SINEE – Tipp des Monats: Mixdown leicht gemacht

Elektronische Musik muss sich im Club durchsetzen, um entsprechend wirken zu können. Neben dem kreativen Prozess, der einer Produktion zugrunde liegt, braucht es auch technisches Know-how, um einen Track richtig abzumischen. Es gibt einige Tricks, die dir helfen, deinen Mixdown zu beherrschen und deine Tracks klanglich auf ein ganz neues Level zu bringen. Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass erst das Mastering einen Track druckvoll und durchsetzungsfähig macht. Das richtige Abmischen von Tracks ist nämlich viel wichtiger als das anschließende Mastering, denn auch ein Mastering-Engineer ist kein Hexenmeister. Ein schlecht abgemischter Track wird auch durch das beste Mastering nicht gut klingen – und im schlimmsten Fall sendet der Mastering-Engineer dir den Track einfach mit einer Liste an zu verbessernden Punkten zurück.

Referenzhören mit Alltagslautsprechern
Hör deinen Track nicht nur auf den Lautsprechern oder Kopfhörern, auf denen du ihn abmischst. Zieh auch deine Alltagskopfhörer, deine Anlage im Auto oder dein Küchenradio als Referenz hinzu. Das hilft dir, deinen Mix besser zu bewerten und Fehler im Mixdown einfacher zu erkennen. Sobald du zurück im Studio bist, verbesserst du dann deinen Track.

Subtraktives EQing
Mit einem Equalizer kannst du bestimmte Frequenzen eines Audiosignals anheben und absenken. Betrachte deinen Mix immer im Gesamten. Wenn sich ein Sound nicht richtig durchsetzt, solltest du überlegen, ob ein anderes Instrument mit einer unnötigen Frequenz im Weg ist. Senke lieber diese Frequenzen ab, um den wichtigen Instrumenten in deinem Track mehr Präsenz zu verleihen. Das soll nicht heißen, dass es verboten ist, Frequenzbereiche mit einem Equalizer zu betonen. Nutze das Verstärken von Frequenzen lieber, um einem Sound mehr Charakter zu verleihen! Platz machst du mit dem Absenken an anderen Stellen.

Resonanzen mit einem Equalizer entfernen
Resonanzfrequenzen machen einem Mastering-Engineer das Leben schwer. Sie sind überproportional laut – und um es ganz einfach zu sagen: nicht schön. Resonanzen schmerzen im Ohr, besonders wenn es im Club mal richtig lautstark zugehen sollte. Um dem Ganzen entgegenzuwirken, nutze einen Equalizer und ziehe mit einem sehr schmalen Band die Störfrequenzen heraus.

Gain-Staging
Okay, bis hierhin alles klar. Jetzt wird es etwas technischer. Auch wenn Gain-Staging für den ein oder anderen zunächst wie eine Raketenwissenschaft klingt, ist es doch deutlich einfacher, als du denkst. Es geht lediglich darum, den Pegel nach jedem Effekt auf dem gleichen Level zu halten. Wenn du also mit einem EQ verstärkst oder mit einer gewollten Verzerrung den Pegel erhöhst, solltest du im nächsten Schritt diesen wieder dem vorherigen Level angleichen. Das war’s auch schon! Schau einfach, dass deine einzelnen Spuren nicht alle knallhart auf 0 dB zielen.

Glue-Compression oder Busbearbeitung
Bestimmte Spuren lassen sich in einer Instrumentengruppe zusammenfassen. Beispielsweise Hi-Hats, Percussion oder Bass-Synths. Summiere diese Gruppen vorher in einem sogenannten Bus. Mit einem Buskompressor – in Ableton der „Glue Compressor“ – kannst du die Signale im wahrsten Sinne des Wortes „zusammenkleben”.

Die eigenen Tools kennen
Mixdown ist Handwerk und als Handwerker musst du deine Werkzeuge kennen. Nur mit einem Hammer ein Haus zu bauen, ist unmöglich. Du benötigst diverse Werkzeuge, um die unterschiedlichen Aufgaben eines Hausbaus zu bewältigen – dasselbe gilt für das Abmischen eines Tracks. Nicht jeder Kompressor oder Equalizer ist gleich. Um bei unserem Hammer-Beispiel zu bleiben: der eine ist für Holz, der andere für Metall, der nächste vielleicht nur für ganz feine Arbeiten. Du musst wissen, welche Tools dir in welcher Situation weiterhelfen. All diese Effekt-Prozessoren sind Helfer – sie lösen Probleme. Lerne also deine Helfer kennen und setze sie gezielt ein!

Viel hilft viel?
Wenn du dir das neueste Mixdown-Bundle mit 5787 unterschiedlichen Effekten gekauft hast, möchtest du sie natürlich alle nutzen. Schließlich soll sich das investierte Geld auch lohnen! Also werden einfach mal in jede Spur so viele Effekte geladen, wie dein Prozessor hergibt? Falsch! Du solltest immer genau überlegen, ob eine Spur noch ein weiteres Processing benötigt. Nicht jedes Instrument muss durch 100 unterschiedliche Tools bearbeitet werden. Eigne dir an, herauszuhören, welche Tools ein Signal wirklich benötigt.

 

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