Platten des Monats – Oktober 2024

Das sind sie, unsere Tonträger-Favoriten aus dem Oktober-Heft unterteilt in Alben und Compilations, Singles und EPs sowie die jeweiligen Platten des Monats.

Singles & EPs – Platte des Monats

Sasha
How To Wear Raybans Well (Last Night On Earth)
Die neue Single von Altmeister Sasha bringt uns nicht nur einen eher deepen und melodischen Techno sondern auch Remixe von zwei Legenden Nathan Fake und Roman Flügel. Im Original kommen die Beats eher deep technoid und werden von einem wilden Synthiegespiel begleitet das sich langsam aber stetig aus der dubbigen Starre arbeitet und erstmal den Dancefloor aufräumt. Wie erwartet greift Nathan Fake genau das nicht auf sondern verpackt wilde Synthies zusammen mit undeutlichen Beats und schleifenden Hi-Hats in einem eher dubbigen Grundkonzept; Zumindest so lange bis sich nach dem Break alles aufbäumt und straight nach vorne marschiert. Junge. Ja und Roman Flügel geht es wesentlich straighter und technoider an bringt knarzige Bässe zusammen mit fetzigen Chords und vielen sehr präsenten Synthies. In jedem der drei Tracks erkennt man gut den jeweiligen Signature Sound der uns so viele Jahre schon begleitet. Wahnsinn. 10 Rusty

Singles & EPs – Top Ten

A.D.H.S
Bahrain (Warner)
Die neue Single von A.D.H.S. macht ähnlich weiter wo die letzte („Kerala“) aufgehört hat. Druckvoller und kompromissloser Techno mit Trance-Wellen und sphärischen Synthie-Flächen. Euphorisch powerful aber auch melodiös und mit den Händen gen Himmel. Banger! 9 Tech Guardiola

AMAS & Konstantin Kost
Odessa (AMAS Studio)
Das deutsche Duo AMAS und der aus der Ukraine stammende Konstantin Kost mit einer fabelhaften Deep- und Dub-Platte einer Ode an die Menschlichkeit und der musikalisch konservierten Ambivalenz zwischen individueller Freiheit und der Angst vor dem Krieg. „Odessa“ betitelt nach dem Heimatort Kosts entführt uns auf eine Bass-getriebene emotionale Reise durch die Tiefen der Electronic durch die bittere Realität des Lebens und durch die Hoffnungen und Träume die aus dieser hervorgehen. „Love“ und „Fear“. Die Vocals der ukrainischen Vokalistin Tanya bringen es auf „Red Glow“ – einer in Melancholie schwelgenden Piano-Dub-House-Nummer – auf den Punkt. Die Schwermütigkeit lässt sich auf der EP kaum verbergen – weder im entschleunigenden „Nightcall“ im von Ozymandias“ inspirierten „Old Kings“ noch im deeperen und leicht verspult anmutenden „Talk To God“ in dem Kost aus dem ergreifenden Gedicht eines berühmten ukrainischen Lyrikers vorliest. Gleichzeitig symbolisiert „Odessa“ aber eben auch diese schimmernde Hoffnung und den Widerstand gegen die Unterdrückung. Wie man die vier Tracks letztlich interpretiert ist letztlich jedem selbst überlassen was am Ende jedoch bleibt ist ein großartiges Stück elektronischer Musik für besondere Momente. 10 Laenkford

Âme feat. Curses
Shadow Of Love (Innervisions)
Die neue Single von Âme ist eine synthiegetriebene Hymne die den 80ern huldigt die New Wave feiert und dabei doch ganz im Hier und Jetzt ist. Gekrönt von Curses‘ Gesang ist hier ein Clubkracher mit Pop-Appeal entstanden der die Dancefloors im Sturm und mit Euphorie erobern wird – charmant druckvoll und mit Ohrwurm-Potential. 9 Tech Guardiola.

