Solomun – im Gespräch zum Sieg bei „Best Album 2021“


Solomun repräsentiert wie nur wenige andere Akteure elektronische Musik und Clubkultur auf solch einem Level rund um dem gesamten Erdball. Zweifelsfrei gehört er zu den gefragtesten Künstlern der Szene, wenn nicht gar zum gefragtesten. 24 eigene Platten und über 50 Remixe hat Solomun in der Zeit nach seinem ersten Langspieler produziert, und dabei mit Künstler*innen wie Depeche Mode, Leonard Cohen, Jon Hopkins, Jamiroquai, Moderat, Interpol, Editors, Foals, Paul Kalkbrenner und Lana Del Rey kollaboriert. Er spielte Festivals wie Coachella, Tomorrowland, Time Warp und eigene Shows mit bis zu 30.000 Besucher*innen. Er wurde mehrfach zum „Best International DJ“ gewählt, seine Residency „Solomun+1“ im Pacha auf Ibiza ist dort die mit Abstand renommierteste Nacht der Nächte und sein Boiler-Room-Set aus dem mexikanischen Tulum im Jahr 2015 ist mit weit über 50 Millionen Plays eines der am meisten gestreamten Sets im Internet. Mitte vergangenen Jahres erschien mit „Nobody Is Not Loved“ sein neuester Langspieler, u.a. mit Gast-Features mit namhaften Künstler*innen wie Jamie Foxx, Zoot Woman, Planningtorock, ÄTNA, Anne Clark und Tom Smith von den Editors. Im FAZEmag Jahrespoll 2021 hat Solomun die Kategorie „Best Album 2021“ für sich entschieden. Wir haben den Hamburger inmitten seiner Südamerika-Tour gesprochen.

Mladen, Glückwunsch zum Sieg in der Kategorie „Best Album 2021“.

Hey, vielen Dank! Es schmeichelt es einem natürlich sehr, wenn anderen Menschen etwas gefällt, das man geschaffen hat. Danke an alle FAZEmag-Leser, die das Album gewählt haben. Ansonsten geht es mir gut, ich war kürzlich auf Amerika-Tour und vor wenigen Tagen noch in Brasilien. Jetzt steht ein wenig Auszeit bevor.

Bei unserem letztjährigen Voting ist deine Single „Home“ auf Platz 2 bei „Best Track“ gelandet, in 2021 war es „Best Album“. Wie rekapitulierst du 2021 generell für dich?

2021 war für mich, wie für viele andere auch, das Jahr des Neustarts und ich war dankbar, dass es wieder möglich war gemeinsam zu tanzen. Dazu kam natürlich, dass die Veröffentlichung meines Albums und den dazugehörigen Videos anstand, das waren Herausforderungen, aber auch Glücksgefühle. 

Ja, über Kunst zu urteilen ist schwierig, manche sagen unmöglich und unnötig – aber was macht für dich ein gutes Album aus?

Ich hatte gerade das Vergnügen, auf der Art Basel eine persönliche Führung von Sam Keller erhalten zu haben. Neben all den tollen Background Information zu den jeweiligen Künstlern, und da war alles dabei von renommiert bis Newcomer, meinte er am Ende einfach: Entweder es gefällt dir oder es gefällt dir nicht. Für “Nobody Is Not Loved” war es unser Anspruch, dass das Album einen roten Faden hat, der sich durch das Ganze zieht; das mag ich persönlich bei Alben sehr. Aber auch dazu gibt es so viele Ausnahmen, dass ich als Antwort auf deine Frage Sam’s Leitspruch am wahrsten finde.

Welche Alben haben dich persönlich begeistert?

Also da gibt es so viele, dass es echt schwierig ist da einzelne hervorzuheben. Vor allem ist es auch immer eine Frage der Stimmung – wo ist man gerade, wie geht es einem, etc. Spontan fällt mir jetzt das Album von SAULT ein, welches letztes Jahr veröffentlicht wurde. Aber wie gesagt, es gibt so viele mehr die hier genannt gehören.

„Nobody Is Not Loved“ ist Mitte 2021 erschienen – wie happy bist du mit dem Werk und die Entwicklung, rückblickend betrachtet?

Es war ein sehr langer Schaffensprozess, und ich bin froh, dass wir NINL nun endlich veröffentlicht haben. Dafür, wie es trotz der globalen Situation gelaufen ist, bin ich unglaublich dankbar und glücklich. 

Hast du schon Ideen für ein neues Album bzw. hast du überhaupt Intentionen für ein neues Werk?

Dafür ist es noch ein bisschen zu früh, wie gesagt haben wir ja noch nichtmal komplett abgeschlossen mit der Saga; es folgt noch die letzte Single inkl. Video und das Remix-Album. Wir finalisieren gerade dieses gerade, es gibt ein paar Namen die sicher mit dabei sind und aktuell noch einige “Nachzügler” – aber es wäre jetzt noch zu früh die ganzen Namen vorwegzunehmen. Erstmal dieser Schritt, dann ein bisschen Zeit für Reflektion, und dann schauen wir weiter. 

Apropos Remixes, nach unserem großen Interview sind einige von dir erschienen, darunter für Nina Kraviz, Keinemusik und Rüfüs Du Sol. Was hast du in Sachen Relases in der Pipeline? Ich habe gehört, es wird einen großartigen Remix für Stephan Bodzin geben?

Ich habe eigentlich immer Projekte, an denen ich neben dem Touring arbeite, aber da man heutzutage nie weiß, wie die nächste Zeit aussehen wird, möchte ich den anderen Labels da nichts vorwegnehmen. Aber ja, ich habe einen Remix für Stephan gemacht, der jetzt Ende Februar auf seinem Label Herzblut erscheinen wird.

Im Februar und März nimmst du dir traditionell eine Auszeit – wie wird diese in diesem Jahr aussehen?

Da alles im Moment auf den Kopf gestellt ist, gibt es keine wirkliche Planungssicherheit mehr. Alles verändert sich. Was ich aber auf jeden Fall erstmal machen werde ist eine kleine Auszeit von Mitte Februar bis April. Dann werde ich mit der Time Warp starten und danach gehts es mit Coachella weiter. Und dann schauen wir mal, wie sich das Jahr entwickelt.

Wie sehen deine weiteren Pläne aus für dieses Jahr?

Zunächst einmal werden wir die letzte Single zum Album inklusive Musikvideo veröffentlichen – sie ist wichtig, um die Geschichte um das Album auszuerzählen und den Kreis zu vervollständigen. Später im Jahr folgen dann die Remixe zum Album. Da sind echt ein paar schöne Sachen zusammengekommen und ich freue mich jetzt schon, sie nach meiner Pause spielen zu können.