Das sind sie, unsere Tonträger-Favoriten aus dem Februar-Heft unterteilt in Alben und Compilations, Singles und EPs sowie die jeweiligen Platten des Monats. Diesmal mit Extrawelt, Innellea, Andhim, Linear System, Fillimonov & Arkady Antsyrev, Boris Blank, der neuen Heist-Compilation und, und, und.
Singles & EPs – Platte des Monats
Extrawelt
Wellental EP (Traum Schallplatten)
Das neue Jahr startet gut, Extrawelt präsentieren uns auf ihrer neuen EP drei neue Tracks, mit dem so für sie typischen Minimalismus und einer sehr feinen Brillanz. Der Titeltrack macht den Anfang und belegt die A-Seite. „Wellental“ fängt sehr smooth an, Techno der entspannten Sorte, der sich hier im Tal wohlfühlt, nicht auf den Peak/den Wellenberg zielt. Sehr sympathisch, mit Detroit-Referenzen, aber trotz des Tals sehr spannungsvoll und geladen. Die B-Seite startet mit „Unter Wasser“, schnell und elegant startet der Track, gleitet durch Wasser und verzückt mit seinen verspielt-surrealischen und verträumten Elementen und Soundscapes, ein großartiger Trip. Am Ende kommt der „Samtstrand“, ein leicht versponnener, krautig-fiepsender und Soundtrack-artiger Ausflug. Wundervolle EP. 10/10 Basstrid Lindgren
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Singles & EPs – Top Ten
Adam Beyer
Let’s Begin (Drumcode Records)
Alter Schwede, back to the 90ies. Mit seiner neuen EP blickt Adam Beyer zurück auf den frühen Drumcode-Sound der 90er-Jahre, versehen mit einem modernen Anstrich. „Let’s Begin“ rollt im Uptempo los, mit brodelnden Rhythmen, sehr atmosphärisch und zielstrebend. Ein Peaktime-Knaller, den Adam schon bei diversen Clubauftritten ausgepackt hat. Ebenfalls schon Dancefloor-getestet ist „Computerized“. Mit vom Hardcore beeinflussten Vocals und bedrohlichen Synth-Salven, ballert der Track ordentlich den Balkon runter und verneigt sich vor dem Frankfurt-Sound der frühen 2000er. „Red Room“ kommt frisch aus dem Studio und bündelt nochmal alle technoiden Kräfte zu einem klassischen Four-to-the-floor-Groove, bevor es im zweiten Teil zu intensiven Industrial- und Synth-Attacken kommt. 9/10 Tech Guardiola
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Andhim
I Love You / I Hate You (Superfriends)
Obwohl die Superfriends mit der Katalognummer 020 der beiden Superfreunde Tobi und Simon nicht mehr ganz taufrisch ist, habe ich sie doch jetzt erst auf Vinyl zugeschickt bekommen. Und das ist ein Review wert. Denn diese Split-EP ist für mich das Beste, was ich seit einiger Zeit von den Wahlportugiesen hören durfte. Vielleicht, weil ich „Boy Boy Boy“-Vibes bekomme von „I Love You“. Das soll schon 11 Jahre her sein? Unfassbar. Jedenfalls ist das hier der legitime Nachfolger. Wundervoll! Die B-Seite klingt etwas neotrancy mit einem Piano-Lauf, der mich an eine 80ties-Hymne erinnert, auf deren Namen ich nicht komme. Das macht mich wahnsinnig. Aber egal, diese Split-EP ist wahnsinnig gut. 10/10 svenman
BUNT.