Anna Reusch
Raya and Salme (Electric Ballroom 043)
Unsere liebe und geschätzte Anna-Katharina König auf dem Label von Thomas Schumacher. Electric Ballroom ist ja immer gut für einen Peaktime-Slammer und da bilden auch die beiden Tracks von Anna keine Ausnahme. Die Mischung aus Psy- Techno und Folk-Elementen bei “Raya” ist beim ersten Hören etwas gewöhnungsbedürftig da die Vocals sehr polarisierend sind aber dem Charme und dem Sog kann sich wohl kein Hörer entziehen. “Salme” auf der Flip ist etwas konventioneller mit religiös-orchestralen Sounds die nach einer ‚normalen‘ Melodic Techno Produktion klingen wenn da nicht die Psy-Bassline wäre die sich in den Track geschummelt hat. Indira Paganotto wird die Double-A-Side lieben. 9 points trancer

Bloody Mary
Alternate States Of Reality (Dame Music)
Die „Alternate States Of Reality“-EP von Bloody Mary ist die 50. Veröffentlichung auf dem Label das seit seiner Gründung unter anderem KiNK Josh Wink Boo Williams Fear-E und Thomas P. Heckmann zu seinen Mitgliedern zählt. Mit dieser Veröffentlichung kehrt die DJ und Produzentin zum ersten Mal seit 2020 mit einer EP zu ihrem eigenen Label zurück. Ausgestattet mit ihrer TR-909 und x0xb0x zeigt sie ihre Vorliebe für Hardware beginnend mit „Reality One“ in dem knackige Drums und Höhen auf einem Acid-Polyrhythmus reiten bis einem schwindelig wird. „Reality Two“ ist ein druckvoller Electro-Beat der gelegentlich von weichen Pads besänftigt wird. „Reality Three“ lässt die 303 hinter sich und tauscht sie gegen rasende Toms aus. Dieser party-Track ist purer Rhythmus der zum Abschluss von Slam aus Schottland geremixt wird die das Acid in ihrer Version liefern und das Tempo auf die Spitze treiben. Absolut geniales Jubiläum! 9 Transmitter

DJ Dextro
Motivo (CLR)
Seit Anfang der 90er ist der Portugiese unterwegs und konnte bereits durch Veredelungen von Produktionen von The Advent Scuba und Drumcomplex glänzen. Mit den beiden „Motivo“-Tracks legt er auf dem Label von Chris Liebing eine erneute Expertise seines Könnens vor. „Motivo 1“ ist ein fettes Technotool das die Tiefe und die träumerische Seite von Techno offenbart – schöner Late-Nite-Trip. Danach taucht er auf „Motivo 2“ in die dunkle Seite der Technomacht ab: Low-end Blasen Alienmaschinen und Klicks erzeugen eine perfekten Hypno-Club-Trip. Sehr gut! 9 Cars

Kalte Liebe
Immer Wenn Du Fehlst (Hyper Dreams)
„Immer wenn Du fehlst immer wenn Du gehst höre ich Deine Stimme in der Nacht so als ob Du nie schläfst.“ Kaum ein deutscher Act vermag es momentan so konsequent und konstant nicht nur einen Sound-Mix aus Elektro-Punk Dark Wave Industrial & Techno zu fertigen sondern auch die Vibes dieser Genres über Textzeilen und blechernd-volumige Vocals zu transportieren. Praktisch harte neue deutsche Welle. Auch dieses kurze Brett macht da mit seinen tiefen Breakbeats der hohen BPM-Schlagzahl und der summenden Main-Melody (erinnert ihr euch noch an die Global Deejays?) keine Ausnahme. Nicht nur ihre Fans werden diesen Track lieben. 09/10 scharsigo

M.O.S.
Ask The Universe (Melody Of The Soul / Deejay.de)
Mit diesem Release feiern M.O.S. das vierte Release auf Melody Of The Soul mit vier spannenden Housetunes. Zu hören bekommen wir von dem Duo treibende Beats die sich von weiten Flächen und einem open air tauglichen Drive tragen lassen. Am besten gelungen ist das für mich in „Igako“ denn hier kommen zu diesem treibenden House noch Female Vocals die sich engelsgleich perfekt in das housige Bett legen. In die EP können getrost die mal reinhören die den Sound von u.a. Booka Shade feiern. 8Rusty

