Das sind sie, unsere Tonträger-Favoriten aus dem August-Heft- unterteilt in Alben und Compilations, Singles und EPs sowie die jeweiligen Platten des Monats. Diesmal mit Ivory, Booka Shade, DJ Koze, Metodi Hristov, Wareika, Jungle, Gorgon City und vielen mehr.
Singles & EPs – Platte des Monats
Ivory – Persona (Microcastle)
Nach seinem Album auf Innervisions sollte man den Italiener Daniel Tagliaferri auf jeden Fall auf dem Schirm haben. Das neueste Release auf dem kanadischen Label Microcastle beweist eindrucksvoll wieso. Schon seine 2020er VÖ „Light Through Water“ auf dem Imprint von Mitch Alexander war grandios und „Persona“ übertrifft sie sogar noch. Mal deep-melancholisch mit sehr Gefühl und dann mit Rave-Sirenen und Richtung Peaktime unterwegs, beweist der Mailänder hier sein Talent, die verschiedenen Stationen eines Abends perfekt abzubilden und zu vertonen. Merkt euch den Namen. 10 Points svenman
Singles & EPs – Top Ten
Audiojack – Hypnotized (Solid Grooves Raw)
Die neue Single des britischen Duos Audiojack steht auf Solid Grooves Raw in den Startlöchern und bringt uns natürlich groovigen House mit ordentlichem Drive. Die Vocals harmonieren mit den fluffigen Beats, während daneben eine funky Bassline für amtlichen Anschwung sorgt. Das ist wie immer cool gemacht und wird auf dem Housefloor sicher punkten. 9Rusty
Booka Shade – Honey Slave / Body Language Remixes (Blaufield)
Booka Shade wollen ihr 20-jähriges Jubiläum mit uns feiern und starten mit diesem Release eine neue Rework Reihe. Zum Start nimmt sich Joachim Pastor „Honeyslave“ von 2013 vor und Baugruppe90 verpacken „Body Language“ in ein neues Gewand. Los geht es mit Joachim Pastor, der den minimalen Drive des Originals in ein harmonisches, housiges Gewand mit treibenden Beats und einem melodischen Arrangement verwandelt. Das klingt dann ein klein wenig wie Booka Shade heute. Als zweiten Remix kommt von Baugruppe90 der Remix zu „Body Language“ und was soll ich sagen, ich höre zwischen kompromisslosen, technoiden Beats und einem stoischen Chord kaum noch das Original heraus, wären da nicht die Breaks. Es ist eine coole Idee so ihr Jubiläum mit uns zusammen zu feiern und ich würde sagen, der Start ist gelungen. 9Rusty
Coolio x Bodybangers x Lotus – Gangsta’s Paradise (Nitron / Sony)
Ja, es ist aktuell sehr in Mode, bekannte Hits neu aufzunehmen und Dance-mäßig aufzuhübschen. Das gefällt nicht jedem, aber wenn man es macht, dann bitte so. „Gangsta’s Paradise“ von Coolio erschien 1995 und wurde eine weltweite Hymne für eine ganze Generation. Inspiriert von Stevie Wonders „Pastime Paradise“, schuf Coolio gemeinsam mit Produzent Doug Rasheed ein bahnbrechendes Werk, das sich mit den sozialen und politischen Herausforderungen des Ghetto-Lebens auseinandersetzt. Die beiden Kölner Produzenten Andreas Hinz und Michael Müller nennen sich Bodybangers und ‚banging‘ ist auch ihr Remix des Coolio-Klassikers. Sehr respektvoll haben sie sich dem Original genähert und eine wirklich sehr treibende Hands-Up-House-Version abgeliefert. Hit. 9 Points dancer
DJ Koze – Wespennest EP (Pampa Records)
Fünf Jahre nach seiner letzten EP „Pick Up“ meldet sich DJ Koze mit einer neuen EP eindrucksvoll zurück, Zwei(einhalb) Tracks, die zweifelsfrei die Koze-DNA tragen, die so ungreifbar herumschwirren und uns verzaubern. Bei „Wespennest“ liegt das auch an Sophia Kennedys Gesangseinlage und ihren Lyrics, die Tiefe und Schönheit in den Track bringen. Ein Gedicht von einem Track, der uns auch etwas sprachlos und verträumt zurücklässt. „Wespennest“ gibt es als Lange Version und als Radio Edit. „Candidasa“ – so heißt ein Ort auf Bali – packt hier eher die perkussiv-treibende Pumpe aus, die uns Beachvibe, Dancefloor-Madness, Afterhour und Sunrise in einem bietet. Ein Monster von Track, bereit den Rest des Jahres die Clubs zu zerstören. Welcome back, Koze, Klosteraufenthalt samt Selbstreflexion und Hingabe auf Sulawesi hat sich gelohnt. Naja, nicht wirklich „back“, bis zum neuen Album im kommenden Jahr, freuen wir uns das im kommenden Monat erscheinende Album von Róisin Murphy, das er produziert hat. 10 Synthie Lauper