Levi Don’t Do It (Arista Records)
Der junge Hamburger BUNT. mit einem melodischen und sehr lebendigen EP-Release auf Arista Records. Die XXL-EP mit acht Tracks ist hörbar an seinen Vorbildern Fred Again.. und Avicii orientiert, doch das tut der Ganze überhaupt keinen Abbruch, da BUNT. der Platte seinen ganz eigenen Stempel hinzufügt. Der multiinstrumentale Background des Produzenten trägt hier erkennbar seine Früchte und sorgt für eine bunte Varietät an melodischen Klanglandschaften, Gute-Laune-Beats, Melancholie und poppigen Vocals, die zum Mitsingen einladen. Mit dabei ist übrigens auch ein Remix von Tiestos „Clouds“, der gut gefällt. 8/10 Heckspecht
DJ Sneak
Back To Love EP (Heist)
Ikone Sneak und das aktuelle Vorzeigelabel Heist – das verspricht vom Setting her bereits maximale Leistung. Und so kommt es denn auch, wie es kommen musste: Perfekter House-Einstieg mit „Love Can Make It Happen“ – smoothe Streicher, ein Vocalloop und deepe Percussions belegen einmal mehr die Klasse der Legende aus Chicago. Rollende Chords, die sich rauf und runter bewegen und eine Badass Bassline tauchen tief in klassisches Chicago House Territorium ein. Loopexzess danach auf „Full Circle“, das sich wie Paperclip Peoples „Throw“ anhört mit Tribaldrums und Vocalstabs – geiler Track! Der treibende Drumslammer „Pockets“ trippt das House abermals und etabliert DJ Sneak schließlich wieder auf dem angestammten Housethron, der ihm zusteht. 10/10 Cars10.Becker
Fillimonov & Arkady Antsyrev
(Report Records 003)
Nicht nur das schönste Layout des Monats, sondern auch die schönsten, deepsten Sounds liefern die beiden Ost-Europäer. Vier Mal werden mehr oder weniger bekannte westliche Pop-Sounds und Songs in unwiderstehliche Deep-Minimal-Backings gepackt, die eher nach Ibiza als nach der Krim klingen. Halt, Stopp. B2 klingt nach Studio 54. Klasse Vinyl. 9/10 tseb
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Linear System
Third Quadrant EP (Virgo)
Ilario Alicantes Imprint zeigt einmal mehr, was Underground Techno heute alles kann. Denn das nordspanische Projekt hat bereits in der Vergangenheit Plays von Marcel Dettmann, Oscar Mulero oder Rodhad erhalten – insofern lag die Latte hoch und der Sound konnte nur in eine Richtung gehen: „Precession“ ballert mind-melting Synthies mit Straight-Up-Beats, die die Clubberer vom ersten Moment an nicht mehr zur Besinnung kommen lassen. Detroit School Of Minimlism: „Ecliptic“ – Synthie, Drum und Bass rasen nur so davon, entfachen eine stetig wachsende Spannung und kreieren kosmische Energie auf einem höllischen Rhythmus. Drum-Funk, kantige Synthies in einem moody Industrialumfeld – perfekter Techno im Tresor oder der Fabric. 9/10 Cars10.Becker
Rafau Etamski & Maykors
Lifeline EP (Digital Blus)
Rafau Etamski und Maykors schmieren mit ihrer neuen EP reichlich Soul auf die digitalen Plattenteller. Wer Drumandbass gerne deep und etwas melancholisch mag, wird bei den drei Tracks, die das Duo auf dem Wiener Label Digital Blue raushaut, nicht nur fündig, sondern auch glücklich (respektive angenehm traurig). Viel mehr gibt es zu dieser EP eigentlich nicht zu sagen. Die Produktionen sind mehr als solide, die musikalischen Ideen richtig gut. Hier wissen zwei sehr genau, was sie machen. Drumandbass-Release des Monats. 10/10 points Feindsoul
Talla 2XLC