Alben & Compilations – Platte des Monats

Caribou
Honey (City Slang)
Dan Snaith alias Caribou ist zurück mit seinem sechsten Album das auf den Namen „Honey“ hört. Im Gepäck hat er reichlich frischen Wind denn die LP offenbart erneut viele neue Facetten des Kanadiers der niemals müde wird sich an neuen Dingen auszuprobieren. Nach einigen sehr introspektiven Vorgänger-Releases macht er nun wieder Musik für die große Masse ohne dabei generisch zu wirken. „Honey“ ist für den Dancefloor gemacht – es glitzert und es schimmert es packt und bewegt uns und lässt die Grenzen der Tanzmusik verschmelzen. Zum Beispiel auf dem Titeltrack wenn er Dubstep-Wobbles auf einen Garage-Beat legt oder auf „Broke My Heart“ wenn skippy Beats auf Uptempo und die Vocals von Suzanne Vegas „Tom’s Diner“ treffen. Spannend ist auch sein Rework zum The-M|A|R|R|S-Klassiker „Pump Up The Volume“ (1987) der Snaiths erste Verbindung zur elektronischen Musik markiert und nun von ihm ein Frischzellenkur verpasst bekommt. „Honey“ macht vieles richtig – und wenig falsch. Es erfindet nicht das Rad neu glänzt aber dennoch mit vielen kleinen aber feinen Innovationen die Caribous Kreativgeist widerspiegeln. Never disappointing. 10 Markwart a.D.

Alben & Compilations – Top Ten

Ben Böhmer
Bloom (Ninja Tune)
Das erste Böhmer-Studioalbum seit drei Jahren kann durchaus als überraschend bewertet werden. Nachdem das Debütalbum „Breathing“ Trauer und der Nachfolger „Begin Again“ Trennung zum Thema hatten bewegt sich der 30-jährige Göttinger dieses Mal auf deutlich „positiveren“ Pfaden was allein schon einige Songtitel wie „Beautiful“ „Blossom“ „The Sun“ oder die Single „Best Life“ mit Berlins Singer-Songwriter-Duo JONAH ankündigen. Selbst Balladen wie „Rain“ sagen: „We keep dancing in the rain“. Böhmers Songwriting- und Kompositionstalent bekommt mehr Fokus garniert mit spannenden Kollabos. Darunter Indie-Legende Lykke Li Alt-Pop-Duo Oh Wonder und Enfant Sauvage von „The Blaze“. Zwischen all den schönen Klanglandschaften und Melodien sind vor allem „Memory Cassettes“ und die Pop-Nummer „Faithless“ mit Sängerin Erin LeCount echte Leckerbissen. 08/10 scharsigo

Cascada
Studio 24 (Stars by Edel)
Inspiriert von der Disco- und Funk-Ära veröffentlicht die ikonische Dance-Gruppierung rund um Leadsängerin Natalie Horler ihr neues Album „Studio 24“ das in Zusammenarbeit mit dem renommierten deutschen Produzenten Christian Geller entstanden ist. In Anlehnung an den legendären New Yorker Club Studio 54 offenbart sich die LP als Ausdruck von Freiheit Hedonismus und Selbstverwirklichung verpackt in 15 Tracks voller Energie und Zwanglosigkeit. Zeitgemäß charakter- und stilsicher locken uns Cascada auf die Tanzfläche überraschen uns mit frischem Wind und zeigen sich von ungewohnter Seite indem sie modernen Pop mit klassischen Soul- und Jazz-Einlagen wie etwa in der Neuinterpretation von Marvin Gayes und Tammi Terells „Ain’t No Mountain High Enough“ fusionieren. Musikbegeisterte die Cascada vormals noch als kitschig oder zu poppig bewerteten dürften ihren Sound nun noch einmal mit anderen Ohren hören. 8 Van Aulitz

