Nachdem uns Matt Edwards alias Radio Slave in der vergangenen Edition mit einer Anekdote zu seinem Edit von Kylie Minogues „Can’t Get You Out Of My Head“ beglückte, haben wir nun die nächste Techno-Ikone zu ihrem ganz persönlichen Vinyl-Gold befragt: Luke Slater. Der langjährige Berghain-Resident und Mote-Evolver-Labelhead hat sich für die legendäre Live-Mix-Studioaufnahme „The Adventures of Grandmaster Flash on the Wheels of Steel“ aus dem Jahre 1981 entschieden.
Als die Single rauskam, war ich 13 Jahre alt und Electro-Hip-Hop kam gerade in Schwung. Man muss sich vorstellen, dass ich als Kind mal eine Art Mega-Mix-Pop-Songs hörte, bei denen jemand eine Ladung Beatles-Tracks genommen hatte und sie, so vermute ich jedenfalls, über einen gleichmäßigen Beat in kurzen Schnipseln nacheinander abspielte. Eigentlich nicht mein Fall, aber das Zusammenmixen von Platten, das Ein- und Ausblenden und das Scratchen haben mich damals echt vom Hocker gehauen. Ich kannte die Platten, die Grandmaster Flash in seinem Mix nutzte und ich erinnere mich, wie ich meine Freunde dazu brachte zuzuhören: „Hört euch an, wie er Blondies ‚Rapture‘ einfadet, hört euch die Scratches am Anfang von ‚Good Times‘ an und wie er die Rille abnutzt. Er macht das auf zwei Plattenspielern! Hört euch die rohe Groove-Energie an!“
Es genügt zu sagen, dass dieser eine Mix, diese eine Platte eine meiner wesentlichen Inspirationen für mein späteres DJ-Leben sein sollte und mich auch heute noch fasziniert. Dafür, lieber Flash, stehe ich für immer in deiner Schuld.
Aus dem FAZEmag 138/08.2023
www.lukeslater.com