Welcome To The Future (ZYX)
Leider gibt es ja nicht mehr viele, um nicht zu sagen gar keine, Trance-12inches mehr. Aber, Zyx sei Dank, dem wird nun Abhilfe geschaffen. Und von wem anderen könnte das blau gesprenkelte Vinyl kommen als vom Techno-Club-Macher Talla 2XLC. Seine „WTTF“-EP bietet zwei High Energy Trance-Tunes auf, die auf den Punkt gemastert und sehr druckvoll aus den Genelecs schießen. Ach ja, Schiller hat den Track auf der Flipside geremixt – hätte ich fast übersehen. Irgendwie strange, dass er jetzt wieder Trance ballert, aber wieso nicht. Gute Picture Disk. 9/10 trancer
Unknown
(Get A Life Vol. 1)
Bereits im vergangenen Monat habe ich mich ja als Bootleg-Fan geoutet. Doch während die Retrospect im Januar eher deep war, wird es bei der vorliegenden Four-Track-EP etwas kickender. Vor allem das Nas-Remake auf A2, das „Made You Look“ verhoust, ist große Klasse. Wahrscheinlich noch besser für Oldschool-HipHop-Heads wie mich als für die breite Masse. Auf B2 wird es mit „They Do“ dann schön deep und dürfte House-Hörern gefallen, die sonst nur Blackstreet hören. Die anderen beiden Tracks sind coole und eher undergroundigere Tools. Ein schönes Vinyl-Only-Release. Don’t sleep on it. 9/10 tseb
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Various Artists
Collector I (Future Romance)
Future Romance startet mit „Collector I“ eine neue Vinyl-Serie, bei der die bekanntesten und erfolgreichsten Tracks des Labels erstmals ihren Weg auf Vinyl finden. Vier Tracks – Melodic House & Techno at its finest – sind hier versammelt. Mit dabei sind das verspielte „Mariposa“ von Einmusik und Labelhead Solee, das getriebene „Sombras“ von Emiliano Demarco & Maxi Vega, das druckvoll schwingende „This Is Not A Rave“ von Several Definitions und das crispige „Daedalu“ von Gai Barone. Eine exzellente Auswahl, eine feine EP. 9/10 Dieter Underground
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Alben & Compilations – Platte des Monats
Techno Club Vol. 71
(ZYX)
Wer selten ein Ohr riskiert, wenn die neueste Ausgabe der legendären Techno Club-Serie angekündigt wird, sollte hier zweimal hinschauen und hinhören. Denn neben dem Kurator der Reihe – Talla 2XLC – konnte überraschend Schiller gewonnen werden. Christopher von Deylen, der seit vielen Jahren vor allem als Live-Künstler bekannt ist, hat hier ein außergewöhnliches DJ-Set abgeliefert. Enthalten sind neben eigenen Klassikern, die zum Teil in neuen Remixes gefeatured werden, auch aktuelle Favoriten von Schiller wie beispielsweise der Cosmic Boys-Remix von „Cafe Del Mar“ oder von ihm ausgewählte Klassiker wie Hardfloors „Fish & Chips“ auf Harthouse. Ein großartiger und wirklich besonderer Mix. Talla 2XLC hält in seinem Mix aktuelle Trance-Hits von u.a. Giuseppe Ottaviani & John O’Callaghan, Alex M.O.R.P.H., Darren Porter, Ralphie B oder Ronski Speed dagegen. Die beste Techno-Club-Zusammenstellung seit Jahren. 10/10 trancer
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Alben & Compilations – Top Ten
Boris Blank
Resonance (Virgin)
