Am 1. Mai steht im Berliner Görlitzer Park mehr als nur Musik auf dem Programm. Unter dem Motto „Free Görli – Rave against the Zaun“ wollen Kulturinitiativen und Anwohnende gegen die geplante Umzäunung des Parks protestieren.
Zwischen 13 und 17 Uhr wird zu elektronischen Klängen getanzt, diskutiert und demonstriert – mit klarer politischer Botschaft. Die Veranstaltung ist ein Widerstand gegen ein Bauvorhaben des CDU-geführten Berliner Senats, der ab Juni einen Zaun um den Görlitzer Park errichten lassen will.
Dieser soll laut Senat dazu dienen, Kriminalität und besonders den Drogenhandel einzudämmen. Kritiker sprechen hingegen von Symbolpolitik, die Probleme nur in benachbarte Wohnstraßen verdränge.
Sprecher des Bündnisses ist Marcus Staiger, Autor und Gründer eines Musiklabels. Er betont: „Wir feiern ein Fest des Widerstands – gegen Zäune im Park, an den Grenzen Europas und in den Köpfen der Menschen.“
Staiger sieht in der Umzäunung eine „Politik der Abschottung“, die nicht nur den öffentlichen Raum, sondern auch die Perspektiven der Jugend einschränke. Bereits im Vorjahr hatten zwei ähnliche Demonstrationen zehntausende Menschen angezogen.
Zu den Teilnehmern zählten auch bekannte Acts wie die Berliner Hip-Hop-Gruppe K.I.Z. Auch dieses Jahr rechnen die Veranstalter mit mehreren tausend Teilnehmenden. Die abschließende Techno-Demo startet um 16.30 Uhr am Lausitzer Platz und zieht bis zum Hermannplatz.
Während die Demo mit Redebeiträgen und Technosounds aufwartet, bleibt das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg seinem Kurs treu: Das traditionelle „My Fest“ in der Oranienstraße wird erneut nicht stattfinden.
Stattdessen soll der 1. Mai laut Bezirksamt ein „ganz normaler Tag im Park“ sein – trotz geplanter Toiletten und zusätzlicher Mülleimer für die erwarteten Besucherströme. Neben der Techno-Demo sind am 1. Mai weitere politische Kundgebungen geplant.
Die Gewerkschaften rufen zur Großdemonstration am Roten Rathaus, das Bündnis „My Gruni“ zur satirischen Spaßdemo im Grunewald. Auch die „Revolutionäre 1. Mai Demonstration“ will sich später am Hermannplatz mit der Techno-Parade vereinen.
Der Protest am Görlitzer Park ist dabei ein Symbol für den Kampf um Freiräume – mit Bass, Haltung und Berliner Widerstandsgeist.
Quelle: Tagesspiegel
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