Das sind sie, unsere Tonträger-Favoriten aus dem Dezember-Heft unterteilt in Alben und Compilations, Singles und EPs sowie die jeweiligen Platten des Monats. Diesmal mit Rectør, Dapayk, der neuen Telum, Radio Slave, Marco Bailey, Mike Sheridan, einer großartigen Trance-Compilation und vielen mehr.
Singles & EPs – Platte des Monats
Rectør
Inference (Symbolism)
Deutlich deeper als gewohnt geht Symbolism hier mit Rectørs „Inference“ zu Werke. “Flawed“ wummert von Beginn an ordentlich und bleibt ziemlich minimalistisch treibend am Rückenmark kleben, sodass man unweigerlich zum Beat wippt. Der Titeltrack “Inference“ kommt eher experimentell, zumindest was die Synths angeht. Der Beat läuft stumpf voran und schubst gnadenlos Alles und Jeden vor sich her. Sechs Minuten pure Schubkraft – Mega! “Introspection“ läuft geradlinig und straight, dafür weniger paralysierend als sein Vorgänger. Am Ende gibt es mit “Temper“ die Antwort auf “Inference“. Der Beat läuft genauso straight forward wie der Synth. Unaufhaltsam schiebt die Nummer dem Endpunkt entgegen. Richtig dickes Ding und ein rundum stimmiges und empfehlenswertes Paket – PURE TECHNO! 10 Michael S
Singles & EPs – Top Ten
Ardb
(Atipic 016)
Ich gebe gerne zu, dass ich ein Fan des Bukarester Labels von Priku bin. Mit klassisch-rumänischem Klickerklacker-Sound hat das nicht mehr viel zu tun, obwohl die alles zusammenhaltende Klammer ‚Minimal‘ ist. Atipic Katalognummer 16 zeigt vier Tracks von Ardeleanu Bogdan, die sehr viel Detroit-Nähe zeigen und dabei auch vor Jazz-Einflüssen nicht zurückschrecken. B1 könnte auch von Ron Trent stammen, wobei es Ardb gegenüber schon fast unverschämt ist, ihn mit anderen Künstlern zu vergleichen. Seine EP strotzt nur so von Ideen und bietet sehr viel zu entdecken. 9 points minimizer
Reinhören und bestellen könnt ihr hier.
Cherrymoon Trax & Thomas Schumacher
The House Of House / When I Rock Remixes (Electric Ballroom)
Über den gelungenen A.d.h.s.-Remix des Thomas-Schumacher-Klassikers „When I Rock“ hatten wir ja schon berichtet. Zurecht weit oben in den Beatport Top 100. Aber der wirkliche Kaufgrund dieser 12“ ist der absolut umwerfende und alles umwälzende, neue Thomas Schumacher-Remix des Bonzai-Klassikers „The House Of House“. Das Stück von Yves Deruyter; Alex Stephenson; Frederico Santini und Franky Kloeck gehört zu den absoluten Lieblingen des Electric-Ballroom-Chefs. Und das hört man hier. 9 Points tseb
Crystal Clear
The Code / Take It Back (Playaz)
Zugegeben, ich bin ein wenig spät dran mit der Besprechung dieses Releases. Aber manche Dinge sind einfach zu gut, um sie nur wegen der eigenen Verpeiltheit unter den Tisch fallen zu lassen. Crystal Clear ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, verhielt sich in Sachen Drumandbass in den letzten Jahren allerdings eher unauffällig und trat eher mit seinem Techno-Projekt Melody’s Enemy in Erscheinung. Mit „The Code“ und „Take It Back“ tritt Crystal Clear in seine eigenen Fußstapfen und verbindet klassischen und modernen Jump-up zu einem so zeitlosen wie zeitgemäß produzierten Ganzen. Beide Tracks wird man in zehn Jahren noch spielen und hätte sie auch schon vor 20 Jahren spielen können. Drumandbass-Ding des Monats! 10 points Feindsoul
Da Hool x Tiësto
Meet Her (Nitron / Sony Music)
