Protest gegen Erdogan: Türkischer Techno-Artist verhaftet

In der türkischen Musikszene sorgt derzeit die Verhaftung von Murat Abbas, besser bekannt als DJ Mabbas, für Aufsehen.

Abbas, der seit 2020 die Kulturabteilung der Stadtverwaltung von Istanbul leitet, wurde zusammen mit 105 weiteren Personen im Rahmen einer umstrittenen Untersuchung gegen Istanbuls Bürgermeister Ekrem İmamoğlu festgenommen.

Die Staatsanwaltschaft von Istanbul wirft İmamoğlu vor, eine kriminelle Organisation gegründet und geleitet sowie Bestechungsgelder angenommen zu haben. Diese Anschuldigungen führten am 19. März zu einer groß angelegten Razzia, bei der neben dem Bürgermeister auch zahlreiche Mitarbeiter der Stadtverwaltung, darunter Abbas, in Gewahrsam genommen wurden.

Abbas, der als DJ Mabbas in der elektronischen Musikszene bekannt ist, spielte eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Künstlern während der Pandemie. Unter der Führung von İmamoğlu initiierte die Stadtverwaltung Programme, die Musikern finanzielle Hilfe boten – ein Novum in der Türkei. Diese Maßnahmen wurden von vielen als bedeutender Schritt zur Förderung der Kulturbranche angesehen.

Die Festnahmen haben landesweit Proteste ausgelöst. Seit dem 19. März gehen in Istanbul täglich Menschen auf die Straßen, um gegen die Inhaftierungen zu demonstrieren. Berichten zufolge wurden dabei bereits über 1.000 Personen festgenommen.

Die oppositionelle Republikanische Volkspartei (CHP) bezeichnete das Vorgehen der Regierung als „politischen Putsch“. Beobachter befürchten, dass Präsident Recep Tayyip Erdoğan plant, staatliche Treuhänder einzusetzen, um die gewählten Vertreter der Stadtverwaltung zu ersetzen.

İmamoğlu, der bereits zweimal erfolgreich gegen die Regierungspartei kandidierte und dabei seinen Stimmenanteil jeweils erhöhen konnte, gilt als einer der stärksten Herausforderer Erdoğans bei den kommenden Präsidentschaftswahlen.

Seine Verhaftung sowie die von Abbas werfen Fragen zur politischen Landschaft und zur Zukunft der kulturellen Förderung in der Türkei auf.

Quelle: Mixmag

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