Ein französischer Social-Media-Influencer ist zu sechs Monaten Haft verurteilt worden, nachdem er auf TikTok ein verstörendes Video veröffentlicht hatte, in dem er vorgab, Fremden Spritzen zu verabreichen.
Der 27-jährige Ilan M., bekannt als Amine Mojito, hatte den Clip „Mojito le piqueur fou“ („der verrückte Stachel“) kurz vor der Fête de la Musique im Juni gepostet – just zu einer Zeit, als Frankreich von einer Welle echter Spritzenattacken erschüttert wurde.
Das Pariser Strafgericht sah in dem Video, das ahnungslose Menschen und deren erschrockene Reaktionen zeigte, eine Form von Gewalt. Mojito wurde wegen „Gewalt mit einer Waffe, die nicht zur Arbeitsunfähigkeit führte“ zu einer zwölfmonatigen Haftstrafe verurteilt, von der sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Zudem muss er eine Geldstrafe von 1.500 Euro zahlen und darf drei Jahre lang keine Waffen besitzen oder tragen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war besonders heikel. Während des landesweiten Musikfestes Fête de la Musique wurden allein 145 Fälle gemeldet, bei denen Besucher von Konzerten und Festivals über mysteriöse Nadelstiche klagten.
Diese realen Angriffe hatten in Frankreich eine regelrechte Panik ausgelöst – vor allem bei großen Musikveranstaltungen. Laut Staatsanwaltschaft habe Mojitos Video diese Angst noch weiter geschürt und das Phänomen verstärkt, ob absichtlich oder nicht.
Im Prozess zeigte sich Mojito reumütig. „Ich hatte die sehr schlechte Idee, diese Streiche zu machen und dabei nachzuahmen, was ich im Internet, in Spanien und in Portugal gesehen hatte“, erklärte er.
„Ich dachte nicht, dass es Menschen verletzen könnte. Das war mein Fehler. Ich habe nicht an andere gedacht, sondern an mich selbst.“ Seine Verteidigerin Marie Claret de Fleurieu bezeichnete das Urteil als angemessen und sprach von einer Entscheidung, die „das Gleichgewicht zwischen der Wahrung der öffentlichen Ordnung und der Grundrechte meines Mandanten wieder herstellt“.
Mojito hatte zuvor bereits fast zwei Monate in Untersuchungshaft verbracht, die er in Einzelhaft verbüßen musste.
Quelle: edm.com
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