Boris Blank ist uns allen vor allem als Teil des legendären Duos Yello bekannt. Zusammen mit Dieter Meier betreibt er das Projekt seit Ende der 70er-Jahre, Tracks wie „Bostich“, „Oh Yeah“, „The Race“ sind große Hits, mit denen das Schweizer Duo weltberühmt wurde. Regelmäßig ist Blank aber auch als Solokünstler aktiv, veröffentlichte diverse Soundtracks und 2014 seine beiden Studioalben „Convergence“ und „Electrified“. Nun erscheint mit „Resonance“ sein drittes Album und hier präsentiert der inzwischen 72-jährige Musiker und Komponist Klangräume aus Ambient, Trance und Electro, die sich episch und opulent entfalten. Verschachtelte Klangstrukturen öffnen sich in den Kosmos, Rhythmen und Melodien blitzen auf. Seine Inspiration für das Album holt er sich aus seiner großen Affinität zu weiten Räumen wie Tiefgaragen, Fabrikhallen oder auch den Bergen und zur akustischen Resonanz, die solche Räume hervorbringen, für die Aufnahmen nutze Blank auch Field-Recordings von Geräuschen aus der Natur. Herausgekommen ist ein sehr sphärisches, schwereloses und kosmisch-spaciges Album entstanden, das hervorragend dafür geeignet ist, das eigene Kopfkino zu befeuern und sich für eine (fast ewig wirkende) Weile auszuklinken. 10/10 Terence Trent D’Arby
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DJs Choice Vol. 4
(Unique)
Nach Break Beats auf Vol. 1, R’n’B & 60s Soul auf Vol. 2, Funk, Boogie und Hip-Hop auf Vol. 3, folgt nun mit Kurator Gu eine gestandene Größe des Biz aus Norddeutschland, der bereits mit Chuck D, Stetsasonic, Ugly Ducking oder Osaka Monaurail zusammengearbeitet hat. Hier stellt er zehn Titel aus zwei Jahrzehnten vor, einem Abschnitt, in dem Gu und der viel zu früh verstorbene Unique Labelgründer Henry Storch zusammen Platten aufgelegt haben. Aus (natürlich) 7-inch Vinylmaterial hat er ein DJ-Set zusammengestellt, das Soul, Deep Funk, Latin und Hip-Hop-Grooves abdeckt. Dabei sind The Supersonics, Diesler, Ohmega Watts, Naomi Davis oder Eli Goulart am Start. Ein harmonisch groovendes Set, das sich im heimischen Wohnzimmer ebenso genießen lässt wie im Club. Tip: Das Hip-Hop infizierte „Get In The Scene“ von The Bamboos. Nach 38 Minuten ist leider alles vorbei. Demnächst bitte mehr in Form eines Doppel-Vinyls/CD. Danke! 9/10 Cars10.Becker
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Get Fucked
Wet Dreams (Repeat)
Nathan Coles und Nils Hess verstecken sich hinter dem Londoner House-Projekt Get F*cked, das um die Jahrtausendwende für einige Hits verantwortlich zeichnete. Anlässlich des viel zu frühen Todes des Fabric-Residents Nathan Coles gibt es nun zwei Alben des Duos als Vinyl-Reissues. Ich habe mich für dieses Triple-Vinyl-Album entschieden, das ursprünglich im Jahr 2000 auf Eukahouse als Doppel-Vinyl erschien. Es bietet acht zeitlose, anrüchige und vor Schweiß triefende Tech-Tribal-House-Tunes, bei denen es viele Einflüsse – von Detroit bis Disco – herauszuhören gibt. Ein spannendes Zeitdokument. 9/10 tseb
Innellea
The Belonging (Distorted Youth)
Wir kennen und schätzen Innellea dafür, dass er geschickt cineastische Klanglandschaften in melodischen Techno verarbeitet. Auf diesem Album fügt er jedoch zusammen, was gar nicht zusammenpassen dürfte. Ja. Tracks wie „Deformation”, „Shelter” oder „No Gravitation” erinnern auch weiterhin an den klassischen Innellea-Sound. Vor dem geistigen Auge hat der Zuhörer hier die Sonnenuntergänge Ibizas oder zugeschneite Alpenspitzen. Doch fast jeder Track besitzt abstrakte Ausreißer, einige Tracks brechen komplett aus. „Forward Forever” mit Rapper Flowdan erinnert an die Kollab „Awesome” von The Bloody Beetroots