Eli & Fur
Dreamscapes ([PIAS] Électronique)
Eliza Noble und Jennifer Milne-Skillman alias Eli & Fur sind zurück mit ihrem zweiten Album „Dreamscapes“. Das aus London stammende Duo gehört zu den großen Gewinnern der Modernisierung der House- und Techno-Musik und hat sich mit einer Reihe an dynamischen Produktionen in der Speerspitze festgesetzt. Der Nachfolger ihres von der Kritik in höchsten Tönen gelobten Debütalbums „Found In The Wild“ ist zweifellos eine Ode an die Nacht und erzählt Geschichten aus all den magischen Momenten die sich zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen ereignen. In „Golden Eyes and Tears“ einem nachdenklichen Song für die frühen Morgenstunden in „Missing You“ einer Nummer die die Sehnsucht nach Liebe ankurbelt oder in „Monsters“ das in düstere Gefilde eintaucht das von Rausch und Konfrontationen handelt denen man nicht entkommen kann. Das Album strotzt vor einer künstlerischen Bandbreite kombiniert technisches Producer-Know-how mit außergewöhnlichen Songwriter-Fähigkeiten und reicht von Downtempo bis hin zu melodischen Clubtracks. Schön. 8 Markwart a.D.

Francesca Guccione
The Geometry Of Time (Neue Meister/Edel)
Mit „The Geometry Of Time“ veröffentlicht die Komponistin und Geigerin Francesca Guccione ihr zweites Album ihr erstes auf dem Label Neue Meister. Mit ihrem Sound vereint sie akustische Klänge (Streicher) Synthesizer Samples und gezieltem Vocal-Einsatz und schafft damit sehr spannende und umgarnende Klangwelten die sehr nuanciert zwischen Kosmos Ambient Minimalismus und Kammermusik landen. Ihre Kompositionen sind dabei von einer beeindruckenden Schönheit und Wärme mit melancholischen Elementen und von einer dezenten Spannung durchzogen. Ein wundervolles Album zwischen Electronica Neo- bzw. alternativer Klassik das jeden Sonntag nach dem Clubbesuch versüßt. 9 Basstian Basstewka

Jamie xx
In Waves (Young/Beggars Group)
Das ist es nun endlich! Neun Jahre nach seinem Solodebütalbum schiebt Jamie xx (The xx) nun seinen zweiten Longplayer nach. „In Waves“ ist ein sehr feines und imposantes State-Of-The-Art-Piece ein Nachfolger der nicht enttäuscht und eine Stimmung verbreitet die mitreißend euphorisch ein bisschen melancholisch und selbstbewusst ist und auch ein paar klangvolle Namen als Gäste dabei hat: Panda Bear The Avalanches Robyn oder auch seine xx-Partner Romy und Oliver. Seinen Ursprung hat das Album in einem Radio 1 Essential Mix den Jamie im April 2020 für die BBC machte und der neben persönlichen musikalischen Helden wie Roy Ayers Fela Kuti Tom Zé oder Philip Glass auch Favoriten der aktuellen Generation der UK-Dancemusic-Szene und frühere Versionen von Songs die hier auf dem Album sind umfasst. Musik die er liebt und die seinen kreativen Prozess befeuert und letztlich dann in „In Waves“ mündete. Das Ergebnis? Verzückt auf so vielen Ebenen. Musikalisch sehr vielschichtig kreativ voller Sprünge und Überraschungen und heterogen – alles drin von Soul Fúnk über UK-Rave Breaks Disco bis hin zu House Techno Garage – aber letztlich dann insgesamt sehr homogen als Ganzes als ein überzeugendes Album für Dancefloor-Momente lange Radtouren Abhängen am Strand Sofas nochmal Dancefloors ewige Bahnfahrten und die Joggingrunde. Favoriten? Schwierig zu viele aber dann evt. doch „Still Summer“ (macht seinem Namen alle Ehre mit Sepiafilter) „Treat Each Other Right“ (harte 90er-Vibes und Irres Break) und „Breather“ (hypnotischer Strudel). Puh jetzt erstmal kurz Luft holen dann von vorne. 10 Dieter Horny

