Richie Hawtin unterstützt Kampagne für Musikschaffende – und teilt noch einmal gegen DJs aus

Eine von der AFEM (Association For Electronic Music) ins Leben gerufene Kampagne hat sich zum Ziel gesetzt, einen neuen Industriestandard für die Anerkennung der musikalischen Arbeit in Social-Media-Videos und -Inhalten zu schaffen, die von DJs, Künstlern, Labels und Marken hochgeladen werden.

Soziale Medien – und insbesondere das Filmmaterial von Live-Events – spielen eine wichtige Rolle bei der Entdeckung und Entwicklung neuer Talente – allerdings nur, wenn sie korrekt angegeben werden.

Die Organisatoren der Kampagne sind der Meinung, dass es an der Zeit sei, eine neue, branchenweite Verpflichtung zur eindeutigen Nennung der Arbeit anderer anzunehmen. Prominente Künstler, Labels und Marken unterstützt die Idee bereits.

Als Beispiele werden u.a. Mason, BAM! Popauteurs, fabric, Mobilee, Glasgow Underground, Good Company, Buma/Stemra, Data Transmission, Neighbourhood, LabelWorx, Your Army und Aslice genannt.

Zu den Unterstützern gehört auch Richie Hawtin. Dieser hatte sich zuletzt im Rahmen des Aslice-Aus in einem aufwühlenden Statement über „erfolgreiche DJ-Kollegen und Freunde“ beschwert, sie würden die Musikszene nicht ausreichend unterstützen (FAZEmag berichtete).

„Ich dachte, die Unterstützung der Community und der Musiker, die das musikalische Gerüst bilden, auf dem unsere Szene (und die DJs) stehen, sei einfach nur anständig (und sinnvoll)“, so der 54-Jährige.

„Warum sehen wir dann so viele Social-Media-Posts von DJs, Veranstaltern und Festivals, die die Musik, die in den Clips gespielt wird, überhaupt nicht kennzeichnen? Das ist respektlos und nutzt die Musiker, die ohnehin schon um Anerkennung und einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Kuchen unserer „schönen“ Kultur kämpfen, nur weiter aus.“

Eine der Kampagne zugrunde liegende Untersuchung zeige laut Pressemitteilung, dass im Durchschnitt nur 3 % des Sets eines DJs aus selbst produzierter Musik bestehen und dass bei bis zu 90 % der auf Instagram geteilten DJ-Performance-Inhalte die im Video gespielte Musik nicht genannt würde.

Diese emotionalen Videoclips von DJ-Sets und Events seien die Grundlage für Marketingkampagnen von Künstlern, Labels, Veranstaltern und vielen anderen Medien und erreichen oft Millionen von Zuschauern und potenziellen Fans.

„Ohne korrekte Namensnennung kommen die kraftvollen Momente, die durch die Musik eines anderen Künstlers geschaffen werden, nur dem DJ zugute, der den Track spielt, oder dem Account, der den Clip teilt“, heißt es in der PM weiter.

Die #RespectTheCreators-Kampagne wolle Künstler, Fans und Fachleute aus der Branche aufklären, um die Art und Weise zu ändern, wie die Arbeit anderer in den sozialen Medien gewürdigt werden sollte.

Als Beispiele wurden u.a. die von Plattformen wie Instagram und Facebook bereitgestellten Tools genannt, um Beiträge durch Sticker mit Musik zu versehen. Eine einfach Nennung und Verlinkung von Interpret und Titel sei ebenso okay.

DJs sollten in jedem Fall die Künstler und die vollständigen Namen ihrer Tracks an der „sichtbarsten Stelle eines Beitrags“ kennzeichnen. Online-Plattformen sollten Tracklisten für Sets in Captions einbauen, Veranstalter sollten die Musik aus Werbematerialien für Veranstaltungen nennen.

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