So stark war XTC noch nie – hier die XTC-Auswertung 2015

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Das ist die XTC-Auswertung 2015

Unsere Freunde von Saferparty haben die XTC-Auswertung 2015 veröffentlicht. Hier sind die Ergebnisse.

Risikoeinschätzung:

Neben den MDMA-typischen Nebenwirkungen besteht beim Konsum von Ecstasy-Tabletten das Risiko der Einnahme unerwarteter Substanzen, psychoaktiver Streckmittel und hochdosierter Tabletten. Auch Ecstasy-Tabletten mit dem gleichen Logo oder Aussehen können sich bzgl. der
Zusammensetzung stark unterscheiden. Fast die Hälfte der 2015 analysierten Ecstasy-Tabletten enthielten über 120 mg MDMA*HCl. Seit 2011 wurden vermehrt extrem hoch dosierte Tabletten (>160 mg MDMA) getestet. Über 120 mg MDMA*HCl können zu viel sein, da Nebenwirkungen wie „Kiefermahlen“, Augen- und Nervenzucken, bis hin zu Krampfanfällen verstärkt auftreten können. Hohe Dosen bedeuten eine grössere Überhitzungsgefahr, führen zur Dehydration (austrocknen) des Körpers und stellen für den Herz-Kreislauf eine hohe Belastung dar.

1. Als Dosierungsrichtlinie gilt: maximal 1.5 mg MDMA*HCl pro Kilogramm Körpergewicht für Männer (z.B. 1.5x80kg = max. 120 mg MDMA)
und für Frauen maximal 1.3 mg MDMA*HCl pro Kilogramm (z.B. 1.3x60kg = max. 80 mg MDMA).

2. MDMA (3,4-Methylendioxymethamphetamin) liegt ausschließlich in Salzform (HCl) vor.

3. Die Differenzen im Vergleich zum Vorjahr werden im Folgenden jeweils in Klammern angegeben.

MDMA-Gehalt 2015:

Durchschnittlich enthielten die analysierten Ecstasy-Tabletten 119.7 mg MDMA*HCl2, 3.7 mg mehr als 2014. Die Spannweite reichte von 5 mg bis 274.7 mg MDMA*HCI pro Tablette. Insgesamt wurde 2015 von 50.5 % der analysierten Tabletten eine Warnung erstellt (-5.3 %). Bei 43.6 % (15.7 %) der analysierten Ecstasy-Tabletten wurde aufgrund eines hohen MDMA-Gehaltes (>120 mg MDMA) gewarnt. Bei 9.2 % (-18.7 %) der analysierten Ecstasy-Tabletten wurde aufgrund von unerwarteten psychoaktiven Substanzen gewarnt.

Grafik 1 zeigt die Entwicklung des MDMA-Gehaltes in Ecstasy-Tabletten gruppiert seit 2007 auf.

mdma

Entwicklung Ecstasy-Tabletten, DIZ 2007- 2015 (N= 874)

Unerwartete Substanzen in Ecstasy-Tabletten:

9.2 % (-18.7 %) der analysierten Ecstasy-Tabletten enthielten 2015 anstatt oder neben MDMA mindestens eine weitere unerwartete Substanz. 6.2 % der analysierten Ecstasy-Tabletten enthielten psychoaktive Streckmittel, 3.8 % enthielten Synthesenebenprodukte.

Nebst diesen unerwarteten Substanzen enthielten Ecstasy-Tabletten immer auch nicht psychoaktive Streckmittel (z. B. Lactose, Sorbitol, etc.) und Tablettierungsmittel (z. B. Stärke, etc.).

Grafik 2 stellt die Veränderungen in Bezug auf den Anteil psychoaktiver Substanzen von 2007 bis 2015 dar. Dabei ist ersichtlich, dass sich die Streckmittel und der Anteil an MDMA in den Tabletten im Laufe der Zeit stark verändert haben. Seit 2013 nahm der Anteil an Ecstasy-Tabletten, welche psychoaktive Streckmittel enthielten, ab. Der Anteil an Ecstasy-Tabletten mit mehr als 120 mg MDMA*HCl ist auch 2015 weiter gestiegen.

