
Es erinnert ein wenig an die Kontroverse zwischen Robin Schulz und Southstar: ein schottischer Trance-Produzent und -DJ wirft den EDM-Stars Dimitri Vegas und Steve Aoki vor, nicht nur dessen Idee zur Neuauflage des 90er-Dance-Classic „2 Times“ geklaut, sondern auch seine Social-Media-Kampagne dazu kopiert zu haben.
2022: der deutsche EDM- und Vocal-House-Superstar Robin Schulz sieht sich mit schweren Vorwürfen aus der Rap-Szene konfrontiert. Der Berliner Produzent Southstar wirft dem beliebten DJ und Produzenten Robin Schulz vor, seinen Song „Miss You“ kopiert bzw. geklaut zu haben. Das Original stammt jedoch weder von Southstar, noch von Robin Schulz. Leon Kirschnek, so der bürgerliche Name des aufstrebenden Talents, der unter Southstar bekannt wurde und unter anderem für bekannte Hip-Hop-Künstler Tracks produziert, verwendete den Song „Jerk“ von Oliver Tree, einem US-amerikanischen Pop-Künstler, und verwandelt diesen in eine flotte Dance-Nummer mit gepitchten Vocals. Einen Monat später veröffentlicht Robin Schulz einen fast identischen klingenden Song, allerdings, im Gegensatz zu Southstar, mit dem Original-Sänger Oliver Tree zusammen. Die Kontroverse verschafft Southstar einen erheblichen Karriere-Aufschwung, der Track von ihm platziert sich 37 Wochen lang in den deutschen Charts, es folgen zahlreiche Bookings. Gegen Robin Schulz wurde hingegen von vielen Seiten gehatet.
2024: Droht Dimitri Vegas und Steve Aoki jetzt ein ähnlicher Shitstorm? Will Atkinson, ein DJ und Produzent aus Glasgow, Schottland, der seit Ende der 2000er regelmäßig Musik, hauptsächlich im Trance-Genre, veröffentlicht, wirft den beiden EDM-Stars, die etwa regelmäßig auf Festivals wie Tomorrowland oder dem World Club Dome spielen, vor, seinen neuen Track in einer ähnlichen Weise geklaut zu haben, wie es Schulz von Southstar vorgeworfen wurde.
We Rave You berichtete unter anderem über die Vorwürfe:
Vor zwei Monaten habe Atkinson ein Bootleg des 90er-Jahre-Dance-Klassikers „2 Times“, im Original von der britischen Sängerin Ann Lee gesungen und im Jahr 1998 veröffentlicht, auf Social Media gepostet. Er spielte dieses während seiner Gigs. Dieses Bootleg habe letztendlich zu einem Deal mit dem Major-Label Sony geführt. Das offizielle Release sollte vor zwei Monaten erfolgen. In der Nacht vor dem Release seien Dimitri Vegas und Like Mike jedoch mit einem hohen Geldangebot an die Rechteinhaber herangetreten, sodass die Erlaubnis zur Veröffentlichung für Will Atkinson zurückgezogen wurde. Im Gegensatz zu Southstar hat Atkinson sein Stück, das kopiert wurde, also gar nicht erst veröffentlichen dürften. In der Folge erreichten Dimitri Vegas und Steve Aoki hohe Streaming-Zahlen. Atkinson meinte, er könne den beiden Dance-Stars die Aktion nicht verübeln, Business sei Business.
Was ihn jedoch störe, dass er bis zur letzten Minute „verarscht“ worden sei und zwei Monate lang nichts habe darüber sagen dürfen. Auch die genauen Hintergründe dürfe er nicht erwähnen. Das habe ihm „absolut den Kopf verdreht“ (aus dem Englischen übersetzt), vor allen da er seinen Fans eigentlich einer Erklärung schuldig gewesen sei.
Die Vorwürfe erhärten sich noch: Dimitri und Steve hätten seine Version „Note für Note“ kopiert und sogar seine Social-Media-Kampagnen kopiert. Sie posteten Inhalte in der Form, wie er es wenige „Tage oder Wochen zuvor gepostet“ habe.
Mit solchen Videos wollte Will Atkinson sein ursprünglich geplantes Release promoten:
Eines der Social-Media-Reels von Dimitri Vegas zur Promotion von „2 Times“:
Dimitri Vegas und Steve Aoki haben sich zu der Aktion noch nicht geäußert. Dimitri Vegas veröffentlichte erst kürzlich sein Album „Vinyl Only“, auf dem sich Remixe, Cover und Remakes von Klassikern der elektronischen Musik in neuen Versionen befinden. Will Atkinson durfte seine Version letztendlich nun doch endlich veröffentlichen.
Das vollständige Statement von Will Atkinson:
„2 Times“ von Dimitri Vegas, Steve Aoki, Ann Lee, Sound of Legend erschien am 4. Oktober 2024 via House of House:
„2 Times“ von Will Atkinson x Ann Lee erschien am 6. Dezember 2024 via Relentless Records:
Die Kontroverse wirft neue Fragen über Copyright, Macht und Geld, Innovation und Kreativität und Cover-Versionen bzw. Remakes, die derzeit im Trend liegen und die Schnelllebigkeit und Authentizität der aktuellen Musikbranche auf.
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