Platten des Monats – Dezember 2024

Das sind sie, unsere Tonträger-Favoriten aus dem Dezember-Heft unterteilt in Alben und Compilations, Singles und EPs sowie die jeweiligen Platten des Monats.

Singles & EPs – Platte des Monats

Various Artists
Small Great Tunes Vol 4 (Small Great Things / Deejay.de)
Luca startet in die neunte SGT-Ausgabe mit pianolastigem Happy House, der an manchen Stellen etwas überzogen scheint, ansonsten herrlich deep läuft. Auf gewohnt höchstem SGT-Level performt danach Quadrakey, wenn deepe Chords das Feld bestellen und den Hörer auf eine begeisternde Rise auf dem Floor mitnehmen – „Do It Right“, der perfekte Clubhousetrack. Wer glaubt es könnte nicht besser kommen, irrt gewaltig, denn der Opener auf der B-Seite ist ein absoluter Knaller. Hier zeigt Nephews, dass es nur weniger Ingredienzen bedarf, um den perfekten Floorgroover zu kreieren. „Between Your Soul“ bewegt sich bei 118bpm fantastisch mit deepen Flächen und geschmeidigen Malevocals – anbetungswürdig!!! Mehr Geschwindigkeit kann Peter LC und seine Deepness fühlt sich anders an, wenn auch auf ähnlichem Niveau wie seine Vorgänger. Sein „We Were Alright“ treibt stärkerund ist rhythmusorientierter. Zum Abschluss vermittelt Habibi Grooves gefälligen Deep House mit nicen Flächen und komplettiert die bravourösen Leistungen aller hier gelisteten Künstler. Big Big Cinema! 10 Cars10.Becker 

Singles & EPs – Top Ten

Altone
Wonderscape Numinous (Primary Colours)
Die mystischen Dub-Techno-Produktionen des in Tokio lebenden Altone verfolge ich bereits eine ganze Weile. Zwar trifft Yuki Takasaki dabei nicht immer meinen ganz persönlichen „Zahn“, größten Respekt vor seiner Kreativität und künstlerischen Raffinesse zolle ich ihm aber zweifelsohne. Mit „Wonderscape Numinous“ schickt er nun eine neue EP auf Primary Colours an den Start und siehe da: ich bin begeistert! Allerfeinster Slow-paced Deep-&-Dub-Techno mit einer unvorhersehbaren Dynamik, großartiger Atmosphäre und zahlreichen FX-Kniffen, der auf eine Reise durch den unendlichen Dub-Kosmos einlädt. Knackendes Rauschen, hallende Bässe und fragile Synthies sorgen für eine Klangpalette der alten Schule, die auf wundersame Weise das Vergängliche mit der unendlichen Zukunft verwebt. Zusätzlich zu den drei Originalen „Adaptive Swarm“, Wonderscape Numinous“ und „Syrene Abyss“ steuert Brendon Moeller zwei weitere „Self Replication“-Versionen bei, die zur schleichenden Atmosphäre der anderen Nummern einen schönen, rhythmischen Kontrast mit Groove und zusätzlichen Drums bilden. Top-Release. 10 Laenkford

DJ Sneak
Synesthesia EP (Heist Recordings)
Synästhesie bezeichnet hauptsächlich, wenn unterschiedliche Sinneseindrücke verschmelzen. Die Töne schmecken süß. Kein Plan, was das mit der neuen Single von Houselegende DJ Sneak zu tun hat, aber trotzdem gern geschehen. Zu hören bekommen wir mit dem neuen Four-Tracker gewohnten roughen House mit raw Sounds. Mir gefällt dieser geloopte Sound in „A Taste Of The 90s”, wo uns ein Trumpetsample zusammen mit mächtiger Bassline und einer wilden Mischung aus Fx-Sounds sehr nice in den Abend begleitet, am besten. Aber auch „You Know What I Mean“ bringt mich mit seinem fetzigen Arrangement, dem wilden Einsatz von verschiedenen Vocalsamples und Fx-Sounds auf einem wuchtigen Housebeat zum Grinsen. Das ist wieder einmal sehr nice, was uns der Altmeister hier beschert. 8Rusty

