
Ein aktueller Beitrag des SWR wirft einen kritischen Blick auf Altersdiskriminierung in der Clubkultur und zeigt, wie ältere Frauen als DJs die elektronische Musikszene aufmischen.
Laut SWR seien weibliche Acts jenseits der 50 auf Line-ups oder Tanzflächen deutlich unterrepräsentiert – ganz im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen. Wie im Beitrag ausgeführt wird, gelten Männer in der Szene mit zunehmendem Alter oft als „Legenden“.
Namen wie David Guetta (57) oder Armin van Buuren (48) seien in Rankings wie dem des DJ Mag Dauergäste. Auch Sven Väth, inzwischen 60 Jahre alt, würde von der „Groove-Leserschaft“ regelmäßig gefeiert.
Frauen hingegen, etwa Ellen Allien (56), fänden dort laut SWR deutlich seltener statt. Ein positives Gegenbeispiel, das der Beitrag aufgreift, ist das Projekt „Forever Fresh“, initiiert von Pia Leonhardt. Sie ist DJ und Bookerin beim C/O Pop Festival in Köln und hat gemeinsam mit dem Landesmusikrat NRW einen DJ-Workshop ausschließlich für Frauen über 70 organisiert.
Das Projekt wirke gezielt Altersdiskriminierung entgegen. Für den Workshop bewarben sich 40 Seniorinnen, elf von ihnen wurden ausgewählt. Dabei bringen die Teilnehmerinnen laut Leonhardt ihre eigene Musikauswahl mit – von Trance über Karnevalspop bis zu Hits wie „Murder on the Dancefloor“ oder Songs von Shirin David.
Der Beitrag beschreibt, wie im Workshop nicht nur Mixing, Technik und Social Media vermittelt werden, sondern vor allem auch Sichtbarkeit im Vordergrund steht. Im Beitrag kommt auch Cornelia Meissner zu Wort, die als DJ Frau Meissner unterwegs ist.
Die 62-Jährige aus Lörrach legt laut vor allem Hip-Hop und Black Music auf. Obwohl sie das DJing erst vor wenigen Jahren für sich entdeckte, wird sie bereits für ihre Musikauswahl geschätzt – auch wenn sie nach eigener Aussage mit Vorurteilen konfrontiert wurde.
„Was will die Alte hier?“, beschreibt sie die Reaktionen – spürbar, wenn auch nicht ausgesprochen. Besonders spannend: Wie Meissner im SWR-Beitrag erzählt, wird sie inzwischen auch von ganz jungen Leuten gebucht – und von manchen sogar nachträglich um Entschuldigung für anfängliche Skepsis gebeten.
Altersdiskriminierung, sagt sie, erlebe sie eher in ihrer eigenen Generation. Von der Jugend hingegen erfahre sie Wertschätzung. Auch Pia Leonhardt ist laut SWR überzeugt: Die Workshop-DJs wollen mit ihrem Auftritt beim C/O Pop Festival zeigen, dass sie nicht alt und klapprig sind, sondern Frauen mit echter Lust auf Musik.
Der Festivalauftritt von „Forever Fresh“ findet am 26. April im Bürgerzentrum Ehrenfeld in Köln statt – eingebettet in das Programm des C/O Pop Festivals, das vom 23. bis 27. April läuft.
Quelle: SWR
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