit, die wilden Pferde, die dort herumlaufen, ihre Höhe und Anmut … Man hat immer das Gefühl, dass die Berge uns umgeben und vor Eindringlingen schützen. Sie sind wunderschön im Sommer, wenn die Wolken Bilder über ihnen zeichnen, und im Winter, wenn man all die kleinen Fußspuren im Schnee sieht, die die Tiere dort hinterlassen haben. Wenn ich in den Bergen spazieren gehe, ist das eine großartige musikalische Inspiration für mich. Wir Georgier*innen sagen immer, dass die Freiheit nur in den Bergen zu finden ist.

Von der Natur in die Hauptstadt. Du wohnst in Tiflis. Wie ist das Leben dort?

Tiflis ist sehr vielseitig, von der Architektur über die Küche bis hin zu den Menschen. Man kann in dieser Stadt interessante Charaktere und Szenen sehen, die einmalig auf der Welt sind. Die Stadt ist bunt mit Worten und Bildern bemalt und ich liebe es, sie zu lesen und zu betrachten. Die Menschen sind sehr zugänglich und offen. Häufig trifft man Bekannte zufällig auf der Straße und verbringt dann den ganzen Tag mit ihnen, um Musik zu machen oder anderweitig kreativ zu sein.

Gibt es so etwas wie einen Nationalstolz?

Da kann ich sicherlich nicht für alle Georgier*innen sprechen, aber für mich ist es der Club Bassiani. Es ist eine Institution, die immer für die richtige Sache einsteht, Minderheiten verteidigt, Musik in den Vordergrund rückt und niemals auf der Stelle tritt. Ich schätze meine Zeit als Teil des Teams und bin stolz auf all die harte Arbeit, die wir gemeinsam leisten. Ich freue mich auf die Dinge, die wir in Zukunft gemeinsam bewerkstelligen werden.

 

Drei Dinge, die man in Georgien auf jeden Fall tun sollte?

  • in den Bergen wandern
  • georgische Freunde/Freundinnen finden (sie werden für immer bleiben)
  • eines der fantastischen Thai-Massage-Zentren besuchen

Und was sollte man in Georgien auf gar keinen Fall tun?

  • Fragt niemals einen Georgier oder eine Georgierin, ob unsere Sprache dem Russischen ähnelt.
  • Versucht niemals, den Verkehr hier zu verstehen.
  • Seid nicht geizig.

Ein klassisches georgisches Sprichwort?

„Shemomechama“ – Wortwörtlich bedeutet das so viel wie: „Ich hatte weder die Absicht noch ein Verlangen danach, aber irgendwie, zufällig, ohne mein Bewusstsein, habe ich es gegessen.“ Man hat also aus Versehen etwas getan, ohne etwas dafür zu können.

Aus dem FAZEmag 146/04.2024
www.instagram.com/newa.music