Liebe FAZEmag-Leserin, lieber FAZEmag-Leser,
Was braucht man eigentlich zum Start, wenn man mit dem Produzieren anfangen will? Musikmachen ist kein günstiges Hobby und der Audiomarkt bietet einen Überfluss an Geräten, Plug-ins und Tools. Da ist es nur logisch, dass man am Anfang manchmal überfordert ist und nicht weiß, wo man beginnen soll. Wir geben dir in diesem Beitrag einen Überblick und helfen dir dabei, dein erstes eigenes Studio-Setup aufzubauen. Um gute Musik zu machen, braucht man nämlich kein teures Studio. Und am Anfang ist es schon kostspielig genug, wenn man sich die Studio-Essentials zulegt. Und um genau die geht es hier: Was braucht man mindestens, um mit dem DAW-basierten Produzieren anzufangen?
Computer oder Laptop
Ohne Computer oder Laptop geht es natürlich nicht, aber am Anfang muss es nicht das neueste Gerät sein. Nimm erst einmal den Computer oder Laptop, den du schon zu Hause hast und lerne deine DAW kennen. Früher oder später wird der Zeitpunkt kommen, wo du an die CPU-Grenze deines Rechners stößt, wenn du ein älteres Gerät mit weniger Kernen im Prozessor hast. Diese Erfahrung mitzunehmen, hat den Vorteil, dass du selbst erkennst, welche Prozessorleistung für deinen Workflow nötig ist.
Du bekommst auch erst mit der Zeit ein Gefühl dafür, wo du mit deinem Workflow noch hin möchtest. Bleibt er DAW-basiert oder findest du Gefallen an Hardware-orientiertem Musikmachen? Arbeitest du liebend gerne mit Wavetable-Synthese, aufwendigen Layern oder der Kontakt-Library? Solche Fragen kommen noch nicht am Anfang. Aber genau solche Fragen sind wichtig für die Entscheidung, welche Prozessorleistung man benötigt.
Wenn du dich dann zum Neukauf eines Computers entscheidest, empfehlen wir dir auf einen für dich soliden Prozessor sowie auf zusätzliche Steckplätze für RAM-Blöcke zu achten. So kannst du deinen Rechner jederzeit aufrüsten, wenn der Bedarf wegen großer Sample-Bibliotheken entsteht. Denn: Sample Libraries werden in den Arbeitsspeicher (RAM) geladen, damit du sie beim Durchhören ohne Latenzprobleme Probe hören kannst. Mit wachsenden Sample-Bibliotheken sollte auch dein RAM wachsen können.
Wer generell lieber mobil ist, nimmt besser einen Laptop, muss dann aber in den meisten Fällen auf den Vorteil des Nachrüstens verzichten. Egal, für was du dich entscheidest, es lohnt sich auf jeden Fall, mit einer SSD-Festplatte zu arbeiten. Das erhöht zusätzlich die Geschwindigkeit, in der Samples geladen werden und du kannst deine Daten schneller hin- und herschieben.
Ob man Windows oder Mac benutzt, ist mittlerweile egal. Beide Systeme laufen sehr stabil.
DAW
Neben dem Computer als Schaltzentrale deines Setups gehört die DAW natürlich auch zu den Studio-Essentials. Wir von SINEE kennen uns bestens mit Ableton Live aus und können dich beim Lernen der DAW mit unseren Kursen sowie unserem Support unterstützen. Es gibt aber natürlich noch viele weitere DAWS wie Cubase, Logic, Pro Tools, Bitwig und FL Studio. Wichtig ist, dass du eine DAW benutzt, mit der dein Umfeld auch arbeitet. So könnt ihr euch austauschen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Wenn du niemanden kennst, der oder die produziert, dann empfehlen wir dir Ableton Live. Die DAW ist sehr weit verbreitet und wir können dich bestens auf deinem Weg unterstützen. Außerdem bietet Live den Vorteil, mit Racks zu arbeiten und Live-Sets zu spielen.
Kopfhörer
Es gibt viele Studiokopfhörer, die im Preisbereich um 130 Euro liegen und ideal für Einsteiger*innen, aber auch für Fortgeschrittene sind. Achte darauf, dass du dir Studiokopfhörer zulegst; DJ- oder Consumer-Hörer sind nicht gut geeignet. Beliebte Brands im oben genannten Preisbereich sind Audio Technika, Beyer Dynamic oder AKG. Björn Torwellen erklärt in seinem YouTube-Tutorial „Studio Kopfhörer – Finde die passenden Headphones, egal ob DJ, Produktion oder HiFi“ sehr detailliert, was die Begriffe Klirrfaktor, Impedanz und Ohm genau bedeuten und worauf du beim Kauf eines Studiokopfhörers achten musst. Schau da gerne mal rein, das Video wird dir definitiv helfen, den für dich geeigneten Kopfhörer zum Produzieren zu finden.
