Paskal & Urban Absolutes – Zwischen Spree und Rhein

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Myspace. Kennt das noch jemand? Dort ist mir meine Frau zum ersten Mal über den Weg gelaufen und ja, wir sind immer noch glücklich verheiratet. Alexander Kastner (Paskal) und Adrian Hoffmann (Urban Absolutes) sind sich dort auch zum ersten Mal begegnet, und auch ihnen hat das nicht geschadet. Nach dem Netzwerkkontakt folgte das Treffen in der Realität, und schnell war klar, dass es ein gemeinsames musikalisches Potenzial gab, das nur noch abgerufen werden musste. Erstmals taten sie das vor drei Jahren auf Ingo Sängers Farside-Label, und nun haben sie den vorläufigen Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit angesteuert, ihr Debütalbum „LUX“, das dieser Tage auf Sonar Kollektiv erscheint.

Wie ging es denn los mit Paskal & Urban Absolutes?
Adrian: Eigentlich ist schon bei unserem ersten Treffen die lockere Idee entstanden, zusammen einen Track zu produzieren. Das war anfänglich eher ein Experiment. Aus dem Experiment ist dann allerdings verhältnismäßig schnell unsere erste gemeinsame Veröffentlichung entstanden, die „Need Love EP“ auf dem Dortmunder Label Farside Records. Danach war uns eigentlich klar, dass wir an dem Projekt unbedingt festhalten und weiter gemeinsam Musik machen möchten. Wir haben dann auch angefangen, immer öfter gemeinsam aufzulegen.
Alex: Das hat einfach Sinn ergeben. In den folgenden Jahren haben wir dann zunächst einige EPs und Remixe produziert, die auf Labels wie Room With A View, Peppermint Jam, Foul & Sunk und Visky veröffentlicht wurden – bis im Frühjahr 2012 Alex Barck auf uns zugekommen ist und spontan eine EP für Sonar Kollektiv gesignt hat. Das war für uns wirklich eine Ehre, weil dieses Label uns musikalisch schon seit einer Ewigkeit beeinflusst hat. Die „Limits EP“ war ziemlich verträumt und sehr langsam, und hat scheinbar gut in das facettenreiche und vielseitige Konzept vom Sonar Kollektiv gepasst. Parallel dazu haben wir auch noch mit Quintessentials zusammengearbeitet und eher Dancefloor-orientierten House veröffentlicht. Genau aus diesem Kontrast ist dann auch unser Wunsch und das Ziel entstanden, mit einem eigenen Live-Set unsere Vorstellung von tanzbarer Musik zu präsentieren. Unser Live-Debüt haben wir dann auf der „15 Jahre Sonar Kollektiv“-Party in der Volksbühne Berlin im Oktober 2012 gegeben.

Wie kam es dann zum Album?
Alex: Das ging auf einmal sehr schnell. Eines Tages saß ich mit Oli Glage, dem Label Manager vom Sonar Kollektiv, bei unserem wöchentlichen gemeinsamen Mittagessen, und er hat mich einfach gefragt: „Habt ihr nicht Bock, ein Album zu produzieren?“ Ich war erst total erstaunt – aber die Antwort war ganz klar: „Ja!“ Adrian: Wir haben neben unserer EP im Vorfeld schon einige Remixe für Sonar Kollektiv gemacht, unter anderem für Jazzanova, Fetsum und Studnitzky. Die Idee, ein Album zu produzieren, hatten wir zwar auch vorher schon das eine oder andere Mal durchgesprochen – haben jedoch bis zu diesem Zeitpunkt einfach nicht die Möglichkeit gesehen, das so zu realisieren, wie wir uns das vorgestellt haben. Da war die zugesagte Unterstützung vom Sonar Kollektiv einfach das entscheidende Argument, das uns zu diesem Entschluss gebracht hat. Die meisten eurer Tracks sind inklusive Vocals. Plant man so etwas vorher oder ergibt sich das während des Produktionsprozesses?
Adrian: Also grundsätzlich war unser Ziel, nicht einfach eine Aneinanderreihung von Clubtracks zu produzieren, sondern uns wirklich auf dieses Albumkonzept einzulassen. Außerhalb des Clubkontexts fühlen wir uns einfach in vielen Genres zu Hause und wollten uns mit unserem Sound mal in klassischen Songstrukturen ausleben. Durch unsere Vorliebe für Full-Vocal-Nummern entstand dann auch das Ziel, mit möglichst vielen Sängerinnen und Sängern zusammenzuarbeiten. Alex: Wir hatten von Anfang an eine ziemlich klare Vorstellung davon, wen wir gerne auf dem Album hätten. Durch die Unterstützung vom Sonar Kollektiv sind dann die Kollaborationen entstanden, die man jetzt auf „LUX“ hören kann.