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Inhaltsstoffe analysierter Ecstasy-Tabletten, DIZ 2007 – 2015 (N=874)

Psychoaktive Streckmittel 2015:

Nachstehend werden die am häufigsten analysierten Streckmittel beschrieben:

Koffein macht wach, beschleunigt den Herzschlag und steigert vorübergehend die geistige Leistungsfähigkeit. In höheren Dosen (ab 300 mg / ca. 8 Tassen Kaffee) erzeugt es zudem Euphorie. Koffein entzieht dem Körper Flüssigkeit. Bei hohen Dosen sind folgende Nebenwirkungen möglich: Schweissausbrüche, Herzflattern, Harndrang, Herzrhythmusstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Zittern, Nervosität und Schlafstörungen. Zudem wirkt Koffein kreislaufstimulierend und appetithemmend. Es kann zu einer Wirkungsverstärkung kommen.

Koffein wird Ecstasy-Tabletten wegen seiner stimulierenden Wirkung beigemischt.

2015 wurde in 4.6 % der Ecstasy-Tabletten Koffein analysiert (-4.5 %); durchschnittlich waren 40.8 mg Koffein in den Tabletten enthalten (+12.9 mg).

Amphetamin führt zur Freisetzung des körpereigenen Botenstoffs Noradrenalin und zur Ausschüttung von Dopamin, welches das Selbstwertgefühl steigert. Weitere Wirkungen sind Erhöhung der Körpertemperatur, Unterdrückung von Hunger und Müdigkeit, erhöhte
Leistungsfähigkeit, erhöhte Risikobereitschaft, unterdrücktes Schmerzempfinden, Euphorie und gesteigerter Rededrang. Die Kombination von Amphetamin und MDMA führt zu einer hohen Dopamin- und Serotonin-Konzentration im Gehirn. Es besteht eine hohe Belastung für den Herz-
Kreislauf und ein erhöhtes Risiko für Hirnschädigungen.

Amphetamin wird Ecstasy-Tabletten wegen seiner stimulierenden und leistungssteigernden Wirkung beigemischt.

2015 wurde in 2.3 % der Ecstasy-Tabletten Amphetamin analysiert (-1.6 %); durchschnittlich waren 4.1 mg Amphetamin*HCI enthalten (-3.8 mg).

Weitere analysierte psychoaktive Streckmittel:

2015 wurde in 3.9 % der analysierten Ecstasy-Tabletten vereinzelt 2C-B, MDA, Methamphetamin und Ketamin analysiert.

Synthesenebenprodukte:

Nebst DPIA (Bis-Amphetamin oder di(beta-phenylisopropyl)amine) wurden MDP2P und 1-Benzyl-3-methylnaphthalen analysiert. Über die Risiken dieser Synthesenebenprodukte sind nur wenig Informationen vorhanden, gänzlich unbekannt ist das Wechselwirkungspotential zwischen diesen
Synthesenebenprodukten und MDMA.

Bei MDP2P (3,4-Methylenedioxy-phenylpropan-2-one) handelt es sich um eine Vorläufersubstanz für die Synthese von MDMA. Dies ist ein Hinweis auf einen unvollständigen Syntheseprozess. Die Risiken und Nebenwirkungen dieser Substanz sind unbekannt und es liegen keine Informationen eines Mischkonsums mit MDMA vor. Ob und wie MDP2P das Konsumrisiko beeinflusst lässt sich nicht einschätzen.

2015 wurde in 3.8 % der Ecstasy-Tabletten Synthesenebenprodukte analysiert, am häufigsten (3.1 %) handelte es sich um MDP2P.

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