Georgie Lee
Out of the Dark (Gain Records)
Die Römerin Georgia Lee gibt mit „Out of the Dark“ ihr Comeback auf Sisko Electrofanatiks Gain Records, was im Umkehrschluss eine ordentliche Portion Peak-Time-Techno für uns bedeutet. Unter die dumpfe Kick mischen sich eine pulsierende, leicht Proggy-angehauchte Bassline und minimalistisch gehaltene Topper, den Rest erledigen dunkle, melodische Stabs und Flächen, ausgestattet mit reichlich Reverb, Filtereffekten und Echos. Stampfend und treibend im gemäßigten Tempo. An der Remix-Front begrüßt uns ein italienisches Dreiergespann bestehend aus Alex Nocera, Produkkt und Lewis D, die dem Original ihre eigene Duftmarke aufdrücken. Das führt entweder zu zusätzlicher Geschwindigkeit inkl. Acid-Stabs (Alex Nocera), BPM-Reduzierung, Elektro-Bassline und dystopischen Pads (Produkkt), oder zu einer funkigeren Version mit Italo-Disco-Touch (D. Lewis). Runde Sache. 8 Combino

Johannes Heil
From Within (Break New Soil / Deejay.de)
Repress des großartigen Tracks, der ursprünglich 2011 auf Gregor Treshers Label erschien. Eine 12 Minuten lange Reise durch eine minimal bewachsene Steppe, die immer wieder von Sonne durchflutet wird und dennoch letztendlich nur den Antrieb liefert, die Wegstrecke hinter sich zu bringen. Vom ADAC empfohlen. Alternativ, die perfekte Platte für einen Sonnenaufgang, der nie enden soll. Wie auch immer. Wer die 12“ noch nicht besitzt, sollte zugreifen. 10 points Richard Wolfsdorf

JLO, 101010, MIMZ *
Holden (Hold On) (Future Classic)
Wer genau hinter den Pseudonymen des neuen Future Classic Release steckt, soll geheim bleiben. Was ich aber sagen kann, der Sound fetzt. Zu hören bekommen wir nämlich Beats, die irgendwo zwischen Hip-Hop und Electro hängen geblieben sind. Dazu kommen leiernde, lakonische Female Rap Vocals, klassische 808-Samples und eine Bassdrum die unfassbar kickt. Das ist sehr nicer Scheiß, den man unbedingt mal ein Ohr schenken sollte. 10Rusty

Klaas, Alek Sandar, Andrea
Peaceful Place (Klaasics)
„Peaceful Place“ ist die neueste Single von Klaas, der hier mit dem bulgarisch-deutschen Songwriter und DJ Alek Sandar zusammenarbeitet. Dance mit Aussage finde ich immer etwas schwierig, aber in diesem Fall funktioniert das ganz hervorragend. Komponiert wurde der Track von Alek Sandar, der hier eine Nahtoderfahrung verarbeitet und anlässlich der aktuellen Kriege in der Welt den Zeitpunkt für eine VÖ jetzt als geeignet erachtete. „Ich rief Klaas per FaceTime an und erzählte ihm von meiner Vision, die Melodie von „Peaceful Place“ über einem Infinity-ähnlichen Beat schweben zu lassen und dadurch unendlichen Frieden zu symbolisieren – eine perfekte Symbiose der Bedeutung des Liedes.“ Hat funktioniert. 8 points trancer

Monika Kruse
Morgana / Patrik Berg & Booka Shade Remixes (Terminal M / Deejay.de)
Der Patrik-Berg-Remix des Tracks mit Vocalwiederkennungswert der Terminal M-Chefin reitet knackig im Tech-House Stil durch die Clublandschaft und geht verspielt mit den Vocals um. Teils sind die Breaks eher störend, was den Fluss des Remixes angeht, aber ansonsten, insbesondere bezüglich der Percussions und Toms, gut umgesetzt. Ganz anders Booka Shade in ihrer Version auf der Flip: Slow Down Rhythmus, moody Setting und subtil groovend. Kommt prima und die Vocals erfahren hier eine komplett andere Umsetzung – sehr schön. Das Original und die Remixes können was. 8 Cars10.Becker

Necmi
Intellidance (iDirty)
Klartext, Freunde: 160 BPM sind jetzt mal überhaupt nicht meine „Wohlfühl-Temperatur“. Aus persönlicher Sicht wäre das ein Minuspunkt… Doch haltet die Hose fest! Dieser ganz friedliche, verträumte Anfang macht eine 180-Grad-Wendung in eine ganz andere Richtung! Volles Ballett – der Track holt das Dunkelste hoch, und schon tanzt du dir restlos alles, was du nicht brauchst, von der Seele! Himmel, was hat das Ding Wumms!!! Und allein der Trackname verdient noch einen Extrapunkt. Darum ganz klar: Anerkennung mit 10 Points Jeanette