Tiësto hat sich Da Hools „Meet Her At The Loveparade“ vorgeknöpft. Remixe von Klassikern sind bekanntlich immer so eine Sache, doch die Version des Niederländers kann sich hören lassen – sofern man es nicht gerade mit Underground-Musik hält. „Love Parade“ ist ein Track für die großen Bühnen, eine Mainstage-Tech-House-Nummer mit fetten Snare-Rolls, Drops und Filter-Phaser-Effekten in klassischer Manier. Das Original wurde hier aber mal so richtig auf links gekrempelt. Fans werden es lieben. 8 Pitrell
Dapayk
Here We Are (Frickel)
Die auf 25 Kopien limitierte “Here We Are“ des gebürtigen Thüringers Dapayk startet knackig und prickelt wunderbar im Ohr. Der Beat wird durch einen solide rumpelnden Bass gestützt. Die Nummer baut sich allmählich auf und lässt schließlich einen schrillen Synth in den Fokus rücken, welcher sich gründlich im Vordergrund hält. Viel mehr braucht es auch kaum. Auf der B-Seite gibt es noch eine kürzere Version, in welcher das ganze Thema zeitlich ein wenig komprimiert wurde. Eine starke Nummer, die unbedingt in die Sammlung gehört. Get it! 9 Michael S
Dennis Cruz
The Snake Charmer EP (Crosstown Rebels)
Für die Katalognummer 300 auf Crosstown Rebels hat sich Dennis einen etwas anderen Sound überlegt, als man das von ihm gewohnt ist. Los geht es mit „Snake Charmer“, in dem Afrobeats zusammen mit einer orientalischen Flöte und mystischen Vocals punkten. Weiter geht es mit „Revolution“, der zusammen mit Label Boss Damian Lazarus entstanden ist, und einen deephousigen Sound mit viel Groove zum Besten gibt. „Pain Away“, für den sich Dennis mit Ian Ludvig zusammengetan hat, kommt dann ein wenig roughcut, distorted und düster rüber was dann im letzten Tune „Time Out“ wieder ein wenig fluffiger, housiger und fröhlicher aufgefangen wird. Damit ist die neue EP eine gelungene und mehr als würdige Katalognummer 300. Sehr geil. 9Rusty
Hardwell x DJs From Mars x Tomcraft
Loneliness (Nitron / Sony)
Tomcrafts Klassiker „Loneliness“ ist wohl einer der legendärsten Dance-Hits der frühen 2000er. Fast 20 Jahre nach dem Release des Originals hat sich Tomcraft nun mit der NL-EDM-Ikone Hardwell und italienischen Jungs von DJs From Mars zusammengetan, um en Klassiker in ein neues Gewand zu hüllen. Anfangs war ich ehrlicherweise skeptisch, doch das Dreiergespann hat solide Arbeit geleistet. Der Spirit des Originals bleibt erhalten – Gott sei Dank hat man die legendären Vocals von „Share The Love“ beibehalten – und Hardwell und DJs From Mars drücken dem Ganzen ihren eigenen Stempel auf. Herausgekommen ist ein wuchtiger Mainstage-Techno-Sound mit Mashup-Elementen. „Loneliness“ wurde vielfach geremixt. Nicht immer mit Bravour. Diese Version hingegen ist gelungen. 8 Dendrian
Petar Dundov & Gregor Tresher
Der Kleine Morgen (Neumatik)
Die beiden Produzentenfreunde haben sich nach “Sirens”, “Übermod” und “Ghostmachine” wieder zusammengetan und vier Tracks für Petars neues Label erstellt. Es scheint so, als habe Gregor jeglichem Hobby abseits der Musik abgeschworen, so viele Clubhits er aktuell raushaut. Nach dem bereits im vergangenen Monat abgefeierten “Black Halo” auf Cocoon gibt es hier wieder Melodien für Millionen. Die Beiden zeigen auf allen Stücken ihre Liebe zu Harmonien und kombinieren diese mit House, Fanfaren und Energie. Eine großartige EP. 9 Points tseb
Radio Slave
Wild Life (Remixes) (Rekids)