Klaudia Gawlas – Resilience (Illusion 002)
Unsere liebe Klaudia legt nach. Und wie. Nach der großartigen Katalognummer 001 ihres neu gegründeten Labels Illusion geht es auch mit „Resilience“ weiter in Richtung Peak-Time-Main-Floor Techno. Mit einem sehr einnehmenden Sample, das mich persönlich an The Hypnotists „This House Is Mine“ erinnert, wird für den nötigen Wiedererkennungseffekt gesorgt. Der Rest ist pure Energie, purer Druck, ein sehr stimmiger Spannungsbogen und ‚Abfahrt‘. 10 points tseb
Metodi Hristov – Modern Dystopia (Set About)
Der Bulgare Metodi Hristov kehrt auf sein in Sofia ansässiges Set-About-Imprint zurück und serviert mit „Modern Dystopia“ einen klassischen Techno-Belter nach altbewährter Metodi-Rezeptur: pulsierende Bassline, bleepende Synthie-Leads und einige trippy Acid-Komponenten lassen die Peaktime-Herzen höherschlagen. Herzstück des Tracks sind aber wohl die repetitiven femininen Robotervocals („fuck these algorithms“), die sich gegen das Zeitalter der digitalen Welt auflehnen. Stabile Nummer. 8 A. Hein
Petit Batou – Loading EP (Maru 005)
Baptiste Saint James, der Macher von Stamp Records, hier auf dem angesagten australischen Label Maru. Die ersten drei Tracks, darunter ein Remix des von mir geschätzten Marco Santamaria aka Lulla aus Miami, finde ich okay, aber nicht mehr. Aber auf B2 verbirgt sich mit „Milky Way“ eine absolute Perle. Hypnotisch groovt der Track in epischer Länge bis zur Milchstraße und ist dabei eine Mischung aus Neotrance, Deep House und Minimal. Ein Wahnsinnstrack. Dagegen fallen die anderen Nummern etwas ab, aber für „Milky Way“ gibt es 10 Points minimizer
Todd Terry & Leia Cortois – The Sound (In House)
Bouncy Bassline und eine gute Melodiehook – mehr braucht es nicht, um im Club für ausgelassene und gute Stimmung zu sorgen. Dazu ein Sample, das an die guten alten 90er angelehnt ist. „The Sound“ marschiert und hat das Zeug zu einem echten Hit – endlich mal wieder etwas sehr Gutes vom Houseveteran. Was fehlt, sind weitere Mixe. 9 Cars10.Becker
Various Artists – Archive E (spclnch)
Diese Vier-Track-V.A. aus dem NL-Dub-Imprint spclnch macht so richtig Spaß. Auf der A-Seite beginnt der Ukrainer Kooscha mit einem affenscharfen Dub-Minimal-Roller namens „Hypotrochoid“, gespickt mit allerlei transzendenten Pads und sinnesverzerrten Space-Sounds. Für die A2 zeigt sich der Spanier Ludowick mit „Poverty Point“ verantwortlich, der das Universum mit breiten chorartigen Flächen und tribalesken Drums betritt. Deep und Dubby lautet hier die Devise. Auf der B-Side tummeln sich mit Altone und Tm Shuffle & Tapai Rinne drei echte Dub-Techno-Veteranen. Altone liefert einen für ihn so typisch schleichenden, sphärischen Trip („Obsession“), während das finnische kongeniale Duo offensichtlich ein wenig in der Experimentierkiste gewühlt hat und einen flotten Minimal-House-Track mit viel Dub und viel Jazz präsentiert. Sehr speziell, sehr geil. So wie die ganze Platte. 10 Länkford
youANDme – PPPPP / The Remixes Pt. 1 (Rhythm Cult)
Im letzten Jahr verzücke youANDme mit seinem Diva Mix des Tracks „PPPPP“, der die Tanzflächen auf Ibiza aufmischte und zum Sommerhit mutierte – ein charismatischer und energiegeladener House-Tune mit Retro-Vocals. Nun folgen also drei weitere Remixe, den Anfang macht Ina Pooley mit einem analogen, trockenen und deepen Feger mit Hall in den Vocals. Cinthie folgt mit etwas Tempoverschärfung fettem Drums, Orgel-Fanfaren und ordentlich Rave-Flavour. Das Finale legt Yotam Avni hin, der hier Oldscool-housig, dezent und entspannt zur Sache geht, dabei nach und nach mit Piano-Stabs immer weiter ins Tech-Milieu gleitet. Tolle Tracks, allesamt. 10 Tech Guardiola