und The Kool Kids, geht aber entspannter Richtung Jungle, während „Transformation To God” neben orientalischen Sounds und Tribal-Elementen plötzlich echte Hip-Hop Bars spuckt. Vom Ambient-Interlude „So Far So Near” über einen Titeltrack aus sanften Breakbeats und hypnotischen Vocals bis zum Industrial-Electronica-Outro „Airplane Mode”: „The Belonging” entwickelt das Genre weiter, taucht immer wieder von breiter Epik in dunkle Untergrund-Clubs. Ohne Angst vor Akustik-Gitarren, Percussions oder stampfenden Kicks – und all das wird homogen in einen Mantel aus Melancholie und Futuristik gepackt. Stark! Meine Highlights: „Insanity” und „Silence”. 09/10 scharsigo
Locked Up Music Presents Inmates Vol. 5
(Locked Up Music)
Aller guten Dinge sind 50. Was erst mal nach einer Aufheiterung für alte Herren klingt, gilt gleichermaßen für das 50. Release von Locked Up Music. Gefeiert wird diese runde Hausnummer in Form einer 20 Tracks umfassenden Compilation, auf der neben Labelbetreiber Section auch mehr oder minder bekannte Namen wie Future Shock, Dark Ops, E-Lisa oder Omega Point vertreten sind. Musikalisch zeigt sich die Compilation überraschend vielseitig und lotet neben dem zu erwartenden oldschooligen Drum-Gechoppe auch deepere Gefilde aus, flirtet mit Neurofunk und wirkt dabei dennoch wie ein angenehm rund geschnürtes Paket düsterer Antihits, die Lust auf dunkle Kellerclubs mit von der Decke triefendem Kondenswasser machen. 9/10 Feindsoul
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Nathan Francis Quintet
The House That Bobby Built (Broken Silence)
Auf sechs Titeln feiert das Quintet um Nathan Francis die Tradition und die Innovationskraft des Jazz. Denn er referenziert nicht nur auf früherer seiner Werke, sondern lässt den ihn begleitenden Musikerpersönlichkeiten genügende Raum für Improvisationen, dessen Resultat bemerkenswerte, zeitgenössische Kompositionen sind. Hommagen an das amerikanische Songbook finden sich ebenso wie die gut durchswingende Rhythmik von „Bichi-Ban“. Grenzüberschreitend und trotzdem ganz nah am Publikum einen eigenständigen Zeitgeist kreierend – dies vermögen nur ganz wenige Künstler. 9/10 Cars10.Becker
The Round Up Pt. 10
(Heist)
Auch das zehnte Annual auf Heist wird dem Anspruch des Labels einmal mehr gerecht und liefert lockeren House zwischen Deep, Club und Disco in begeisternder Dimension ab. Acht Protagonisten lassen House so easy und tanzbar erscheinen, wie selten zuvor. Cinthies „Won’t You Take Me“ wird von Labelboss Dam Swindle persönlich in einem Classic-Summer-Jam in Szene gesetzt. Allein dieses Stück wäre den Kauf dieser Zusammenstellung schon wert gewesen. Es folgt ein atmosphärischer Anthem von Crackazat, bearbeitet von Amy Dabbs, die später mit dem Remix von UC Beatz als erster D’n’B-Track auf Heist erneut gefeatured wird. DJ Sneak rockt prätentiös das Haus, wenn Cinthie an „Full Cycle“ Hand anlegt – Megapusher! Orlando Voorn ist ebenfalls zweimal vertreten: „High“ wird im Stil von 80er House von der Krewcial Krew mit Piano und HiHats aufgehübscht, dann remixt er UC Beats mit Marina Trench in einem deepen, perkussiven House – very nice! Schließlich vermittelt Sneak Dams „Soul Lament“ den richtigen Swag und cacht alle Party People auf dem Floor ab. Besser klang House auch in den 90ern nicht. Lege mich jetzt schon fest: Zusammenstellung des Jahres!!! Eins mit Sternchen! 10/10 Cars10. Becker
