Erfolgreich in der Szene aktiv ist Seth Schwarz schon seit einigen Jahren. Mit mehr als 150 Releases auf den renommiertesten Labeln, seinem virtuosen Geigenspiel und beeindruckenden DJ-Sets hat er bis dato eine bemerkenswerte Karriere vorzuweisen. Gemeinsam mit seiner Partnerin Lydgen hat er nun das Duo ARTEMIDES gestartet, mit dem sie bereits auf Festivals wie dem Burning Man und der Fusion gespielt haben. Zusammen lancieren sie nun ihr eigenes Label NASAJA. Ende Februar ist mit „Leap of Faith“ ihre erste Single erschienen.
Lydia und Seth, Glückwunsch zum neuen Projekt.
Lydia: Vielen Dank! Wir erleben eine superspannende Zeit zusammen mit unserer Musik. Es erwarten uns in 2024 mit Gründung unserer eigenen Agentur Schwarzbooking und dem Label NASAJA viele interessante Herausforderungen.
Seth, du bist seit Jahren ein etablierter DJ im elektronischen Kosmos. Wie waren die letzten Jahre für dich, sowohl in Sachen Shows als auch im Bereich eigener Produktionen?
Seth: Die letzten Jahre waren produktionstechnisch und in Bezug auf‘s Touring sehr bunt. Lydia zeigte immer größeres Interesse, sich mit ihrer wunderschönen Stimme in meine Produktionen einzubringen. Das hat sehr gut zusammengepasst und uns auch in der Partnerschaft weiter zusammengeschweißt. Nun haben wir im Januar unseren ersten Track „Create The Universe“ bei All Day I Dream veröffentlicht. Live-Auftritte sind außerdem unsere absoluten Lieblingsmomente, und es gibt uns seit zwei Jahren zusammen als Live-Act ARTEMIDES u.a. beim Burning Man in den USA zu sehen.
Lydia, welchen musikalischen Background hast du und was bzw. wer hat dich auf deinem Weg besonders beeinflusst?
Lydia: Ich habe eine klassische Musikausbildung genossen und Schulmusik sowie Barockvioline studiert. Während des Studiums war ich ständig als Geigerin und Sängerin musikalisch unterwegs und habe so sehr viel Bühnenerfahrung gesammelt. Dennoch war ich auch immer schon sehr gern in Clubs und habe es geliebt, zu elektronischer Musik zu tanzen. Dabei habe ich das Glück, den besten DJ der Welt an meiner Seite zu haben und habe somit sehr viel von Seth gelernt.
Neben eurem eigenen Projekt ARTEMIDES habt ihr beide nun auch ein eigenes Label gegründet. Erzählt uns, wie es dazu kam und was eure Vision und Philosophie dabei ist.
Seth: Wir wollten unsere Musik eigentlich bei anderen beliebten Labeln veröffentlichen, konnten aber kein passendes finden. Also warum nicht ein eigenes Label gründen und die Möglichkeit haben, uneingeschränkt die eigene Musik zu veröffentlichen und sein eigenes musikalisches Image zu formen? Dieses Image – NASAJA – zeichnet sich durch eine elegante und leidenschaftliche Verschmelzung elektronischer Musik mit klassischen Instrumenten, Gesang und kreativen Stilmitteln aus, wobei auch experimentelle und atmosphärische Elemente integriert werden. Diese künstlerische Vielseitigkeit definiert sich nicht klar in einem bestimmten Genre, sondern bewegt sich vielmehr zwischen den Genres Organic-House, Melodic-House, Progressive-House, Pop und Techno. Damit bedienen wir eine musikalische Nische.
Im Februar ist mit „Leap of Faith“ eure Debüt-Single erschienen. Erzählt uns mehr dazu.
Lydia: Der Track ist für uns ein Symbol des Neuanfangs und des Vertrauens, seiner Passion zu folgen und damit größere Ziele im Leben erreichen zu können. Die Zuhörer*innen werden dazu aufgefordert, den gegenwärtigen Moment zu ergreifen und ihre Träume zu verfolgen, und außerdem inspiriert, den eigenen authentischen Weg zu gehen. Wir erzählen hier unsere Geschichte, nach einer zu langen Periode der Isolation und des Rückzugs, wieder ins Leben zurückzufinden und gemeinsam nach den Sternen zu greifen.
Wie unterscheidet sich das gemeinsame Projekt von euren Soloprojekten bis dato?