Omri.
Dance All Night EP (Hot Creations)
Die neue Single von Omri. erscheint dieses Mal auf dem Label von Jamie Jones und bringt uns erwartungsgemäß tanzbaren House mit Drive. Im Titeltrack kommen fetzige Synthies zusammen mit techhousigen Beats, frechen Vocals und einer leicht technoiden Attitüde. Der zweite Track im Bunde „Japan Tu Teman“ gefällt mir dank düsterer Bassline, verspielten Synthies und funky Beats, die sich in ein chunky Acidbett legen, bedeutend besser. Für die Freunde von Techhouse ist Omri. sicherlich kein Unbekannter, vor allem sein Release auf Dirtybird punktet für mich auch ganz oben mit. 9Rusty

Tommy Bones
Shouldna / Dub Style (Vega Records)
Seit den 90ern ist Tommy in New York unterwegs. Als Chef von House of Bones und VÖs auf NRK, Dopewax oder Origin hat er sich eine Vormachtstellung im Undergroundzirkus NYCs erarbeitet. Auf dem Label von Louie Vega startet er mit „Shouldna“ hart und tracky – ein Slow Burner Housetrack. Glitschige Synthies in Kombi mit wilden Pads zeugen von einer immerwährenden, leicht unangenehmen Atmo, die den Hörern bei der Performance mit reduziertem Instrumenteneinsatz ständig Aufmerksamkeit abfordert. Als Kracher jedoch entpuppt sich „Dub Style“ – treibend, deep wühlen sich die Detroit-Style Chords zwischen dubbed-out Drums durch das Stück und entfachen zusammen mit dem spärlich eingesetzten Vocals ein unwiderstehliches Momentum. Extrem fetter Track! 9 Cars10.Becker

Alben & Compilations – Platte des Monats

Gregor Tresher
False Gods (Pias Electronique)
Nach „A Thousand Nights“ auf Great Stuff Recordings, „The Life Wire“, „Lights From The Inside“, „Nightcolors“ und „Quiet Distortion“ – alle auf seinem eigenen Label Break New Soil und der Pig&Dan-Kollabo „Soulcatcher“ auf dem Drumcode-Sublabel Truesoul ist der Frankfurter Gregor Tresher nun mit seinem neuesten Album auf dem Hamburger Label Pias Electronique gelandet. In einer Zeit, in der ein Artist-Album im elektronischen Segment fast wie ein Anachronismus anmutet, zelebriert Tresher das ganzheitliche Album-Format geradezu. Intro, Outro, vorbereitende Tracks, Single-Hits und viele Kooperationen machen „False Gods“ zu einem Erlebnis. Im vorderen Bereich dieser Ausgabe erklärt Tresher die Geschichten der einzelnen Stücke, und das hilft tatsächlich beim Verständnis von „False Gods“. Sehr intim und oldschoolig ‚Electro’esk wird es mit Album-Titel Nummer Zwei, dem Titeltrack, bei dem die Vocals von GT selbst stammen und an alte Zeiten erinnern, bevor mit der Laurent-Garnier-Kollabo der erste Club-Hit folgt. Und von beidem gibt es diverse: also Kollabos und Hits. Ist die erneute Zusammenarbeit mit Sven Väth eher eine After-Hour- oder Chill-Out-Nummer denn eine ‚Dancefloor-Waffe‘, kann der kleine Bär, den GT mit seinem langjährigen Partner Petar Dundov produziert hat, mit einer funky Housyness punkten. „Lifeline“ mit Mathias Kaden ist straighterer Club-Stuff und „Distant Observer“ mit Josh Wink richtiger ‚Essid-Täschno‘. Ein abwechslungsreiches, erwachsenes und dennoch verspieltes Werk einen großartigen Produzenten, bei dem unter anderem noch Anja Schneider und Black Asteroid mitgewirkt haben. Klasse. 10 points svenman

