
Eine, wie der SWR berichtet, unangemeldete Tanzdemo in Freiburg wurde vergangenen Freitag von der Polizei aufgelöst. Einer der Gründe: die Dezibel-Höchstwerte wurden überschritten und eine Lautsprecherbox beschlagnahmt. Das Paradoxe: Die Teilnehmer wollten genau gegen dieses Boxenverbot und Beschänkungen für Nachtlärm demonstrieren.
Das wogegen man demonstrieren wollte, waren Gründe für den Abbruch der Nachttanzdemo „Unite in the Dark“. Vielleicht haben die Veranstalter durch den Versuch zur Demonstration trotzdem auf das Thema aufgemacht, immerhin berichteten mehrere Medienseiten über die Tanzdemo, die sich erst gar nicht in Bewegung setzen konnte. Noch am Startpunkt wurde die Demo von der Polizei gestoppt. Etwa 500 junge Menschen hatten sich Freitagabend in Freiburger Stadttteil Stühlinger versammelt, um lautstark für mehr Kultur-Freiräume, Wohnraum, gegen Gentrifizierung, Tourifizierung das sogenannte Boxenverbot der Stadt sowie gegen den Polizeistaat zu demonstrieren. Genau dieser letztgenannte Punkt zog der Tanzdemo letztendlich den Schlussstrich. Im Aufruf der Demo-Veranstalter hieß es zu letztgenannten Punkt, die „Cops kontrollieren uns wann und wo sie wollen, um ihre Macht zu demonstrieren“.
Die Polizei sprach hingegen von einer „nicht vorhandenen Kooperationsbereitschaft“, wie vor Ort per Lautsprecher durchgegeben wurde. Deshalb wurde die Versammlung aufgehoben, bevor sie überhaupt richtig losziehen konnte. Den ersten Versuch dazu starteten die Staatsbeamten zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltung, um 23 Uhr. Nachdem daraufhin einige Teilnehmer der Demo ein paar hundert Meter entfernt erneut versuchten, die Demo ans Laufen zu bekommen, wurde die Veranstaltung erst um circa ein Uhr aufgelöst. Die Bilanz der Polizei: „Relativ störungsfrei, aber langwierig“.
Zuvor hatte die Stadtverwaltung bereits eine Allgemeinverfügung zur Demo, die online über Social Media und eine Website angekündigt wurde, erlassen. 80 Dezibel in fünf Metern zu den Lautsprechern vor 22 Uhr und 65 Dezibel danach durften demnach nicht überschritten werden. Das war es dann wohl auch, was die Polizei mit der fehlenden Kooperation zwischen Demo und Staatsgewalt meinte: Die Werte wurden überschritten. Außerdem stand keine genaue Route fest, sodass die Polizei nicht für ausreichend Sicherheit hätte sorgen können.
Insgesamt wollte man mit „Unite in the Dark“ „[g]egen die Stadt der Bronzen“ und für „eine lebendige Stadt für Alle!“ tanzend durch die Straßen ziehen. Viele Anwohner beschwerten sich, auch schon bei vergangenen ähnlichen Veranstaltungen in Freiburg. Eine Anwohnerin sagte im Interview mit dem SWR, sie habe Verständnis für die Demonstration, Freiburg sei eine Stadt für Bronzen, sie selbst besitze eine Eigentumswohnung, sehe aber, dass für diejenigen, die sich so etwas nicht leisten könnten, Probleme entstünden. Eine andere Anwohnerin reagierte mit Verständnis über die Inhalte der Demo, aber mit Unverständnis gegenüber der Demonstrationsform.
Quellen: swr.de, tacker.fr, nachtttanz.noblogs.org
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