Simenga – Bass, Hooks, Breakthrough

Simenga – Bass, Hooks, Breakthrough

Innerhalb kürzester Zeit hat sich Simenga vom unauffälligen Newcomer zur festen Größe in der internationalen Tech-House-Szene entwickelt. Der gebürtige Grieche, der heute in Deutschland lebt, liefert nicht nur regelmäßig Club-Hits mit Wiedererkennungswert, sondern überzeugt auch mit künstlerischer Haltung und Understatement. Mit Releases auf Labels wie Stereophonic, Box Of Cats und zuletzt Eklisso sowie Support von Größen wie Chris Lake oder Waxmotif ist klar: Hier entsteht etwas Nachhaltiges.

Simenga gehört zu jener Sorte Künstler, bei der man das Gefühl hat, er sei einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort – obwohl dahinter meist jahrelange Arbeit steckt. Aufgewachsen zwischen Griechenland und Deutschland sieht er den kulturellen Einfluss auf seine Musik eher im Unterbewusstsein: „Man behauptet ja, es gebe so etwas wie ein spezielles Rhythmusgefühl von Land zu Land, aber ein wirklicher Einfluss existiert, wenn, dann nur unterbewusst.“ Sein Durchbruch kam mit dem Track „Bombedom“, erschienen Anfang 2024 auf dem Label Stereophonic. Der Track wurde nicht nur gefeiert, sondern auch von Chris Lake gespielt – ein Moment, der Simenga noch heute bewegt. Eigentlich hatte er seine Demos an Sosa geschickt, der sie spontan an Chris Lake weiterreichte. „Chris und ich haben dann ein wenig geschrieben und uns mehr oder minder zufällig auf Malta beim Trip Festival getroffen, wo er ‚Bombedom‘ gespielt hat. Danach haben wir kurz gesprochen – die Props, die er mir dort gegeben hat, waren ein unvergesslicher Moment.“ Der Track ist bis heute sein persönlicher Favorit. „Es gibt von 100 Songs einen, der einfach so funktioniert“, sagt er. Der Track wurde für ihn zum Maßstab seiner Produktionen – und fehlt in keinem seiner Sets.

Mit „Nastys“, veröffentlicht im Juli 2024 auf dem Label Box Of Cats, zeigte er eine weitere Facette seines Sounds: minimalistisch, roh, und doch mit maximaler Wirkung. „Die Idee war in drei Stunden fertig, und mit ein paar Arrangement-Anmerkungen von Kyle Watson und Wongo war der Track im Prinzip done“, erinnert sich Simenga. „Weniger ist mehr“ – ein Leitsatz, der sich durch sein gesamtes Schaffen zieht. Auch sein jüngstes Release „FiMH“ („Flow in my House“) auf Eklisso beweist Simengas Gespür für tanzbare Grooves mit ungewöhnlichen Elementen. Statt gängiger Samples setzt er lieber auf eigene, eigenwillige Hooks. „Ich denke, wir haben genug Bongos und Congas und ‚DALE DALE‘-Vocals gehört“, lacht er. „2025 steht für mich unter dem Motto ‚Be different‘ – das ist alles, wofür mein Name stehen soll.“ Die Verbindung zu Eklisso kam durch seinen Tourmanager zustande – und entwickelte sich ganz organisch. „Dodo und ich glauben an dieselbe Vision“, erzählt er. „Wenn man lange genug gemeinsam an einem Strang zieht, ist Erfolg meistens unabdingbar.“

Trotz Beatport-Chartplatzierungen und wachsendem digitalen Erfolg bleibt Simenga bescheiden. „Ich mache Musik, die ich selbst gut finde. Erfolg ist keine Sache, die man aktiv sucht.“ Die Reaktionen aus der Szene – DMs, Props, Collab-Anfragen – seien schön, aber manchmal auch einfach „verwirrend“. Dabei ist Simenga noch gar nicht lange unter diesem Namen aktiv. Ursprünglich kam er aus dem Melodic-Techno-Bereich, während er gleichzeitig Frontmann einer Metal-Band war – ein Kontrast, der ihm Ruhe gegeben habe. „Irgendwann habe ich aber gemerkt, welchen Sound ich wirklich gut finde: Tanzbare Tracks, die sich vom Rest abheben.“

Dass seine Musik auch über klassische Releases hinaus gut funktioniert, zeigt sich nicht zuletzt auf SoundCloud. Dort veröffentlicht Simenga regelmäßig eigene Edits – eigentlich nur für den Einsatz in seinen DJ-Sets gedacht. „Manche Tracks feiere ich, aber sie passen nicht ganz in meine Sets. Also bastle ich Edits, meistens mit recht überschaubarem Aufwand – oft nur mit pumpenderen Drums oder kleinen Details. Umso schöner, wenn sie dann großen Anklang finden.“ Auch bekannte DJs greifen inzwischen auf seine Bearbeitungen zurück – ein weiteres Zeichen dafür, dass seine Handschrift selbst im Kleinen wirkt.

Ein festes Rezept für seine Produktionen gibt es nicht. „Oft fange ich mit Drums an, manchmal mit einem Vocal oder Bass. Wenn mich ein Vibe packt, fügt sich alles meist ganz automatisch.“ Und wenn nicht? Auch gut. Denn der Raum für Kreativität ist da – Tag für Tag.

Simengas aktuellstes Release, „Touching Souls“, erscheint am 16. Mai 2025 via Eklisso:

Aus dem FAZEmag 159/05.2025
Text: Triple P
Web: www.instagram.com/simengaaaa