Alben & Compilations – Top Ten

Couple Affair 11
(Steyoyoke)
Die Couple-Affair-Reihe geht in die mittlerweile bereits elfte Runde und bringt uns ganze acht Tracks von 16 Künstlern verteilt auf zwei Vinyls. Die Tracks kommen zum Beispiel von Nick Devon & Engelbert, Soul Button & Monarke, Mpathy & Pablo Goyesi oder auch Clawz Sg & Lackofaffekt und zu hören bekommen wir smoothen bis deepen Techhouse mit vielen harmonischen Synthies. Am besten gefällt mir „Victoria“ von Olivier Weiter & Forniva die uns einen funky Track bescheren, in dem sich die präsenten Synthies verspielt um die tanzbaren Beats schlängeln und mich damit schnell zum Wippen bringen. Aber auch Seismal & Monarke können mir mit ihrem „Arya“ ein Lächeln ins Gesicht setzen, wenn die harmonischen, warmen Synthies zusammen mit dem treibenden Beatgerüst und chorartigen Vocals loslegen. Auf diesem 2×12“ Vinyl Release ist sehr viel open Air tauglicher Sound zu hören, der sich wunderbar harmonisch, tanzbar und beatstark angeht. Gefällt mir sehr gut. 9Rusty

Dardust
Urban Impressionism (Artist First/Sony Masterworks)
Zwei Jahre nach seinem letzten Album „Duality“ veröffentlicht der italienische Pianist und Produzent Dario Faini alias Dardust sein neues Album „Urban Impressionism“. Der Longplayer ist eine echte Synthese kammermusikalischer Instrumentalmusik und Club-Elektronik und wurde inspiriert von den kompositorischen Strukturen von Brian Eno, Debussy und Steve Reich. Auch hier steht Dardusts Pianospiel im Vordergrund, um das er urbane und traumhafte Atmosphären geschaffen hat, die geprägt sind von den analogen Klängen der Synthesizer Moog One, Juno 66 und Take5. Mit seiner minimalistisch gehaltenen Klangsprache formt er hier ein Werk voller emotionaler, verspielter und vielschichtiger Momente, die das Publikum in den Bann ziehen und es auf eine intensive und bezaubernde Reise in Dardusts Kosmos mitnehmen. 9 Trancesco Fotti

DJ Andy Smith Presents Reach Up
Disco Wonderland Vol. 3
(BBE)
Nun also die dritte Auflage des umtriebigen Portishead DJs, die als Doppel-CD bzw Vinyl erscheint. Die Zusammenstellung von Andy umfasst wie immer viele unbekannte Tracks der Funk/Disco Era, wobei sich auffällig viele neuzeitliche Exemplare darunter befinden (Trailer Lemon, The Affair, The Honeyshots oder Orlando Julius). Aber auch Originale aus den 70ern treffen wir an wie Unkle Louie, The Sunshine Band, Quartz und BB-Soul, letztere klingen übrigens wie die fantastischen Loose Ends zu Beginn der 80er, die mit weichem London-Soul die Szene begeisterten und höhere Chartpositionen ergattern konnten. Als add on gibt es einen zusätzlichen, kontinuierlichen Mix von Skratch Bastid, der das ganze Gerüst zu einem amtlichen Flow zusammenschweißt. Einzig der Nick Reach Up Mix des Klassikers von Hot Streak „Body Work“ enttäuscht etwas und fällt im Vergleich zum ikonischen Original etwas ab. Ansonsten tolle Reminiszenzen an eine unglaubliche Musikzeitkapsel. 9 Cars10.Becker

Inkswel & Andre Espeut
Synchronicities (Compost Records)
Australien meets England. Sänger Andre Espeut aus London und Producer Inkswel aus Adelaide veröffentlichen ihr gemeinsames Debütalbum „Synchronicities“ und präsentieren uns ihr facettenreiches Können mit einer elektrisierenden Mischung aus Modern Soul, Broken Beats, Reggae, Hip-Hop, Funk und House. Hier treffen zwei Ausnahmekünstler aufeinander, die in ihrem Segment schon für viel Furore gesorgt haben. Espeut ist bekannt für sein starkes Storytelling, seinen vielseitigen Sound, und hat schon mit Größen wie Ron Trent, Leroy Hutson, Leroy Burgess und Terry Callier zusammengearbeitet. Inkswel hat auf seiner Liste, die er seit über zwei Jahrzehnten füllt, Koryphäen wie Talib Kweli, Amp Fiddler oder Lee Scratch Perry stehen. Große Namen hin oder her, wichtig ist, dass die beiden auch matchen und das machen sie zweifelsfrei. „Synchronicities“ ist ein furioser eklektischer und Grenzen überschreitender Roadtrip, der ordentlich Soul, Charisma und Charme verbreitet. Unterstützt werden sie dabei noch von MC Abstract Rude (Project Blowed), dem Flötist Han Litz und dem Gitarristen und Produzent Leonard Charles. Anspieltipps: „Callin 4 U“, „Street Soul“ und „Downtown Love“. 10 Funk A. Potente

