Erneut fand das Son Estrella Galicia Posidonia Festival, das seit 2017 existiert, auf Formentera Anfang Oktober statt. Das Festival für diejenigen, die eigentlich nicht so auf Festivals stehen, legt den Fokus neben der Musik auf die Natur, die lokale Kultur, gutes Essen, ein familiäres Miteinander, Intimität und Qualität. Trotz der achten Durchführung des Happenings zählte man die aktuelle Ausgabe als nullte. Warum, lest ihr im Folgenden. Hier kommt der Nachbericht.
Im September berichteten wir euch von der Stunde null des Null-Abfall-Festivals auf der balearischen Insel Formentera, die im Gegensatz zu Ibiza oder Mallorca nicht vom Massentourismus überbevölkert wird. Dass Formentera nicht überlaufen ist, soll aus Sicht der Veranstalter auch so bleiben: Man setzt sich für nachhaltigen Tourismus ein. Lediglich 350 Besucher erhielten die Chance auf das SON Estrella Galicia Posidonia Festival – ein Event mit hohem Anspruch, dass Natur, Gastronomie und Musik miteinander vereint und Formentera als kulturellen sowie als Naturraum hervorhebt.
Das unkonventionelle Happening richtete sich dieses Jahr neu aus. Man wollte sich auf die Wurzeln besinnen, veröffentlichte vorab kein Line-up. Erst zu Beginn des Festivals, das vom 4. bis zum 6. Oktober andauerte, gaben die Veranstalter die Namen der Künstler bekannt, die in den folgenden Tagen für einen anspruchsvollen Musikgenuss sorgten. Das Line-up bestand unter anderem aus 2manydjs, Baiuca, Roosevelt, Kabeaushé, Nubiyan Twist, Violeta Veinte, Rocío Luna, Júlia Colom, Faizal Mostrixx und Branko, allesamt qualitativ hochwertige Musiker. Es ging dabei nicht darum die gehyptesten Namen der Stunde dabei zu haben, sondern um eine erlesene Auswahl fein selektierter Acts.
Baiuca mischt Traditionsmusik aus der eigenen Heimat Galicien mit Avantgarde-Elektronik. 2manydjs aus Belgien bewegen sich ebenfalls im Crossover-Bereich, allerdings zwischen elektronischer Musik und Progressive Rock. Roosevelt, ein Produzent und Sänger aus Deutschland, gilt als Vorreiter von Retro-Elektronik und Synth-Pop. Kabeaushé kommt aus Kenia und bescherte den Gästen Rave-Vibes gepaart mit Pop. Neben den bereits genannten Künstlern waren außerdem Tulsa, Sonido Tupinamba, Marco Holtman, Nat Ambiente, Caste und Flow Da Lou als musikalische Acts vor Ort. Das Resultat: Die Atmosphäre gegenüber den Vorjahren änderte sich, was von den Veranstaltern ebenfalls so intendiert gewesen ist. Stunde null. Die Auftritte von Roosevelt und Baíuca fanden an einem öffentlichen Platz auf Formentera, dem Plaza de Sant Ferran statt. Durch diese Premiere profitierten auch die Menschen auf der Insel, da diese Shows somit allen Menschen zugänglich waren.
Dass das SON Estrella Galicia Posidonia Festival viel mehr als nur Musik ist, beweist unter anderem das gastronomische Angebot. Einen Gaumenschmaus der Kulinarik bot sich den Gästen während der Dauer des dreitägigen Festivals: Mediterrane Geschmäcker wurden in einem informellen, festivalgerechten Format präsentiert und ergänzten sich zu einer runden Bierkarte, die spanische Biere wie das Estrella Galicia Especial, das Hijos de Rivera, das neue Lupía oder auch das Cervezas 1906 offerierte. Neben den Bieren erwarteten die Besucher verschiedene Weine, Apfelweine sowie Erfrischungs- und andere Getränke. Zur Zubereitung der Speisen wurde eine Michelin-Sterneköchin beauftragt, die eine Küche aus lokalen Mittelmeerraumprodukten kuratierte. Wichtig dabei: die Authentizität – so wie es in der gesamten Rundum-Programmatik des Festivals der Fall ist.
Neben dem Engagements des SON Estrella Galicia Posidonia für einen verantwortungsbewussten Tourismus engagiert sich das Festival besonders auch in Sachen Umweltschutz. Um diesen zu erhalten, achtet man darauf, keinen Müll zu hinterlassen und die CO2-Belastung so minimal wie möglich zu halten – erfolgreich: als das einzige Festival weltweit erreichten die Veranstalter nachweislich eine Bilanz der Kohlenstoffneutralität in ihrer Kreislaufwirtschaft. Dafür hat die Veranstaltung das Zertifikat „TRUE Zero Waste Platinum“ erhalten – was noch kein anders Festival des Planeten geschafft hat. Die Veranstalter arbeiten mit diversen Umweltschutzorganisationen zusammen und setzten sich für die Ressourcenreduzierung oder deren Wiederverwendung ein. Stichworte: Recycling und Reduktion.
Der Umweltschutz geht sogar noch weiter: Die Veranstalter sorgen sich um den Naturschutz unter anderem dadurch, indem sie das Projekt „Save Posidonia“ finanziell unterstützen und auf die Wichtigkeit der Posidonia oceanica aufmerksam machen. Das genannte Projekt schützt diese Pflanze, die es nur im Mittelmeerraum gibt und die eine markante Rolle im lokalen Ökosystem innehat. Mit dem Sauerstoff, den diese produziert, bietet sich vielen Meeresbewohnern ein Lebensraum. Die Pflanze sorgt auch für das Türkisblau des Wassers.
Das Programm des Festivals ergänzte sich durch Aktivitäten, bei denen die Besucher die zweitkleinste Balearen-Insel, die etwa neun Kilometer von Ibiza entfernt im Mittelmeer liegt, stets aus der Sicht der Anwohner erleben sollen – ohne Massenandrang und Lärm. Die Gäste wissen, was sie von dem besonderen Festival haben. Sie vertrauen den Veranstaltern, die für ein ausgeglichenes Erlebnis zwischen Geist, Körper und Seele Sorge tragen. So standen etwa Insel-Erkundungen in Form von Wanderungen auf dem Plan.
Lokal und trotzdem international – das schafft wohl in dieser Weise kein anderes Festival. Nachhaltig und respektvoll. Ein Beispiel, wie Umweltschutz und Tourismus zusammen funktionieren können, an dem sich alle Veranstalter von Festivals weltweit ein Beispiel nehmen können – wegweisend für die Festivals der Zukunft. Das SON Estrella Galicia Posidonia Festival war in seiner nullten Stunde erneut ein voller Erfolg. Mal schauen, was uns nächstes Jahr erwartet.
Wer mehr über das verantwortungsvolle SON Estrella Galicia Posidonia Festival auf der spanischen Balearen-Insel Formentera erfahren möchte, darf sich herzlich zu einem Besuch der offiziellen Website eingeladen fühlen.
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