Jungle by Night
Synergy (Jungle by Night & V2 Records)
Die siebenköpfige Avantgarde-Band aus Amsterdam hat sich für ihr neues Album weiterentwickelt und sich erstmals in Gefilde der elektronischen Musik gewagt. Dazu haben die Mitglieder die vorher für ihre gemeinsamen Tracks im Bereich Jazz/World/Dance/Krautrock-Crossover bekannt gewesen sind mit Vocodern Synthesizern und der Ewi herumexperimentiert einer elektrischen Flöte des Herstellers Akai. Außerdem neu: Erstmalig befinden sich Gastsänger*innen auf dem Album nachdem man ein Jahr lang bis auf Weiteres nur instrumentale Groove-Musik herausgebracht hat. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches Album mit Songs die Krautrock mit elektronischer Musik fusionieren. Jungle by Night bleiben ihren Wurzeln zwar treu definieren sich zeitgleich aber auch neu. Eine stilistische Fortentwicklung auf zwölf Songs die verschiedene Sänger*innen und damit verschiedene spannende Stimmen integrieren – und verschiedene Sprachen: Niederländisch Englisch Französisch. Auch die instrumentalen Modi der Songs fallen unterschiedlich aus. Mal sind die Songs entspannter mal hektischer. Zudem spielt die Band mit verschiedenen analogen Instrumenten. Für das neue Album auch mit elektronischen – Kraftwerk meets Bilderbuch? Naja nicht ganz dafür ist die Eigenmarke der Band zu stark. Oder wie Tienson Smeeths Perkussionist der Band selbst sagt: “Eine analoge Tanzmaschine angetrieben von sieben Bandmitgliedern.” Auf jeden Fall innovativ und für Liebhaber*innen avantgardistischer experimenteller Fusionen elektronischer Musik mit anderen Genres geeignet. 9 Davy D.

LP Giobbi
Dotr (Ninja Tune)
Die im Jazz ausgebildete Pianistin Leah Chisholm präsentiert ihr zweites Album „Light Places“ welches aus echten Aufnahmen von Freunden Bekannten und Mentoren entstanden ist. Darunter ihre verstorbene Schwiegermutter ihre Klavierlehrerin der 2. Klasse und eine Freundin ihrer Eltern. Inhaltlich geht es um das Leben als Tochter als Mutter und der wichtigsten Frauen in ihrem Leben. Bekommen wir hier emotionale Schwermütigkeit serviert? Absolut nicht! Das Album strotzt vor warmen reichen Melodien schmeißt die Jukebox an und umgibt uns mit Piano-House souligen-Vocals und jeder Menge Groove. Auf der Single „Bittersweet“ singen Portugal. The Man zu Funk-Beats die an Chic erinnern. Mal finden wir einen deepen Afro-House-Track mal einen French-House-Beat der an die frühen 2000er erinnert. Irgendwo zwischen Moby Fred again.. und Disclosure ist dann aber das instrumentale „Succession“ mein Highlight. 09/10 scharsigo