Alben & Compilations – Platte des Monats
Wareika – Tizinabi (Ornaments)
Es gehört zu den Stärken von Wareika, wenn man sie einfach machen lässt. Einfach machen, losjammen und sich verlieren. Alle Teile von „Tizinabi“ verschmelzen zu einem Teil, der eigentlich gar nicht enden möchte. Florian Schirmacher, Henrik Raabe und Jakob Seidensticker verstehen es mit elektronischen und analogen (Gitarre, Klavier) Mitteln hier einen House-geführten und organischen Trip zu kreieren, der so viel Wärme, Charisma und Eleganz versprüht, dass sich dem kaum entziehen kann. In unregelmäßigen Wellenbewegungen steuern sie ihre musikalische Kogge durch hypnotische und perkussive Soundlandschaften, dehnen Genregrenzen und zaubern Klangteppiche. Fesselnd und entspannend zugleich. 10 SoundClaus
Alben & Compilations – Top Ten
Beach Sessions 2023 – Compiled and Mixed by Milk & Sugar (Milk & Sugar Recordings)
It’s that time of the year, wenn uns Milk & Sugar zur schönsten Zeit des Jahres mit seinen „Beach Sessions“ beglückt und damit ordentlich Hochsommerstimmung, Partyfeeling und gute Laune verbreitet. Egal, ob wir irgendwo am Strand den Sonnenuntergang genießen, am Pool abhängen, auf der eigenen Terrasse chillen oder eine Party mit Freunden feiern. Die Sommerreise geht von entspannt-chillig bis hin zu housig und Disco-Beats. Insgesamt 30-stimmige und wohl ausgesuchte Tracks, verteilt auf den „Pool“- und den „Beach“-Mix sorgen, hat Milk & Sugar ausgesucht, u. a. von Purple Disco Machine, Tube & Berger, Andhim, Solomun, De-Phazz, Joachim Pastor feat. Anna Müller, Satin Jackets oder Kraak & Smaak. Hoch die Hände, die „Beach Sessions“ warten! 9 Beat Plank
Hier könnt ihr die Compilation vorbestellen.
Damon Locks & Rob Mazurek – New Future City Radio (International Anthem)
Chicago Rules – nicht nur im Bereich House und Techno, sondern auch im innovativen, experimentellen musikalischen Umfeld. Rob Mazurek als interdisziplinärer und abstrakter Künstler und sein Kollege Damon Locks im Bereich DJ und Musiker bilden hier ein programmatisches Format eines Piratensenders ab. Es verschmelzen dabei die Einflüsse der beiden Projekte Black Monument Ensemble (Gospel/Jazz) und Exploding Star Orchestra. Das führt zu einer innovativen Synthese mit Samplesounds und charakteristischen Stimmen, ergänzt um Radiotunes – alles klingt wie eine Kollage, die avantgardistisch arrangiert sind und einen ultimativen Mindfuck genieren. Dann und wann schimmern bekanntere Konstrukte durch („New Future“ als Reggae Mover), ebeno wie Hip Hop und Funk. Eine Wundertüte für all diejenigen, die sich von Mantronix mit GoGo Sounds auf Boom Box anfixen lassen. Yo – SciFi Boom Bap is back! Und das auf ganz individuelle und äußerst raffiniert umgesetzte Weise. Innovative. 9 Cars10.Becker
Dance 50 Vol. 11 (ZYX)
Die erfolgreiche Serie von Zyx und Klangbar geht in die elfte Runde und wieder sind 40 Hits versammelt (plus zwei Intros). Dabei gibt es zu beobachten, dass sich bei Ausgabe Elf frappierend viele Cover-Versionen unter den Stücken befinden. So versuchten sich Block & Crown an „Unfinished Sympathy“ von Massive Attack, Eelke Kleijn an Laura Brannigans „Self Control“, Captain Jack an Bon Jovis „Living On A Prayer“, Richard Grey an Madonnas „Vogue“, Incarma und Dan Kers an Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ und so weiter und so fort. Wer darauf steht, wird hier bestens bedient. Ich finde es geil. Dazu gibt es noch neue Hits von u.a. Armin van Buuren oder Shaun Baker und brandneue Remixes von bekannten Hits wie Rank 1s „Awakening“ im MaRLo Remix. Wer auf poppigen Dance und House steht, kommt hier voll auf seine Kosten. 8 points dancer