Seth: Wir sind uns das erste Mal im Orchester vor 15 Jahren am Notenpult begegnet. Wir beide haben unsere musikalische Leidenschaft über das Violinespielen ausgedrückt und uns ineinander verliebt. Diese unendliche Geschichte der Liebe, Freundschaft und des konstanten Wachstums bringen wir auf der Bühne mit unseren gemeinsamen Produktionen zum Ausdruck.
Ihr habt bereits auf Festivals wie dem Burning Man und ADE gespielt. Welche weiteren Shows sind für die kommenden Wochen und Monate geplant?
Lydia: Wir kommen gerade aus Südafrika vom Skyland Gathering zurück und freuen uns ganz besonders auf Festivals in der Schweiz, wie das Menuhin Festival, wo mit einer Verschmelzung klassischer Stilelemente und elektronischer Musik ein besonderer Hörgenuss kreiert werden wird. Seth ist ab diesem Jahr auch wieder in den USA auf Tour und wird in Deutschland unter anderem auf dem Tag am Meer Festival zu sehen sein.
Seth, du bist Co-Founder und Chief Community Officer der neuen Plattform WeR1. Erzähle uns mehr zum Konzept und zur Idee.
Seth: Stellt euch einen Musikstreaming-Anbieter vor, bei dem euer Abonnement auf transparente Art und Weise an denjenigen gekoppelt ist, den ihr hört. Mit WeR1 wollen wir das Streaming von elektronischer Musik revolutionieren und sicherstellen, dass die Künstler*innen fair entlohnt werden. 70 Prozent der WeR1-Einnahmen gehen an die Urheber*innen, und auf unserer Plattform kann jeder etwas beitragen und verdienen. Es ist ein Ort, an dem Kreativität und Technologie zusammenkommen, an dem wir unsere Lieblingskünstler*innen und DJs erleben und die Musik, die wir lieben, honorieren können. Wir bieten exklusive Sets, bauen eine Community auf, und die Plattform wächst und verbessert sich täglich. Wir befinden uns derzeit im Beta-Modus und haben die App für die ersten Abonnent*innen nur auf Einladung geöffnet. Wir freuen uns, FAZEmag-Leser*innen den Zugang mit diesem einmaligen Zugangscode zu ermöglichen: Der Code lautet „FAZEmag“ auf www.wer1.ai/access. Lasst uns gemeinsam die Musikwelt besser machen!
Seth, aktuell beendest du deine medizinische Ausbildung. Wie schwierig war es für dich, in den letzten Jahren „zweigleisig“ zu fahren, und wie sind deine Pläne für die nahe Zukunft?
Seth: Ich habe etwa 15 Jahre meines Lebens intensiv mit dem Medizinstudium, einer experimentellen Doktorarbeit und der Facharztausbildung im Fach Radioonkologie an der Martin-Luther-Universität verbracht. Hier habe ich sehr viel im Umgang mit den Patient*innen, Student*innen und Kolleg*innen lernen dürfen. Es war immer ein mentaler Spagat, in beiden Welten den eigenen Ansprüchen genüge zu tun, aber die Ausdauer hat sich gelohnt, und es taten sich immer mehr Möglichkeiten im Leben durch diesen Spagat auf. Umso mehr komme ich dem nächsten Ziel näher, mir endlich Zeit für die Produktion des lang erwarteten Seth-Schwarz-Albums zu nehmen.
Lydia, du übernimmst Booking und Management für Seth. Es scheint, als wärt ihr grandios aufgestellt für die Zukunft?
Lydia: Ja, Seth war die letzten Jahre in einer bekannten Agentur, aber wir haben uns Ende letzten Jahres entschieden, seine Bookings selbst zu organisieren. Ich hatte auch Lust darauf und wachse nun allmählich in die Agenturarbeit hinein. Mit der Zeit möchte ich das auch ausbauen und weitere Künstler*innen mit in das Booking hineinnehmen.
Wie sieht 2024 für euch aus – auch abseits der Musik?
Lydia: Seth plant den Launch seiner App WeR1 im Oktober beim ADE. Ich hoffe, wir finden etwas gemeinsame Zeit, um mit unserem Van schöne Momente zu teilen. Wir werden sicherlich zumindest als Gäste bei der Fusion und dem Boom Festival sein, die wir auch seit über 15 Jahren zusammen begeistert besuchen.
Aus dem FAZEmag 146/04.2024
Text: Triple P
Foto: Lydia Görlitz
www.instagram.com/nasaja.music