Mit seinen uniquen Klängen erforscht der Leipziger Produzent Schulz Audio seit vielen Jahren den Dub-Techno-Kosmos. Die Faszination eines wohl auf alle Ewigkeit unter dem Radar fliegenden Genres bringt er nun auf seinem Debütalbum „Spectral Ranges“ zum Ausdruck, das als limitierte CD-Auflage im handgefertigten Holz-Case erscheint. Wir haben mit Schulz Audio gesprochen und verlosen zwei Exemplare.
Thomas, beginnen wir von vorne: Wie ist deine Liebe zum elektronischen Musikmachen entstanden und über welche Wege bist du schließlich beim Dub gelandet? Welche waren deine ersten großen Einflüsse?
Dank meiner Schwester saß ich schon als Kind im Bus auf dem Weg zur Schule und habe Disco Diamonds, Marshall Jefferson und andere Vertreter der House-Musik gehört. Über meinen guten Freund Tom bin ich schließlich auf weniger kommerzielle Genres aufmerksam geworden, die meine individuelle Reise durch den elektronischen Kosmos einläuteten. Über Minimal-Techno bin ich beim Dub gelandet und auf Künstler wie Van Bonn, Martin Schulte, Mr. Cloudy und Stephan Laubner aka STL gestoßen. Ich konnte gar nicht glauben, was ich da hörte. Ich hatte gefunden, wonach ich unbewusst gesucht hatte und bin heute von der Tiefe dieser Klanglandschaften fasziniert.
Wer sich durch deine Musik hört, wird schnell einen ziemlich uniquen Style erkennen. Verrate uns doch ein wenig über deine Studioarbeit. Wir nehmen an, du arbeitest viel analog?
Mein mobiles Studio umfasst ganz klassisch meinen Laptop und Ableton Live. Kürzlich ist der Polyend Tracker hinzugekommen, mit dem sich superschnell Skizzen erstellen lassen.
Mein Homestudio erlaubt mir, hybrid zu arbeiten oder rein analoge Tracks zu produzieren, was, wie ich finde, immer noch das Anspruchsvollste ist, aber wiederum den meisten Spaß bietet. Die größte Herausforderung beim Arbeiten „In The Box“ ist die Kreation eines organischen Sounds, was beim analogen Arbeiten ja quasi automatisch passiert. Zum Beispiel dadurch, dass nie alle Geräte zu 100 Prozent synchronisiert sind.
Man merkt, du legst großen Wert auf eine DIY-Mentalität, die auch auf deinem Debütalbum hörbar und spürbar ist. Erzähl uns etwas über die Entstehungsgeschichte von „Spectral Ranges“ und das Case, das in Handarbeit entstanden ist. Hast du eine Vorliebe für handwerkliche Tätigkeiten? Kommst du gar aus dem Bereich?
Ja, ich komme tatsächlich aus dem handwerklichen Bereich. Die Liebe und Leidenschaft dafür habe ich meinem Vater zu verdanken. Die DIY-Mentalität hat sich durch sein Tun quasi in mir manifestiert und ist seit jeher ein fester Bestandteil meines Gesamtwerkes. Den Spirit für „Spectral Ranges“ habe ich während einem meiner Urlaube in Brandenburg aufgesaugt. Wir fahren, so oft es möglich ist, in einen kleinen Bungalow an einem See im Naturschutzgebiet. Der Ort kann eine ganz besondere Magie entfalten und die Flora und Fauna halten auch nach 30 Jahren immer noch neue Entdeckungen parat. Dass ich ein handgefertigtes CD-Case wollte, stand für mich schon früh fest. Die Jungs von CNC-Holzbude (www.cnc-holzbude.de) haben mir bei der Entwicklung geholfen und die Rohlinge für mich gefräst. Darauf ist reine Handarbeit gefolgt. Viel Schleifarbeit, verkleben, lackieren und zuschneiden.
Hier könnt ihr in das Album „Spectral Ranges“ reinhören und dieses käuflich digital oder als physische CD erwerben:
Sprechen wir noch ein wenig über die Faszination Dub-Techno. Warum ist dieses Genre so wenig präsent – gerade bei jungen Leuten? Verhält es sich ähnlich wie mit Kaffee oder Rotwein, dass man erst mit fortschreitendem Alter und Erfahrung reinwächst und die Musik zu schätzen weiß?
Das ist sicherlich eine treffende Analogie – man muss in die Musik erst hineinwachsen, denn beim Dub stehen andere Dinge im Vordergrund als bei seinen Artverwandten. Ich höre nach wie vor oft: „Das klingt doch alles gleich“. Da kann ich nur sagen, dass „Du“ da wohl nicht genau hingehört hast. Nur beim genauen Hinhören erkennt man die verborgene Magie dieser Musik, und für viele wird sie für immer verborgen bleiben.
VERLOSUNG: Wir verlosen zwei Exemplare von „Spectral Ranges“. Das handgefertigte CD-Case ist auf 100 Stück limitiert. Um mitzumachen, schickt uns eine Mail mit dem Betreff „Spectral Ranges“ an win@fazemag.de. Einsendeschluss ist der 25. Oktober 2024.
Das Album „Spectral Ranges“ von Schulz Audio ist am 28. Juni 2024 via Schulz Audio erschienen.
Aus dem FAZEmag 152/10.2024
Web: www.soundcloud.com/schulz_audio