PATREON-Künstlerin des Monats: Zanias

 

Patreon – die Plattform für Künstler*innen und Kreative
Zanias

Die 2013 gegründete Plattform Patreon gilt als beliebte Anlaufstelle für Künstler*innen und Kreative, die ihren Fans dort exklusive Inhalte bieten und im Gegenzug finanzielle Unterstützung erhalten. Für die neueste Edition haben wir mit der Wahlberlinerin Zanias gesprochen, für die Patreon trotz anfänglicher Skepsis nicht mehr aus ihrem Künstlerinnen-Dasein wegzudenken ist. Als Mitbegründerin des Berliner Kollektivs Fleisch leistet sie zudem einen wertvollen Beitrag für die kulturelle und musikalische Diversität der Hauptstadt.

Wie hast du von Patreon erfahren?

Ich bin damals über das Patreon-Profil von Amanda Palmer gestolpert. Amandas unabhängige Art, mit kreativem Output umzugehen, ist sehr inspirierend für mich.

Wann bist du beigetreten und wie waren die Anfänge?

2018, kurz vor dem Release meines Debütalbums. Angefangen habe ich mit Fotos und Geschichten rund um die Entstehung der LP. Dem Abo-Modell stand ich zunächst eher skeptisch gegenüber, aber aufgrund der Flexibilität und des finanziellen Vorteils, den Patreon bereithält, konnte ich mich dann doch zügig für die Idee begeistern und bereue es kein Stück.

Und welche Inhalte bietest du mittlerweile an?

Das variiert stark. In letzter Zeit habe ich Demos geteilt, an denen ich arbeite, mit Texten und Beschreibungen interessanter Techniken, die ich verwendet habe. Ich möchte meinen Fans detaillierte Einblicke in meinen kreativen Schaffensprozess bieten und ihnen einen Vorab-Zugang zu Releases und Merch ermöglichen. Es gibt Rabatt-Codes und Gratis-Download-Codes. Darüber hinaus gibt es einen „Ask Me Anything“-Podcast, der sehr gut aufgenommen wurde. Ich probiere aber auch immer wieder neue Dinge aus.

Welche Vorteile bietet dir die Plattform?

Das vorhersehbare monatliche Einkommen ist ein enormer Vorteil, gerade im Hinblick auf die ständigen Veränderungen und Komplexitäten im Musik-Sektor. Ich bin außerdem produktiver geworden. Patreon ermöglicht es mir, die volle Kontrolle über meine Kreativität zu behalten. Das bedeutet mir sehr viel, da ich jede Form von externer Kontrolle ablehne. Zuletzt bin ich natürlich wahnsinnig froh darüber, mit Menschen in Kontakt zu treten, die meine Arbeit lieben. Es fühlt sich einfach sicher und warm an, über dieses Medium zu interagieren.

Du bist Mitglied und Mitbegründerin des Berliner Kollektivs Fleisch. Erzähl uns doch etwas darüber.

Ich habe das Kollektiv 2014 mit sechs Freund*innen gegründet, damit wir in einem dreckigen Keller zu EBM tanzen können. 2016 hatte mein Freund Jesse alias LGHTWGHT die Idee, die Musik unserer Freund*innen auf Vinyl zu veröffentlichen, und wir zwei haben uns zusammengetan und das Label gegründet. Seitdem hat sich Jesse anderen Projekten zugewandt, aber ich hatte das Gefühl, dass die Magie von Fleisch es wert ist, beibehalten zu werden, also habe ich in den letzten vier Jahren weiterhin Musik in diesem Stil veröffentlicht. Es hat Spaß gemacht, aber es erreicht auch langsam sein natürliches Ende, und ich werde mich bald darauf konzentrieren, nur noch meine eigene Musik zu veröffentlichen.

Wie lange machst du schon Musik? Erzähl uns doch etwas über deine Laufbahn und deine Inspirationen. Wer ist Zanias?

Musik mache ich seit 2011 und ich produziere seit 2014. So richtig als „Produzentin“ sehe ich mich allerdings erst seit etwa drei Jahren. Es war nicht einfach, das Impostersyndrom in einem sehr männerdominierten Genre in einer bereits männerdominierten Branche zu überwinden. Das hat sich aber mittlerweile geändert und ich bin motivierter als je zuvor.
Zanias war immer nur ein Ausdruck meiner tiefsten Gefühle und der Klänge, die mich gerade ansprechen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es irgendwelchen speziellen Genre-Konventionen folgt, obwohl Darkwave und EBM oft damit in Verbindung gebracht werden. Ich schätze, es ist eine Art Artpop mit einer eigenen, einzigartigen Palette von Underground-Einflüssen, die ich auch meinem Umzug nach Berlin zu verdanken habe. Die Stadt war der Geburtsort für meine Ästhetik und hat meine Karriere definiert.

Was steht für 2022 noch auf der Agenda?

Ich gehe auf Tour mit meinen Projekten Zanias und Linea Aspera. Zudem stehen drei Releases an und gegen Ende des Jahres möchte ich in mein Geburtsland Australien zurückkehren, um Psychologie zu studieren. Ich freue mich riesig auf die anstehende Zeit.

www.patreon.com/zanias

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Aus dem FAZEmag 123/05.2022
Text: Milan Trame
Foto: Sergey Skip