Hochwertiges Remixpaket des zuvor erschienenen “Wild Life”. Chicago House Feeling mit Legende Roy Davis Jr. und Byron The Aquarius an den Keys im Schlepptau: Trippende Drums in staubiger Umgebung, eine fette Discobassline und Spaceeffekte umgeben den Track mit einer besonders glänzenden Aura, die weit entfernt von gewöhnlichem House angesiedelt ist und spielerisch-jazzige Passagen beinhaltet – dennoch mit viel Druck für den Dancefloor. Noch besser Jamie 3:26 und Danou P mit dem DiscoTek Remix: Hier klöppeln die Percussions unterstützend zum Discooutfit mit chordy Loops, der Frettless Bass serviert herrliche Funkyness. Super Scheibe! 9 Cars10.Becker
Telum 11
Das UK-House-Label Telum mit Release Nummer 11. Wie gewohnt ohne Artist-Infos, nur die Musik steht im Vordergrund. Und die ist bei den drei enthaltenen Tracks deep und funky und sprüht vor Ideenreichtum. Das jazzig-soulige A1-Stück ist dabei der ‚Hit‘ auf der 12“, die natürlich wie immer limitiert ist. Milky-Way-House. 9 tseb
Alben & Compilations – Platte des Monats
Marco Bailey
Nocturno (Materia)
Eines können Kritiker Marco Bailey nun wirklich nicht vorwerfen: dass er „diesen einen“ Stil fahren würde. Auch sein neues Album „Nocturno“ gibt dazu keinen Anlass, denn auch hier halten die 13 Tracks nur teilweise was sie versprechen – und das ist positiv gemeint. Mit meiner Erwartungshaltung einer alten „1LIVE Klubbing“-Session, bei der man so schön nachts über leere Autobahnen fahren und entspannten konnte, wurde jedenfalls aufgeräumt. Der Opener „Earth“ ist noch schön dramatisch und episch und Tracks wie „Point of Life“ oder „Fun At Shuffle“ führen mich in die Richtung, die ich erwartet habe. Immer roher Techno, aber in Kombination mit trancy Elementen, minimalistischen und sphärischen Augenblicken. Doch dann werden aus dem Nichts „Royal Wolf“, „Wild Light“, „Oxytocin“, „All I Want“ und „KX250ZR“ hintereinander abgefeuert. Vollgepackt mit düsteren Acid-Lines, pumpenden Kicks, Breakbeats, roboterartigen Vocals und reihenweise Synthie-Orgasmen. Wow! Wie ein Trip im Multiversum der „Variante Marco Bailey“ (Loki-Fans verstehen!). Erst anschließend folgt der Nachtflug mit treibenden Beats und hypnotischen Klanglandschaften, wobei sich mit „Infinite Shine“ auch hier noch ein melodischer Banger mit dezenten Percussions versteckt. 10/10 – scharsigo
Alben & Compilations – Top Ten
Daft Punk
Random Access Memories [Drumless Edition] (Sony)
Zum zehnten Geburtstag ihres gefeierten Albums „Random Access Memories“ haben Daft Punk ja bereits eine Neuauflage des Longplayers mit bisher unveröffentlichtem Material veröffentlicht, nun folgt die „Drumless“-Version. Was vielleicht anfangs noch etwas merkwürdig klingt – Daft Punk ohne Drums –, funktioniert erstaunlich gut und unterstreicht einfach nochmal die tolle Song-Qualität, die das Album hat. Bei den Tracks mit Gesangsparts kommen die Vocals nochmals mehr in den Vordergrund, die Musikalität allgemein wird hier sehr schön hervorgehoben, man taucht sozusagen ab in die Schichten der Songs. Formidabel. 10 Pop Guardiola
Dance 50 Vol. 12
(Zyx)
Eine einzigartige Erfolgsgeschichte feiert Jubiläum. 25 Jahre gibt es nun schon die Dance50 Charts. 25 Jahre und Woche für Woche tippen DJs der Republik die besten Titel aus den Clubs und Diskotheken. Auf der vorliegenden Doppel-CD versammeln sich die besten aktuellen 42 Titel mit mehr als 150 Minuten elektronischer Musik. Gemixt von Klangbar finden sich auf den beiden CDs Tracks von Paul van Dyk, Jens Lissat, Talla 2XLC, Klubbingman, Lufthaus, Liquidfive oder 2 Electronic Souls. Sehr gelungene Mischung. 8 Points trancer
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Hypnotised: A Journey Through German Trance Music [1992-2001] (Black Hole)
