Politischer Druck: vermutlich letzte Ausgabe des Exit Festivals in Serbien

Politischer Druck: vermutlich letzte Ausgabe des Exit Festivals in Serbien

In diesem Jahr feiert das Exit Festival in Serbien sein 25-jähriges Jubiläum. Dabei handelt es sich wahrscheinlich jedoch um die letzte Ausgabe des progressiven Festivals in Serbien, wie die Veranstalter gerade verkündeten. Grund ist die politische Lage in dem Balkanland.

Vor 25 Jahren wurde das Exit Festival auf der Festung Petrovaradin in Novi Sad, Serbien, oberhalb der Donau, ins Leben gerufen. Das Happening entstand als studentische Revolte gegen das konservative Spießbürgertum in dem Land. Es positionierte sich stets für freiheitliche Werte und die Demokratie.

Das Exit zog zahlreiche internationale Gäste und Musik-Acts nach Serbien, gewann vielfach internationale Preise und gilt global als positives Symbol-Event für einen sozialen Wandel. Es gab der Jugend vor Ort eine Perspektive und stärkte das Ansehen Serbiens.

In diesem Jahr spielen zum 25-jährigen Jubiläum etwas Acts wie Indira Paganotto b2b Sara Landry, The Prodigy, Amelie Lens, Mau P, Solomun, Nina Kraviz, Eric Prydz, KI/KI, Lorenzo Raganzini b2b Palo Ferrara, Trym oder auch DJ Gigola b2b Tijana T.

Bei der Jubiläumsausgabe könnte es sich jedoch um die letzte handeln – zumindest in Serbien. Das teilten die Verantwortlichen nun über Social Media mit. Der Grund: Druck durch die Politik, die keine öffentliche Finanzierung mehr zulässt und damit einhergehend der Wegfall von Sponsoren.

Die Veranstalter: „Durch Musik, Kreativität und Aktivismus hat EXIT Generationen und Nationen verbunden, zerbrochene Bande wiederhergestellt und Brücken gebaut, wo andere zu trennen versuchten. Wir haben unserem Land und unserer Region zahlreiche europäische Festivalpreise eingebracht, zusammen mit Hunderten von Millionen Euro an Tourismuseinnahmen und internationaler Anerkennung, die globale Experten als unschätzbar betrachten.  Doch seit wir uns öffentlich an die Seite der serbischen Studenten in ihrem Kampf für eine freiere und gerechtere Gesellschaft gestellt haben, sind wir einem immensen finanziellen und politischen Druck ausgesetzt, der darauf abzielt, uns unserer Grundrechte auf Gedanken- und Meinungsfreiheit zu berauben. Obwohl wir auf allen Regierungsebenen von der öffentlichen Finanzierung abgeschnitten sind und einige Sponsoren sich unter staatlichem Druck zurückziehen mussten, lassen wir uns nicht zum Schweigen bringen. Daher wird die diesjährige Jubiläumsausgabe die letzte sein, die in einem Serbien stattfindet, in dem die Redefreiheit systematisch unterdrückt wird.“ (aus dem Englischen übersetzt)

Ob das Festival fortgesetzt wird, ist also unklar. Gut stehen die Zeichen jedenfalls nicht. In Serbien wird wohl eher keine erneute Ausgabe nach der diesjährigen folgen, solange sich dort politisch nichts ändert. Man schulde dem Publikum jedoch eine letzte Ausgabe auf der geschichtsträchtigen Festung Petrovaradin. Auch unter den erschwerten Bedingungen werde man das 25-jährige Jubiläum durchführen und für die eigenen Werte einstehen. Zudem wolle man die diesjährige Edition zur unvergesslichsten und emotionalsten bis dato werden lassen.

Der originale Post der Veranstalter via Instagram:

Das EXIT Festival – 25 Years of Legacy findet zwischen dem 10. und dem 13. Juli auf der Festung Petrovaradin in der serbischen Stadt Novi Sad statt. Hier geht es zu den Tickets. Alle weiteren relevanten Informationen gibt es auf der offiziellen Website.

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