Wie sieht das überhaupt aus mit eurer Arbeitsteilung und dem Prozess der Einigkeit? Ist das auch eher intuitiv oder gibt es auch schon mal Diskussionen?
Alex: In den letzten Jahren hat sich für uns klar herausgestellt, dass wir die größte „Einigkeit“ erzielen können, wenn wir beim Produzieren nebeneinander sitzen. Während wir bei einigen der ersten EPs auch noch auf die Ferne gearbeitet haben, ist unser Album ausschließlich in Sessions entstanden, in denen wir in Berlin oder Düsseldorf in einem Studio waren.
Adrian: Ganz unabhängig von der Musik sind wir in den letzten Jahren einfach gute Freunde geworden. Ich glaube auch, nur unter solchen Voraussetzungen kann man ein Projekt wie ein ganzes Album wirklich sinnvoll durchziehen. Einen konstruktiven Austausch gibt es natürlich immer, das ist auch sehr wichtig.

„LUX“ – der Titel repräsentiert das Auftreten des Albums?

Adrian: Ohne die Symbolkraft des Titels jetzt zu stark beanspruchen zu wollen – „LUX“ repräsentiert für uns mit der Bedeutung „Licht“ einfach etwas grundsätzlich Positives. Und genau das war unser Ziel für das Album: positive Musik zu machen.
Alex: Außerdem brauchten wir bei unserem ewig langen Act-Namen einen möglichst kurzen, knackigen Albumtitel.

Eure räumliche Distanz, Fluch oder Segen?
Adrian: Inzwischen wissen wir das ehrlich gesagt sogar eher zu schätzen. Natürlich ist es durch die Distanz etwas schwieriger, spontan im Studio zu jammen. Ich hab aber das Gefühl, dass unsere Sessions dadurch einfach viel konzentrierter ablaufen und wir sehr produktiv arbeiten.
Alex: Genau – wir sehen uns nicht jeden Tag, und haben natürlich auch noch jeder ein anderes Leben unabhängig von unserem gemeinsamen Projekt. Das hilft uns vermutlich einfach dabei, kreativ zu bleiben. Wenn wir dann zusammen sitzen, haben wir einfach eine gute Zeit – und haben Spaß daran, an neuer Musik zu arbeiten.

Eure Pläne für 2014?
Adrian: Für uns geht es direkt weiter. Der grobe Plan ist, dass wir Anfang 2014 mit der Arbeit mit einem Folgealbum beginnen.
Alex: Parallel werden wir auch wieder an etwas Club-orientierteren EPs arbeiten. Außerdem stehen ein paar Remixe in der Pipeline.

 

Kurz & Knapp:

Meine erste gekaufte Platte…

Adrian: CD: Puh, lange her … vermutlich: Fugees – The Score (1996). 12Inch: Cassius – Feeling For You (1999)
Alex: CD: Fettes Brot – Nordisch by Nature (1995). 12Inch: Yves de Ruyter – Calling Earth (1994)

Mein erster Gig…
Alex: 1996, Suntribe, Magdeburg
Adrian: 2009, Elektronische Wiese, Essen

Die Platte geht immer beim Auflegen…
Adrian: Fat Freddy’s Drop – Flashback (Jazzanovas Breathe Easy Mix)
Alex: Duke Duke – So In Love With You (GummiHz Edit)

Das Album höre ich gerade auf meinem Mp3-Player…
Adrian: Cuthead – Everlasting Sunday (Uncanny Valley)
Alex: Darf ich nicht verraten – kommt demnächst auf Sonar Kollektiv.

Das habe ich immer dabei, wenn wir unterwegs sind…
Adrian: Smartphone, Kopfhörer, USB-Stick.
Alex: Smartphone, Kopfhörer, USB-Stick.

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