Erobique – No. 2 (Sexy)
Obgleich Carsten Meyer schon eine gefühlte Ewigkeit im Musikbiz auf dem Buckel hat (International Pony, Tatortreiniger, div. andere Projekte…), ist dies hier sein erst zweiter Langspieler als Erobique nach 1998. Und für den hat er jede Menge hochkarätiger Gäste engagiert: u.a. Siriusmo, DJ Friction, Sophia Kennedy, Tobias Levin, Lucas Kohbeck, Lius Baltes oder Lieven Brunckhorst. Fast norddeutsch startet das Album mit Mundharmonika und leicht beschwingten Beats („Springinsfeld“), um danach sogleich mit Deutsch intonierten schleppenden Downbeats („Der Arpeggiator“) zu verbreiten. Mit „Acquamarina“ startet dann der typische Erobique Housebeat, Slo Mo, deep und mit gefälligen Melodien versehen – an dieser Stelle gleich die erste Kritik: Vier Minuten reichen bei diesem lässigen Groovemonster einfach nicht aus – hier werden 8-10 Minuten verlangt (nicht nur Live!)! Interludes („Synaesthesia“, und das gelungene „Zukunftsmusik“) zwischen breakigen Passagen („Italotape“), Schwenk zu 5 Sterne Deluxe Sound mit „Ravedave“ und Switch back zu flüssigen Bassgrooves („Mantas“). Hitpotential beatet „Salut Les Copines“ ein Sommerohrwurm zum Mitsingen und Schwoofen. Charmant stellt sich gegen Ende selbstironische „Verkackt“ dar. „No 2“ ist ein typisches Erobique Album, das variantenreich gestaltet ist und die DNA von Carsten perfekt verkörpert. 8 Cars10.Becker
ford. – Guiding Hand (Foreign Family Collective)
Mit gerade einmal 23 Jahren präsentiert uns Luc Bradford aka ford. sein bereits drittes Studioalbum namens „Guiding Hand“. Die LP verspricht eine tiefgründige, emotionale Erfahrung (sie dreht sich unter anderem um seinen verstorbenen Bruder) und beim ersten Reinhören wird schnell klar, dass dieses Versprechen auch eingehalten wird. Zu gefallen wusste beim ersten Taste explizit die Single-Auskopplung „EVERYTHINGSALRIGHT“, die unsere Seelen mit seidigen Broken-Beats und einem sensiblen Vocal-Intro täschtelt, sowie das etwas kräftigere, selbstbewusstere Feature mit A Beacon School: „In Motion“. Ein schnellerer Breakbeat trifft mit lebendigen Drums hier auf verzerrte und melancholische Indie-Elemente. Nach „(The) Evening“ und „The Color of Nothing“ liefert ford. Eine weitere tolle Lo-Fi-Indie-Electronic-Reise, die uns durch intimste Gefilde führt. 9 Kwik-E
Gorgon City – Salvation (EMI)
Das britische Duo veröffentlicht mit „Salvation“ sein viertes Studioalbum, auf dem sie wieder sehr charmant und abwechslungsreich ihren elektronischen Sound zwischen House und Pop-Appeal zelebrieren. Das zeigt schon eindrucksvoll die Leadsingle „Pose“, die sie mit dem aufstrebenden US-Musikers NEZ aufgenommen haben. Easy going, fluffig Beats und NEZ’ markante Vocals – eine gute Mischung. Oder auch der Album-Opener „Wreckage“ mit den eleganten Vocals von Julia Church – ein behutsamer Anfang mit einem zarten Arpeggio leitet einen sehr ausdrucksstarken und wohl temperierten House-Tune ein. Mit dem Londoner Rapper Jelani Blackman liefert das Duo mit „City Of Angels“ eine Synthie-getriebene Hymne mit leichten Breaks und epischem Sound ab. Insgesamt kann „Salvation“ sehr überzeugen, ein toller Soundtrack für den Summer in the City. 9 Terence Trance D’Arby
Jungle – Volcano (Caiola Records)
