Pimp your Live – Ableton Packs Pt. 2

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In der Novemberausgabe habe ich vier Ableton Packs für euch getestet. Diese findet ihr auf der hauseigenen Ableton-Seite. Dazu zählen zahlreiche Instrumente, Effekte, Presets und Sample Libraries. Diesmal habe ich ein Pack für euch getestet. Außerdem habe ich einige Max4Lve Essentials unter die Lupe genommen.

Dub Machines von Surreal Machines

Bevor ich auf diese beiden mit Liebe gemachten Effekte von Surreal Machines eingehen werde, hole ich etwas aus. Ich biete euch quasi eine kleine Lektion Musikgeschichte gratis. Die Begrifflichkeit Dub gibt es schon weitaus länger – lange vor einer Zeit von Sven Väth und Ibiza. Auf einer nicht minder bekannten Insel, Jamaica nämlich, wurden in den 50er-Jahren Schallplatten auf Dubplates veröffentlicht. Dort ist „Dub“ eine umgangssprachliche Kurzform von „to double“. Tontechniker wie King Tubby prägten diese Musik mit ihren Mixtechniken. Durch die ständige Veränderung des Klangbildes mit Hilfe von künstlichen Hallräumen und Echoeffekten. Damit verliehen sie dem „Dub-Reggae“ den spezifischen Sound. Tape Delays wie das Space Echo RE-201 von Roland sind heute legendär und wurden oft kopiert. Der etwas raue, verzerrte analoge Klang der Tape Delays entsteht durch die Tonbänder, mit denen die Verzögerungen erzeugt wurden. Diesen Klang nun digital erzeugen zu können ist sehr schwer. Denn durch die Tonbänder bekommt jedes Gerät seinen eigenen, individuellen Charakter.

Die Macher von Surreal Machines haben nun mit viel Detailverliebtheit diesen analogen Klang wiederbelebt. Magnetic und Diffuse liefern einzigartige Echo und Hall-Effekte mit Vintage-Charakter, umfassender Steuerung und tiefgehenden Möglichkeiten der Klangformung.

Magentic basiert auf einem dieser sagenhaften Tape-Delays der 70er Jahre und wurde eigens im Studio gesampled. Es entstand im Ergebnis ein Delay mit einem hohen Grad an Nichtlinearität, das sich genau wie das Original durch mehrere Gain-Stufen, Tape-Hysterese und Capstan-Wobble auszeichnet. Die Nutzeroberfläche gestaltet sich einfach und übersichtlich und macht in jeglicher Hinsicht Spaß am Schrauben. Alter analoger Klang kombiniert mit einem kreativen Workflow.

Diffuse hingegen ist ein Delay. Nein ein Reverb. Nee, irgendwie beides. Ein Relay. Oder ein Deverb. Egal. Wenn es um das verwischen von Sounds geht sind wir hier an der richtigen Stelle. Das nichtlineare, sanfte Modulieren der Parameter wie Feedback, Diffuse und Size erzeugen den typischen Analogen Dub Sound. Ebenso kreativ wie der Bruder Magnetic.
10 von 10 Punkten

Max4Live Essentials

Wer sich den Max4Live Park installiert hat, steht vermutlich vor dem selben Problem wie ich einst. Man wird erschlagen von der Masse und weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Dazu gibt es dann noch die ganzen zusätzlichen kostenlosen Max4Live Devices im Netz. Ich habe euch mal einige meiner Lieblingstools rausgesucht.

Convolution Reverb Pro (Faltungshall)

Wer ein vielseitiges Arbeitstier in Sachen Hall/Raum sucht, der wird hier fündig. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Reverb wird bei einem Faltungshall der Effekt nicht durch viele hintereinander geschaltete Filter erzeugt. Sondern durch so genannte Impulsantworten. Impulsantworten sind Aufnahmen von echten Räumen oder gar Hardware Reverbs. Anhand dieser Impulsantworten wird dann der Raumklang imitiert. So ist es möglich einen ganz bestimmten Raum, wie z.B. den Kölner Dom in dein Studio zu holen. Ob nun ein echter Raumklang nachgebildet werden soll, oder ein Effekt für die passende Atmo benötigt wird. Convolution Reverb regelt. Sogar das Hinzufügen von eigenen Impulsantworten ist möglich. Durch eine Vielzahl an Parametern bettet sich dieser Reverb bestens in jeden Mix. Nun stellt sich nur noch eine einzige Frage. Lautet das Plural von Hall „Hällse“?

Max API: Ctrl Max Api CtrlEnvFol/Max Api CtrlEnvelope/Max Api CtrlEnvFol

Ds Abkrzng mchn ngst! Aber keine Panik, ist gar nicht so schlimm. Bei diesen drei Tools handelt es sich um einfache Automationshilfen. Einen LFO, einer Envelope und einen Enevelope Follower. Alle drei lassen sich auf beliebige Parameter mappen, und folgen der eingestellten Hüllkurve oder Schwingung. Im Envelope Follower kannst du einen beliebigen Sample als Automationsgrundlage verwenden. Hiermit können leichte, aber auch extreme Veränderungen erzeugt werden. Zufällig oder gezielt. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Tools, die ich auf keinen Fall missen möchte. / Björn Torwellen

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www.surrealmachines.com

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