Kususa
A Life Worth Living (Mayonie Productions)
Joshua Sokweba und Mncedi Tshicila aus Durban sind so etwas wie die Pioniere der Afro-House Szene. Bereits auf Defected oder Ultra konnten sie ihren authentischen Sound über die Grenzen von Afrika hinaus transportieren. Mit „A Life Worth Living“ erscheint ein zwölf Titel umfassender Longplayer, der gefühlvoll mit Beats und Vocals umgeht. Die afrikanischen Stimmen sind perfekt in das Rhythmusgeflecht eingepasst und vermitteln mit eleganten Chords teils intime Atmo („Umculo“). In der zweiten Hälfte zieht das Tempo an und darke Pads wie auf („Umkhumbi Ka Noah“ oder das spirituelle „Hope“) zeigen das tolle Zusammenspiel der Percussions und die davon ausgehende Dynamik von Afro House auf. Auch wenn ich die Musikrichtung inzwischen recht abgegriffen empfinde, dies hier ist ein hervorragendes Beispiel für qualitativ und empfehlenswerten, hochwertigen Afro-House. 8 Cars10.Becker

Milk & Sugar
House Nation Ibiza 2024 (Milk & Sugar Recordings)
Milk & Sugar bringt eine neue Ausgabe seiner beliebten „House Nation Ibiza“-Reihe heraus. Die Compilation steht für die einzigartige Atmosphäre und Partystimmung der Baleareninsel Ibiza und bietet eine sorgfältig kuratierte Auswahl an aktuellen House- und Afro-House-Tracks. „House Nation Ibiza 2024“ umfasst zwei CDs – „House Nation“ und „Love Nation“ – mit Mixen, die die typischen Sounds und Vibes der Ibiza-Clubszene einfangen sollen. Auf der ersten CD sind House-Beiträge von bekannten Künstlern wie Fisher, David Penn, Groove Armada und Milk & Sugar selbst vertreten. Die zweite CD präsentiert Afro-House-Produktionen von Acts wie Bob Sinclar, Andhim, Loui & Scibi und Joris Voorn. Mit ihren lässigen und sonnigen Vibes kann die Compilation die Hörer direkt auf die Tanzflächen der berühmtesten Clubs Ibizas versetzen und den Sommer und die einzigartige Ibiza-Stimmung nach Hause transportieren. Wie gewohnt ein sehr schöner Beitrag von Milk & Sugar. 9 Pop Guardiola

Pop Ambient 2025
(Kompakt Records)
Traditionell ein Lichtblick am Ende des Jahres, die „Pop Ambient“-Reihe von Kompakt-Maestro Wolfgang Voigt, in diesem Jahr mit einem Jubiläum, denn es ist die 25. Ausgabe der Reihe – herzlichen Glückwunsch! Ein Vierteljahrhundert schon sammelt Voigt einmal im Jahr Perlen des grenzenlosen Ambientuniversums und kredenzt uns regelmäßig eine sehr interessante und geschmackvolle Trackauswahl des Kompakt-Personals und von Acts aus dem weiteren Umfeld. „Pop Ambient 2025“ ist da natürlich keine Ausnahme und schreitet souverän und unnachahmlich in unsere Gehörgänge. Favoriten: Der „Goldwasserfluss“ von Leandro Fresco und Thore Pfeiffer verströmt magische-hypnotische Drone-Momente, „Follow Me“ von Tamarma & Sebastian Mullaert knistert sich durch Stratosphäre und Wolkendecke, Ümit Han präsentiert uns mit „Im Delirium“ sphärisch-wabernde Synthie-Flächen und Max Würden verströmt mit „Circles“ kosmischen Einklang, Harmonie und schwebende Momente. 9 Acid Vicious