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Monolake
Studio (imbalance computer music)
Vier Jahre nach „Archaeopteryx“ präsentiert Robert Henke Mitbegründer von Ableton unter seinem Alias Monolake sein neues Album das er schlicht „Studio“ betitelt hat. Im Fokus steht hier die Interaktion zwischen Mensch und Maschine und ihren kreativen Prozess die Henke genussvoll und virtuos auf dem Longplayer präsentiert. Und der Name „Studio“ ist natürlich nicht zufällig gewählt beschreibt Monolake ihn doch als Zufluchtsort und gemütlichen Raum in dm Ideen entstehen und inspirierende Maschinen stehen. Hier sind die Tracks entstanden wurden unzählige Male überarbeitet verändert und herausgekommen ist eine sehr persönlíche Reise die ihre eigene Geschichte und Vision hat. Dabei spannt er musikalisch den Bogen zwischen experimentellen Sci-Fi-Techno Kraftwerk-Melodien Abstrakter Electronica deepen Dance-Fragmenten geschmeidigem IDM sowie kosmischen und psychedelischen Elementen. Es ist ein lustvolles Gefrickel stetiges Geknarze und sanftes Geballer was hier intensiv aber nicht überstürzend auf uns zukommt. Robert Henke versteht es sehr gut eine dichte und durchgängige Atmosphäre zu erzeugen die einen fesselt. Alle Töne und Elemente greifen hier sehr durchdacht ineinander und zeigen damit beeindruckendes kreatives Werk 9 Tech Guardiola

TALLA 2XLC presents RRAW!
Life Is A Journey (Zyx)
Man kann Talla 2XLC niemals vorwerfen untätig zu sein oder auf ausgetretenen Pfaden zu wandeln. Nachdem er mit seiner legendären Techno-Club-Serie regelmäßig für Chart-Erfolge verantwortlich zeichnet mit Zyrus 7 ein erfolgreiches Psytrance-Projekt ins Leben gerufen hat war es ihm noch nicht genug. Mit RRAW hat er nun ein neues Steckenpferd. Bei diesen fusioniert er harte Techno-Arrangements mit melodiösen Trance-Harmonien. Nach zwei Jahren intensiver Produktion ist diese neue Vision von Talla 2XLC nun in einem Konzeptalbum aufgegangen. Für treue Fans gibt es eine exklusive Sammleredition streng limitiert auf 500 Exemplare. Diese Edition enthält das Album auf CD ein Doppelvinyl mit zwölf Tracks darunter drei bisher unveröffentlichte sowie besondere Extras: eine USB-Kassette mit einem RRAW! Megamix einen einzigartigen Sticker und Socken im unverwechselbaren RRAW!-Design. Der Sound das Wichtigste an dem Album ist über jeden Zweifel erhaben: Pumpend und sphärisch alles gleichzeitig. Mein persönliches Highlight ist Tallas Remix von Samuel Barbers Klassiker Adagio For Strings. Nicht nur für Techno-Club-Anhänger ein klarer Tipp. 9 points trancer

Yulo
XEUPHORIA ENDS (Superego Records)
Vorweg: Berlins Electronica-Künstler Felix Neumann scheint kein Freund von eindimensionalen Alben zu sein. Los geht’s hier mit einem Opener („DOPA“) irgendwo zwischen Ambient und hallenden Wave-Pop-Drums. Im Vergleich dazu fühlen sich die düster-treibenden Beats des bassigen „MINE“ so an als würden jeden Moment Dave Gahan oder Roland Orzabal anfangen zu singen. Umso erstaunlicher die Entscheidung mit Folgetrack „ECHOES OF ALOJERA“ auf eine entspannte clubbige House-Nummer mit verzerrten Vocals zu setzen. Gleichzeitig aber logisch wenn das Tempo mit Kurzausflug „A RUSH“ im Stil von Fred again.. noch einmal angehoben & mit schönen Synthlinien ergänzt wird. Spätestens beim Melodic-Techno-Track „APEX“ wird klar: das Album hat keine Lust auf Schublade. Wen wundert es an dieser Stelle noch dass uns plötzlich mit „UNISON“ & „AMOR“ zwei poppige Midtempo- und Dub-Tracks entgegenfliegen bei dem Neumann sogar sein Gesangstalent einsetzt? Als würde man von einem Berg steigen führen uns sphärische Klanglandschaften in „WAVES“ & „Sylvan Veil“ aus dem Werk. Stark! 08/10 scharsigo


Aus dem FAZEmag 152/10.2024