Remutes Retro Report #3

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In den ersten beiden Teilen meines Retro-Reports habe ich mich voll und ganz Konsolen und Heimcomputern, wie dem Sega Mega Drive oder dem Commodore Amiga, gewidmet, welche dank diverser Tools und Hacks auch heute noch zur Klangerzeugung genutzt werden können.

In diesem dritten Teil möchte ich einige Beispiele für die exzellente Nutzung dieser Klangerzeuger aufführen und präsentiere euch meine Lieblings-Gamesoundtracks der 8- und16bit-Ära! In den 80ern und 90ern, als der Speicherplatz noch knapp war, MP3 noch nicht erfunden und CDs im Spielesektor noch Utopie waren, mussten die Sounddesigner die Soundchips in Echtzeit spielen lassen und mit den jeweiligen Limitationen gekonnt umgehen. Genau diese Einschränkungen motivierten einige hochbegabte Klangtüftler aber aus ihrem System das Maximum herauszukitzeln und jeweils einen sehr spezifischen Sound für ihr Game zu zaubern, wie diese drei Beispiele eindrucksvoll aufzeigen:

Journey_to_Silius_boxJourney To Silius (Nintendo NES)
Dieser Shooter von Sunsoft, der 1990 für das Nintendo NES erschien, ist als Spiel sicherlich kein Highlight. Es ist ziemlich schwer und frustig, die Steuerung ungenau und auch die Grafik gewinnt keinen Blumentopf. Doch womit das Game richtig auftrumpfen kann, ist der Soundtrack! Wie die meisten Spiele von Sunsoft für NES demonstriert es, wie man aus dem mickrigen 5-Kanal-LoFi-Soundchip einen absolut mitreißenden Uptempo-Electro-Score kreieren kann, der einem lange noch als Ohrwurm erhalten bleibt. Ich habe dieses Spiel eigentlich kaum richtig gespielt, sondern verharre meist endlos im Titel-Screen, weil mich das Main-Theme so gut gefällt!

Cannon Fodder (Commodore Amiga) cannonfodder_amiga
Das kultige und recht zynische Acion-Strategie-Spiel „Cannon Fodder“ – 1993 von Sensible Software für den Amiga herausgebracht – setzt dem Zynismus mit seinem Soundtrack, der für die Zeit schon fast CD-Qualität hatte, trotz Speicherlimitierung des Amiga, die Krone auf. Schon im Intro hört man entspannten Electro-Pop inkl. grob-digitalisiertem Gesang: „War never been so much fun.“ Das von Lead-Programmierer Jon Hare gesungene Stück ist leider ein Ohrwurm und lässt uns im weiteren Verlauf des Spiels dann deutlich merken, warum „Cannon Fodder“ eigentlich das beste Anti-Kriegs-Spiel überhaupt ist und somit irgendwie in den Zeitgeist passt…

Robocop_versus_Terminator_coverRobocop vs Terminator (Sega Mega Drive)
In diesem Sidescroller-Ballerspiel, welches 1993 von Virgin Interactive für diverse Konsolenplattformen publiziert wurde, geht es ganz und gar nicht zimperlich zu: In der Rolle von Robocop bekämpft man keinen geringeren als den kantigen Arnie-Terminator und zerlegt – im wahrsten Sinne des Wortes – dabei auf dem Weg zu ihm reihenweise gegnerische Schergen.
Dieses brutale Treiben wird jedoch von einem unverschämt funky klingendem Techno-Cyberpunk-Sound unterlegt, der den FM-Chip des Mega Drives bis an seine Grenzen und eigentlich darüber hinaus führt.

Euer Remute

Remutes Retro Report #1
Remutes Retro Report #2

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