Autor und Kurator Arjan Rietveld setzt seine „Hypnotised“-Serie fort. Begleitend zum 2021 erschienenen Buch „Hypnotised: A Journey Through Trance Music 1990-2005“ hatte Rietveld eine Trance-Compilation kuratiert, die sich auf Trance in seinem Heimatland, den Niederlanden, fokussiert. Es folgte eine UK-Compilation und nun auch endlich eine V.A., die sich mit der Geschichte von Trance in Deutschland (1992-2001) befasst. Rietveld setzt sein feines Gespür für legendäre Klassiker und vergessene Schätze erneut unter Beweis und liefert ein 27 Track umfassendes Trance-Nostalgie-Spektakel mit ikonischen Stücken des Genres, unter anderem von L.S.G., Marmion, Cosmic Baby, Cybordelics, ATB, Paul van Dyk und vielen vielen mehr. Eine tolle Zusammenstellung! 10 Mr. Bill
Mike Sheridan
Atmospherics (HFN Music)
High-Class-Electronica-Ambient-Pop aus Dänemark. „Atmospherics“ ist das Comeback von Mike Sheridan, der mal eben für 10 Jahre von der Bildfläche verschwand und nun mit diesem Prachtstück von Album zurückkehrt. Dub, Techno, Pop, Klassik, Ambient? Keine Ahnung, was das hier genau ist, aber ist auch vollkommen wurscht, denn es klingt großartig. Sheridan war schon immer ein großer Experimental-Fan und das bekommt man auch auf „Atmospherics“ zu hören, wenn nach minutenlangen schwerelosen Ambient-Soundscapes plötzlich wuchtige Beats einschlagen und entfesselte Melodien beginnen zu spielen. Die gesamte LP klingt nach einem experimentellen Raum, in dem sich Sheridan hemmungslos ausleben konnte und all sein musikalisches Expressionsvermögen, das sich in den letzten 10 Jahren angestaut hatte, geballt zum Ausdruck bringt. Es knistert und knackt auf „Atmospherics“, Organik und Synthetik tanzen im Duett und kristallklare Melodien und schwere Rhythmen reichen sich die Hand. Hinzu kommen tolle Gesangsfeature mit BYLJA, Agnes Aldén, und Indra-Rios Moore. Klasse! 9 Tenorali
Opez
Social Limbo (Agogo)
Auf den Vorgänger „Dead Dance“ folgt mit „Social Limbo“ ein Instrumentalalbum von Massi Amadori, das voll melodiöser Melancholie in Nostalgie zu Italien schwelgt. Er referenziert mit seinen drei Mitstreitern auf die Liebe, soziale Ungerechtigkeiten und staubige Stille an einem Ort, der sich zwischen Darkness und Licht materialisiert. Der Pressetext spricht martialisch von einer Vorhölle zwischen Leben und Tod. So drastisch würde ich es nicht formulieren, auch wenn die Latein-amerikanisch anmutenden Tracks vereinzelt durchaus einen gewissen Bezug zu Tarantinos „From Dusk Till Dawn“ generieren. Schöne und fein ausgearbeitete Musikperle. 8 Cars10.Becker
Panda Bear & Sonic Boom
Reset in Dub (Domino)
Erst 2022 hatten Panda Bear und Sonic Boom ihre gefeierte „Reset“-LP veröffentlicht, ein sommerlich-poppiges Indie-Abenteuer mit viel Akustik und Gesang. Nun folgt mit „Reset in Dub“ eine überarbeitete Dub-Version durch den legendären britischen Produzenten Adrian Sherwood. Ein Reset vom Reset sozusagen. Sherwood ergänzt Bläser, Streicher und Klavier, fügt Drums und gewichtige Bässe hinzu, die den Gesangsharmonieren neuen Schwung und Dynamik verleihen. Schon das Original war eine sehr bunte Gelegenheit, doch mit dem Dub-Remake gelingt es dem genialen Briten, weitere Schattierungen und Konturen beizumischen, die „Reset“ in einem noch breiteren Spektrum an Emotionen glänzen lassen. Dicke Drums und Bässe in Kombination mit klassischen Dub-Effekten – das funktioniert einfach. 9 Mecki
Technobase.FM Vol. 38
(Zyx)
