Richie Hawtin teilt aus: „Ich war noch nie so enttäuscht von DJ-Freunden & Kollegen“

Richie Hawtin teilt aus: „Ich war noch nie so enttäuscht von DJ-Freunden & Kollegen“

Vor drei Tagen gab die Plattform, die von Künstlern für Künstler gegründet von DVS1 gegründet wurde, ihr Aus bekannt. Repräsentiert werden sollte ein vielfältiger Querschnitt der elektronischen Musikgemeinschaft (FAZEmag berichtete).

Von DJs über Musikproduzenten, PR- und Branchenexperten bis hin zu ehemaligen Journalisten und Technikexperten war das Team von Aslice in den vergangenen zweieinhalb Jahren durch ein gemeinsames Ziel vereint: ein faireres Musik-Ökosystem zu schaffen.

Einfacher ausgedrückt: das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen gut bezahlten DJs und Musikern, die die Musik machen, die DJs spielen, sollte ausgeglichen werden. Entwickelt wurde ein intuitives System, mit dem DJs einen Teil ihrer Gage an die Musiker zahlen können, deren Musik sie spielen.

In einem ausführlichen Statement samt Video brachte nun Richie Hawtin via Instagram seine Enttäuschung über das Ende zum Ausdruck. Seiner Meinung nach funktionierten Systeme, die für die normale Musikindustrie existieren, nicht für die DJ-Kultur.,

„Überlegt mal: Egal, wie gut der DJ ‚performt‘, ohne Musik läuft nichts“, so Hawtin. „Habt ihr schon einmal erlebt, dass ein DJ über Social Media nach neuer Musik für sein Set gefragt hat? Wie viel mehr Likes und Geld hat diese neue Musik dem DJ eingebracht? Wer wird bezahlt? Der DJ.“

Aslice sei eine „notwendige Plattform“ für das „einzigartige elektronische Musik-Ökosystem“ gewesen. Es hätte dazu beigetragen, „die Gesundheit, Langlebigkeit und Integrität unserer Szene aufrechtzuerhalten, indem es dazu beiträgt, die DJ-Einnahmen gerechter zu verteilen.“

Wie sehr der 54-Jährige mit dem Aus des Unternehmens hadert hört man vor allem im folgenden Satz heraus: „Mit der Schließung von Aslice wurden die zentralen Ideale unserer Kultur in Frage gestellt. Ich war noch nie so enttäuscht von meinen DJ-Freunden und Kollegen“.

Diese hätten seiner Meinung keinen Grund gehabt, Aslice nicht zu unterstützen und sogar dazu beizutragen, die wirtschaftliche Ungleichheit, zu verändern. „Ich habe 2021 angefangen, Aslice zu benutzen und habe es seitdem immer benutzt.“

Er habe verschiedene Beträge ausprobiert, um herauszufinden, was sich richtig anfühlt. „Am Ende habe ich mich für eine Gebühr pro Track entschieden, so als würde ich jedes Mal eine Platte kaufen, wenn ich sie abspiele.“

An dieser Stelle wird es noch interessanter, denn Hawtin zeigt im Detail, was er bezahlt hat. „Ich teile diese Zahlen, weil ich denke, dass sie zeigen, dass Aslice funktioniert hat. Das einzige Problem war, dass nicht genug DJs, vor allem die erfolgreichen, sich bereit erklärt haben, sich anzumelden und ihren Beitrag zum Musik-Ökosystem zu leisten, auf dem sie ihre Karrieren aufgebaut haben. Aslice hat nicht versagt, die berühmten, meistbeachteten DJs unserer Szene haben uns alle im Stich gelassen.“

Hier seht ihr was Hawtin von 2021 bis heute bei Aslice ausgegeben hat:

2021
1 x 500 €/Gig
Durchschnittlich 20,83 € pro Track

2022
77 x €350/Gig
Durchschnittlich 9,02 € pro Spur

2023
21 x 250 €/Gig
Durchschnittlich 6,76 € pro Track
53 Gigabyte x 15 €/Track
Durchschnittlich 597,00 €/Gig

2024
41 Gigabyte x 15 €/Track
Durchschnittlich 612,44 €/Gig

Gesamtauszahlung an Künstler: 88.950 Euro

Quelle: Instagram

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