Wichtiges Studio-Upgrade: Soundkarte und Studioboxen
Mit den Studio-Essentials Computer oder Laptop, DAW und Kopfhörern arbeitest du nach dem Minimalprinzip, aber es funktioniert erst einmal. Am Anfang verbringt man nämlich viel Zeit damit, die eigene DAW kennenzulernen, sich eine Sample-Sortierung zu überlegen und Klangsynthese mit den internen Synthesizer-Plug-ins zu lernen. Das schafft man auch alles, ohne dass ein Interface oder Studioboxen nötig wären. Das reine Arbeiten mit den Kopfhörern hat sogar den Vorteil, dass du sie richtig gut kennenlernst, was enorm wichtig für deine Entwicklung als Produzent oder Produzentin ist.
Mit wachsender Erfahrung werden aus den 16-Bar-Loops dann irgendwann Track-Ideen und ganze Arrangements. Spätestens, wenn du deine Sounds in einen Kontext rückst, das heißt, einen Track entfaltest und abmischen möchtest, dich mit Räumlichkeit auseinandersetzt und Stereo-Effekte gezielt in Projekten einsetzen willst, werden Studioboxen ein immer wichtigerer Bestandteil deines Setups. Du benötigst Nahfeldmonitore, die nicht zu groß sein dürfen und richtig positioniert werden müssen. Außerdem musst du deine Boxen an ein Audio-Interface, d.h. an eine Soundkarte anschließen. Mit einem Interface bietest du deinen Kopfhörern auch einen viel besseren Audio-Ausgang. Dieses wichtige Studio-Upgrade sollte zu gegebener Zeit kommen, muss aber noch nicht gleich am Anfang passieren.
Es empfiehlt sich auch hier, schon mal an die Zukunft zu denken und zu entscheiden, ob man auch Eingänge an der Soundkarte benötigt und wenn ja, wie viele. Wer gerne recordet, Gitarre oder andere Instrumente spielt oder vorhat, viele Hardware-Synthesizer zu benutzen, kann ein Interface mit zwei oder mehr Audio-Eingängen für recht kleines Geld erstehen.
Studio-Add-ons: Controller, Plug-ins und Synthesizer
Als letzte Instanz kommen erst die Studio-Toys. Denn auch hier gilt Gleiches wie schon beim Rechner: Du weißt am Anfang noch nicht wirklich, was deinem Workflow gut tut, denn er muss sich ja erst einmal entwickeln.
Wir empfehlen dir zunächst einmal einen kleinen Controller mit ein paar Knöpfen und einer Midi-Klaviatur. So kannst du deine Noten einspielen (du musst kein*e perfekte*r Musiker*in sein, du kannst die Noten quantisieren) und die Knobs auf Parameter wie Cut-off oder Dry/Wet mappen. Das macht schon mit Stock-Synthesizern deiner DAW großen Spaß und du kannst flexibel jammen.
Wenn dein Gehör sich dann nach bestimmten Klangfarben sehnt, du in deinen Prozessen feststeckst und deine Sounds irgendwie immer gleich klingen, dann ist das der perfekte Moment deiner Producer-Laufbahn, um nach Plug-ins und/oder einem guten Einsteiger-Synthesizer Ausschau zu halten. Lade deine Festplatte nicht gleich mit vielen Plug-ins zu, sondern lerne deine Tools Schritt für Schritt kennen und besorge dir erst dann neue Plug-ins, wenn der Bedarf wirklich da ist.
Gute Einsteiger-Synthesizer haben wir auf unserem SINEE-YouTube-Channel übrigens schon einmal im Video „5 Hardware-Synthesizer für Einsteiger“ vorgestellt. Dort erfahrt ihr auch, was wichtig für einen Beginner-Synth ist.
Dir haben die Tipps gefallen und du möchtest an deinen Producer-Skills weiterarbeiten? Lass uns zusammen an deiner Entwicklung feilen und komm auf SINEE.de vorbei! Dich erwarten Langzeit-Kurse, Tutorials und Masterclasses sowie ein ausgesuchtes Sample- und Plug-in-Angebot. Außerdem findest du in unseren Communities auf Facebook, Discord und Instagram viele Gleichgesinnte, mit denen du dich über deine aktuellen Projekte austauschen kannst.
Aus dem FAZEmag 118/12.21
Text: Fafi
www.sinee.de/