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Tinlicker
Cold Enough For Snow ([PIAS Électronique])
Das Platin- und Gold-prämierte NL-Duo Tinlicker veröffentlicht sein drittes Album „Cold Enough For Snow“. Frei von Genrekonventionen, bewegt sich die LP erneut zwischen Melodic House & Techno, Electronica & Pop und passt sich somit prima dem Zeitgeist des frisch gegründeten PIAS-Ableger [PIAS Électronique] an. Auf Kollaborationsseite haben Tinlicker wie gewohnt im Becken der ganz Großen gefischt und sich mit Brian Molko (Placebo), Nathan Nicholson (Boxer Rebellion), der Indie-Rock-Band Circa Waves, Tom Smith und Julia Church eine Reihe an fantastischen Musikern ins Boot geholt, die „Cold Enough For Snow“ zu einem mehr als facettenreichen Genuss der elektronischen Tanzmusik machen. Untermauert wird diese musikalische Diversität etwa durch „Blowfish“, einer kraftvollen Melodic-Peak-Time-Bombe, die aber mal so richtig Stimmung in die Bude bringt. Zu den weiteren Highlights des Albums zählt sicherlich auch das Tom-Smith-Feature „This Life“, das bereits als Vorab-Single releast wurde. Eine heroische Breakbeat-Nummern mit Sirenen-artigen, epochalen Synths und einer Gänsehaut-Stimme von Tom Smith, deren Emotionalität mühelos mit einem Kaliber á la Chris Martin von Coldplay mithalten kann. „Cold Enough For Snow“, das ist eine Abenteuerreise quer durch die Electronic Wonderworld und mit jedem Zwischenstopp wird dieser Trip noch besser. Grandios und eine Angelegenheit für die ganz großen Bühnen. 10/10 A. Munir
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We Are Secta Vol. 1
(Secta)
Im mittleren Osten tut sich was: Das Tech-Event „Secta“ verkündet seinen Labellaunch und präsentiert auf Vol. 1 mal eben locker 14 Produzenten, die die sich in den letzten Jahren etablierte Technoszene Dubais repräsentieren. Die meisten Namen dürfte hier noch unbekannte Variablen darstellen, qualitativ und musikalisch können Artisten wie Audio Units (checkt das Tech-deepe „C Bass“) oder das kantig-klackernde „No Frowing“ von Measure Divine, das an frühe 90er Zeiten von Christian Vogel & Co. im Berliner Tresor erinnert, durchaus überzeugen. Das Spektrum reicht von High Energy Dancefloor (Marthial „Detroit“) bis zu dark-hypnotic Cuts (Rakans „Defend“). Überraschend gute Zusammenstellung mit spannenden, neuen Kräften. 8/10 Cars10.Becker
Winter Sessions 2024
Compiled and Mixed by Milk & Sugar (Milk & Sugar Recordings)
Ein immer wiederkehrendes Vergnügen sind die „Wintersessions“ von Milk & Sugar. Auch die 2024er Edition versorgt uns wieder mit wohlig-warmen Tunes, um Stimmungstiefs zu vermeiden und uns die kalte Jahreszeit erträglicher zu gestalten. Mit seinen Waffen gegen die Kälte – House, Deep House und Electronica – schafft es der Münchner DJ und Produzent eine schöne Atmosphäre zwischen Dancefloor und chilligen Momenten zu kreieren. Dabei bedient er sich bei Musik von Kylie Minogue („Tension“ im Chromeo-Remix), andhim („I Love You“), Sailor & I („Black Swan“ im Remix von Maceo Plex), Lenny Kravitz („Low“ im Remix von David Guetta) oder Yves Murasca & Rosario Galati („Close Your Eyes“). Sehr stimmige Auswahl. 9/10 Pop Guardiola
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Aus dem FAZEmag 144/02.2024