Spektrum II
(Life In Patterns)
Nach gut dreieinhalb Jahren legt der in Paris ansässige Ferdinger die zweite Ausgabe seines „Spektrum“ betitelten Label-Samplers vor. Insgesamt 16 Tracks von internationalen Künstlern aus dem Umfeld des Produzenten bekräftigen ein weiteres Mal den hohen Anspruch des Labels an zeitgenössischen Techno. Den Anfang macht der Argentinier Florian Del Olmo mit seinem energiegeladenen Stück „Methyl Ester“; das folgende „Dancer“ von Truant.J schiebt dagegen etwas gediegener an. Mit dem anschließenden „Stable State“ von Marco Effe wird es sodann etwas uplifting, ehe das Stück „Beam Me Up“ den Hörer strahlförmig ins Universum befördert. Weitere Beiträge vom Label-Chef selbst, Kabay, Kaltblume oder dem Iren Dylan Fogerty münden in die zweite Hälfte der Compilation, die meisterhaft für feinste, großartig komponierte Peaktime-Essenzen steht. Beispielhaft hierfür sind das Stück „Wait“ des US-Amerikaners PS11, „Sunday Driver“ des in Manchester wirkenden Arkane, das herausragende „Stay“ von Pert, das selbst DJ Rolandos Jaguar-Abenteuer in Teilen in den Schatten stellt, aber auch Victoria Mussis „Espresso At Dawn“, sowie das wunderbare „Echochord“ von Veit, mit seinen britischen Pianos und kraftvollen Vocals. So viel Qualität bekommt man selten auf Vinyl geboten! 10 Master J

Stamp Collection Vol. 4
(Filth on Acid)
Reinier Zonnevelds Imprint Filth on Acid präsentiert die vierte Ausgabe der „Stamp Collection“-Reihe, die wie ihr Vorgänger die Label-Vision von Hard Techno und Acid repräsentiert. Mit dabei sind Zonneveld selbst natürlich, Kiki Solvej, Space 92, Da Hool, Mark Reeve, Lari Luke, A.D.H.S., Blasterjaxx unter ihrem neuen Alias THOMM und vielen andere – insgesamt 27 Tracks! Den Anfang „Der Club Macht Liebe“ von Zonneveld, Space 92 und Solvej – druckvoll, leicht trancy, verführerische Vocals, druckvoll – ein deutlicher Startschuss. Und danach direkt THOMM und ihrem unaufhaltsam rollenden und euphorischen „The Unknown“. Da Hool präsentiert eine neue Version seines legendären Tracks „Bottrop“ („Wozu brauchen wir Frankfurt Berlin oder Köln, New York, London oder Rotterdam, wo wir doch unser wunderschönes Bottrop haben …“) im powernden Hard-Techno-Acid-Mix, Lari Luke hat ihren „Flame“-Werfer angeschmissen und marschiert unbeirrt und bouncend voran und Marc Romboy walzt lässig mit seiner „Ascorbinsäure“ jede Hoffnung auf eine Pause nieder. Ja, hier passiert viel und es laut und es macht Spaß, wenn man einmal das Feuer gefangen hat. Nach dem 26. Track kommt dann auch noch doch die Pause, bzw. das Finale mit Kiki, Reinier und und einem Joint im Mund … 9 Terence Trance D’Arby

Stamp Collection Vol. 4 erscheint am 13. Dezember.

The Disco Boys 24
(We-Play / Edel)
Gordon und Raphael haben deutsche House-Geschichte geschrieben. Und, das Schöne ist, sie machen es weiterhin. Kann man über die Qualität ihrer Single-Releases vortrefflich streiten – und das macht ihr – unsere Leser – immer wieder gerne -, sind ihre DJ-Skillz unbestritten. Und hier ist es vornehmlich ihre herausragende Selection, die für mittlerweile 24 erfolgreiche Compilations gesorgt hat. Auch auf Katalognummer 24 wird der Hörer wieder mit guten alten Bekannten, die man beim Erklingen des ersten Tones mitsummen kann und neuem Tech-House-Zeugs konfrontiert. Und wie schon bei den Ausgabe 1-23 klappt das auch sehr gut. Ob man jetzt tatsächlich noch Phats & Small auf einer House-Compilation braucht – I doubt it -, aber ansonsten bin ich mit der Zusammenstellung sehr zufrieden. Und das werdet ihr auch sein. Fisher, Sharam Jey, Green Velvet, Rock Master Scott, Blaze, Ruffneck, The Chemical Brothers oder Josh Wink im Adana-Twins-Remix sorgen für beschwingte Hüften und ein Grinsen. 9 points tseb

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Aus dem FAZEmag 154/12.2024