Nein, hier geht es nicht um House. Es geht auch nicht um Minimal und auch nicht um Techno. Es geht um Hands Up und Happy Hardcore. Und Technobase.FM ist die mit Abstand erfolgreichste Serie in diesem Segment. Auf drei CDs finden sich wieder die heißesten Tracks aus diesen Genres mit allen Superstars der Szene. Leony & Vize, Alex Megane, DJ Gollum, Ziggy X, Da Tweekaz, Jerome, Pulsedriver, Lunax, Rocco, Topmodelz, Guru Josh oder Le Shuuk. Hier ist alles dabei. Zugreifen. 8 Points harthorst
Terry Francis
All & All Vol. 2 (Repeat)
Doppelvinyl (als Weißmuster) von Terry, der wieder einmal zu einem großen Houserundumschlag ansetzt. A1 treibt hart und perkussiv nach vorn, flanscht ein paar gehauchte Malevocals und echohafte Flächen an – starker Deep-Night Auftritt. B1 macht ähnlich weiter, dubbt jedoch und verstärkt die Tiefeneffekte. B2 geht ins perkussive Deep House und ballert energetisch auf der Tanzfläche. Das zweite Vinyl startet treibend in chordy Dub – klingt nach Blind Vision Tracks und animiert genügend. Leicht breaky bewegt sich C2, tonnenschwere Subbässe moderat akzentuiert und deepe, lang gezogene Flächen beleuchten die Szenerie – nice! Der Powertrack und Pumper dieser Platte vollzieht sich mit D1: Superprominente Bassline, die groovt, was das Zeug hält, dazu passende Schlagwerkarbeit – kann in seiner Monotonie mächtig was! Trippig dubby deep reitet D2 schließlich dem Sonnenuntergang entgegen. Abwechslungsreiche LP, die eine Menge Freude bereitet. 8 Cars10.Becker
Hier könnt ihr reinhören und die Platte bestellen.
Too Slow To Disco – Yacht Soul 2
(How Do You Are)
Der Supermarkt hat wieder geöffnet, denn der gleichnamige DJ aus Hamburg kuratiert einmal mehr auch die zweite Ausgabe des elegant entspannten Yacht Souls. Aus der Vielzahl an Too Slow To Disco-Compilations sticht diese Reihe besonders hervor, widmet sie sich doch Coverversionen von Black Music based Künstlern aus den vornehmlich 70ern, die hier eigene Versionen von Lieblingsliedern und Interpreten gestalteten und zu Gehör bringen. Am Start sind so illustre Namen wie Roy Ayers, Patti Labelle, Chaka Kahn, Keni Burke oder Richie Havens, die sich Titeln von America („Tin Man“), Hall & Oates („Sara Smile“), Fleetwood Mac („Dreams“) oder Todd Rundgren („Love Is The Answer“) annehmen. Soulig („What You Won’t Do For Your Love“), funky (“Monkey See – Monkey Do”) oder einfach nur groovy („I Want Love To Find Me“) – diese Zusammenstellung fasziniert mit einer spannenden Überraschungsreise auf einer coolen Yacht. 9 Cars10.Becker
Vince Clarke
Songs of Silence (Mute)
Depeche-Mode-Legende Vince Clarke mit einem neuen Instrumental-Album namens „Songs of Silence“. In Anlehnung an den Titel möchte ich hier gar nicht groß schnacken und einfach die Musik sprechen lassen. Die ist nämlich wunderschön und entspringt einzig und allein Clarkes Eurorack-Modularsystem. Und nicht nur das: Jeder Track basiert auf einer einzigen Notart und einer einzigen Tonart. Die magische Drone-Landschaft, die letztlich bei rumgekommen ist, klingt hingegen alles andere als trivial. Das gesamte Album befindet sich in langsamer, schleichender Bewegung mit gewaltigen Moog-Drones, funkelnden Synthie, völlig losgelösten Instrumental-Solos, mächtigen Sequence-Pattern und Operngesängen von Caroline Joy. Falls die Filmmusik zu Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ jemals neu aufgesetzt werden sollte, hätte ich hier einen Kandidaten. 9 Mr. Bill
Aus dem FAZEmag 142/12.2023