Plattenschätze – mit Dan Ghenacia

Plattenschätze – mit Dan Ghenacia

In Paris gilt er als Underground-Ikone und mit Dyed Soundorom und Shonky gründete er 2012 das legendäre Trio Apollonia: Dan Ghenacia. Für uns hat der Freak-N’Chic-Gründer tief in seinem Plattenkoffer gewühlt und drei seiner liebsten Schätze ausgegraben.

Bobby Konders – Bad Boy Dance (X-Roll’s Groove) (Mercury, 1992)

1995 verbrachte ich ein Jahr in San Diego, Kalifornien. Diese Zeit markierte einen Wendepunkt auf meinem musikalischen Weg. Dort lernte ich Mark E. Quark kennen, der in einem großen Plattenladen namens Off the Record arbeitete. Ich ging alle paar Tage dorthin und war begierig darauf, die neuen Scheiben zu entdecken. Mark war eine echte lokale Legende in San Diego, und viele von uns unterstützten ihn hingebungsvoll. Er spielte jede Woche und er war eine echte Inspiration für mich.
Mark hatte einen einzigartigen Stil. Er mischte Techno- oder Minimalbeats mit amerikanischen Garage-Vocals und schuf damit einen ganz eigenen Vibe, den ich absolut liebte. Er war ein außergewöhnlicher Techniker und ein Genie der Track-Selection. Ich habe immer versucht, seinem Beispiel zu folgen, und auch heute noch ist sein Einfluss in meiner Musik zu spüren.
Einer seiner Signature-Tracks war „Bad Boy Dance (X-Roll’s Groove)“ von Bobby Konders. Diese Platte hat meine Tasche nie verlassen. Unglaublich, dass ich diesen Track mehr als 20 Jahre später immer noch bei mir habe. Ein klassischer House-Track mit einer sehr leichten Acid-Bassline, die eine einzigartige Atmosphäre schafft. Es ist das, was ich eine zeitlose Platte nenne.

DJ Garth & ETI – Twenty Minutes of Disco Glory (Wicked Records, 1996)

Es ist klar, dass mich diese Ära zutiefst inspiriert hat, genauso wie die Musik aus der Bay Area in den späten 90er-Jahren. Vier legendäre DJs beherrschten damals die besten Partys in Kalifornien: Jeno, Markie Marc und Thomas von der Wicked-Crew. Die erste Veröffentlichung auf ihrem Label Wicked Records begleitet mich seit fast 30 Jahren: „Twenty Minutes of Disco Glory“ von DJ Garth ist eine 20-minütige Acid- und Psychedelic-Disco-Reise, ein absolutes Meisterwerk.

Diss-Cuss – Tra-La-La-La-La/Francesco Farfa Remix (Flying International, 1993)

Eine weitere wichtige Inspiration kommt aus der italienischen House-Szene, insbesondere von Francesco Farfa, der in den 90er-Jahren eine wahre Ikone der Pariser Raves war. Sein Einfluss hat meinen Stil und meine musikalischen Entscheidungen tief geprägt. Parallel dazu hat meine lange Beziehung zum Circoloco DC-10 auf Ibiza, wo ich 17 Jahre lang wohnte, eine entscheidende Rolle in meiner künstlerischen Entwicklung gespielt.
In diesem Sinne ist ein klassischer Track, der mich immer begleitet hat, „Tralalala“ von Dis-Cuss, neu abgemischt von Francesco Farfa. Dieser Track fängt perfekt die Essenz dieser Ära ein, mit seiner Tiefe und einzigartigen Energie, die noch heute in meinen Sets mitschwingt. Er ist ein Eckpfeiler meines Repertoires, ein Tribut an eine Zeit, die meine musikalische Vision weiterhin beeinflusst.

Ich freue mich, dass ich die Gelegenheit habe, über meine Einflüsse zu sprechen und merke, wie viel Freude es mir bereitet, mich für diese musikalische Identität einzusetzen. Meine kommende EP „Rouge ou Noir“ auf Stratasonic ist definitiv ein gutes Beispiel dafür. Es ist eine Hommage an die unzähligen Stunden, die ich damit verbracht habe, mich durch Platten zu wühlen, mein Handwerk zu verfeinern und diese Leidenschaft mit anderen auf dem Dancefloor zu teilen. Sie ist eine Hommage an die musikalische Vielfalt, die meine Kreativität beflügelt hat, und ich hoffe, dass sie bei den Hörer*innen Anklang findet, die dieselbe Liebe zu den zeitlosen Klängen teilen, die mich inspiriert haben.

Artwork von „Rouge ou Noir“

Tracklist:

A Rouge ou Noir
B1 Chilly
B2 Chilly (Dub)

„Rouge ou Noir“ erscheint am 20. September via Stratasonic. Hier könnt ihr das Release als Vinyl vorbestellen.