Novys Welt – Anders unterwegs

Novys Welt
Novys Welt 08/2012 – FAZE 006: Anders unterwegs

Heute schreibe ich euch von der wundervollen Partyinsel Ibiza, auf der die Saison mittlerweile in vollem Gange ist. Die Clubs und Strände werden immer voller, und nachdem ich selbst jeden Dienstag im Ocean Beach Club in San Antonio den Herrn Kapellmeister geben und viele nette Gäste begrüßen darf, ereignen sich natürlich auch dementsprechende Geschichten, an denen ich euch Teil haben lassen möchte.

Montag angekommen wurde ich von Roy Ströbel, altes Raver’s Nature-Techno- und Rave-Urgestein, am Abend zu einer Party mitgeschleppt, die ich sonst nicht unbedingt besucht hätte. Montags ist „A State of  Trance“ im Privilege mit Headliner Armin van Buuren. Mir ist natürlich vollkommen bewusst, wie populär dieser Herr van Buuren ist. Aber ich weiß natürlich auch, dass gerade die Holländer schon seit eh und je wissen, wie man sich promotet. Das liegt denen im Blut. Events wie Sensation, Tomorrowland und das Loveland Festival unterstreichen dieses Talent eindrucksvoll.

Ich war seit Jahren nicht mehr im Privilege und echt gespannt, was mich erwartet. Vor allem habe ich seit Jahren keinen richtigen Trance mehr gehört. Wie hört sich das den heute an? Ist das immer noch so schnell und klingt komisch? Neben van Buuren im LineUp: Shootingstar Dash Berlin. Und es ging auch gleich gut los: Die Musik donnerte und man flog durch die Flächen und Ecstasy Breaks. Die Arme waren eigentlich immer oben, und alle zwei Minuten gab es eines von diesen flächigen Breaks und Build Ups. Leider ist die Verwurstung von Popsongs oder diverser Bootlegs auch nicht am Trance vorbeigegangen, und so donnerte eine Mashup-Version von Coldplay „Fix You“ aus der Box, gefolgt von den Red Hot CHilli Peppers und „The Other Side“.

Ich bin da relativ schmerzfrei. Oft denke ich, dass Tracks wie diese den Partygöttern Opfer bringen. Und wenn mittlerweile ein Luciano ein Mashup nach dem anderen spielt und von M83 bis Snap! – „Rhythm Is A Cadenca“ – alles ibizatribalmässig aufbereitet, dann eben auch gerne als Trance Edit. Ich war doch relativ angetan von der eingeschworenen Gemeinde, die diese Musik hat. 7.000 Leute können ja nicht irren, oder?  Wie kommt es, dass ausgerechnet Trance so eine riesen Fanbase hat? Ich lauschte und guckte und trank. Nüchtern wurde das von Minute zu Minute, von Stunde zu Stunde schwieriger einzuordenen. Faszinierend war zu sehen, wie groß doch die Facetten der elektronischen Musik sind. Ich kann mit Trance mal so gar nichts anfangen und habe jetzt auch nicht zwei Stunden auf der Box gestanden, aber die Energie, die da frei wird, ist schon geil. Also wird hier auf alle Fälle mehr geboten, als wenn so mancher „coole Underground DJ“ seine Fans zwei Stunden lang mit ein und demselben Loop ohnmächtig langweilt.

Was mir dieser Abend gezeigt hat ist, dass es immer gut ist, sein Herz und seinen Verstand für alles offen zu halten und nicht mit einen selbst blockierenden Vorurteilen durch die Welt zu laufen. Und so habe ich Armin van Buuren dann gefragt, ob er nicht Lust hätte, am Dienstag bei uns am Beach mal ein House-Set zu spielen. Er fand die Idee richtig gut. Da kann man mal sehen, wie schön es ist, open minded zu sein.

Ich halte euch auf dem Laufenden, ob es geklappt hat. Bis dahin wünsche ich euch einen tollen Sommer mit ganz vielen tollen Open Mind-Momenten und ganz viel Toleranz.

Tom

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