Die Disco-Soul-Connaisseure Jungle starten mit „Volcano“ einen weiteren Frontalangriff auf die Album-Charts. Die Fußstapfen sind allerdings groß, denn die Vorgänger-LP „Loving In Stereo“ (2021) räumte international so richtig ab und erreichte unter anderem den ersten Platz der US-Billboard-Charts. Um an den Erfolg anzuknüpfen, erfinden Tom McFarland und Joshua Lloyd-Watson das Rad nicht neu und setzen auf ihre gewohnte Mélange aus Disco, Soul und Hip-Hop – vereint im elektronischen Groove-Gewand mit modernen Synthies, fesselnden Melodien und lebendigen Drums. Und dennoch klingt „Volcano“ irgendwie innovativer und zukunftsorientierter, was wohl auch mit den großartigen Kollaborateuren á la Erick The Architect, Channel Tres, Bas oder Roots Manuva zusammenhängt, die dem Langspieler ihre magischen Stimmen verleihen. 8 HGMeese
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KD RAW 100 (KD RAW)
Wie feiert man am liebsten einen Geburtstag? Mit seinen Freunden. Das hanseatische Duo Kaiserdisco feiert das 100. Release seines Labels KD RAW und hat aus diesem Anlass eine Compilation zusammengestellt, auf der befreundete Künstler – und sie selbst – insgesamt neun Tracks abliefern. Neun Tracks, die Techno in seinen schillernden Schattierungen zeigen, treibend, direkt, ungeschliffen und auch hypnotisch. „Hypnosis“ von Drunken Kong mit seinem stark repetiven Charakter, schrägen Synths und seiner fetten Bassline beispielsweise geht direkt ins Blut, lässt Armen und Beine in Bewegung, verschickt uns in den Kosmos. Oder „All About You“ von The Southern, das ganz tief aus dem Underground kommt und mit zugleich düster und einen hypnotischen Touch hat. Kaiserdiscos „Styler“ hingegen ist sehr elegant und rollt wippend und Druckvoll auf den Dancefloor. Mit KD RAW haben Kaiserdisco ein Label kreiert, das weltweit Fans hat und das ein hervorragendes Standing in der internationalen Techno-Szene hat und diese dufte Compilation zeigt: mit Recht! 10 Dieter Horny
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Martinesque – Think Outside The Box (Adam’s Bite)
Das Albumdebut von Adrian Martin aus der Schweiz, dessen Auftritt mit neun Titeln von 90er Midwestern US Styles geprägt ist. Was bedeutet das? Klassischer, harter Housegroove mit Vocalinterludes und Acidlines („Back In The Days“), tracky, funky arhythmische Housebeats (“Beholder”), elastischer House umgarnt von kosmischen Melodien (“Space Night”), fett groovender Clubhouse („Perceptions“), aber auch Dark House, wie das achtminütige Abenteuer des Titelstück. Tip: Das ungewöhnliche, trippende und mit vielen Effekten versehene „Lost in Time“. Extrem starker Auftritt von Adrian, der eine vielversprechende Zukunft vor sich hat. 10 Cars10.Becker
10 Years of Affekt (Affekt Recordings)
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens veröffentlicht das italienische Label aus Frosinone eine Werkschau bestehend aus bisher unveröffentlichten Arbeiten sowie einigen Klassikern aus dem Archiv. Label-Chef Alex Dolby formt dabei überwiegend eine Mischung aus Raw- und Hypnotic-Techno. Die Compilation beginnt mit dem hasserfüllten „Pure Hate“ erstmal gemächlich. Das anknüpfende „Neutrone“ von Booz könnte hingegen glatt aus der Peaktime eines Sven Väth Sets stammen; deepe, treibende Sounds gepaart mit antreibenden Cymbal Rides. Giris „Mucca“ kommt sodann als knochentrockener Techno daher. Rhythmusbetont, leicht glitchig, aber unkompliziert geradeaus. „Arcano“ von Luca La Rocca bringt ein wenig Härte in die Angelegenheit. Simpelste Klanggestaltung reibt sich hier an einem Hardtechno-Groove auf. „Virtue 1“ taucht ein wenig ins mystisch Verborgene ab. „Comin‘ From Another Planet“ besticht durch erstklassige Groove- und Percussion-Ausgestaltung. Tommaso Arcuri steuert mit „Assenza Di Luce“ einen lupenreinen Peaktime-Kracher bei, der durch das jüngst erschienene „Indymedia 001.2“ hervorragend ergänzt wird. Insgesamt ein fordernder Trip und genau das richtige für Anhänger von Tresor, Axis oder Ben Sims Symbolism. 08 Master J
Aus dem FAZEmag 138/06.2023