
Auf einmal waren sie überall. Die dänische Lautsprecher-Manufaktur Soundboks brachte letztes Jahr ihre Soundboks 4 heraus — und schon waren Instagram und TikTok voll davon. Und damit nicht nur die digitale Welt: Outdoor-Raves und Festival-Zeltplätze waren auf einmal besetzt von einem 66 Zentimeter hohen, robust aussehenden Lautsprecher, der wirklich laut für eine Bluetooth-Box war. 126 Dezibel haben überzeugt, und somit waren die Soundboks 4 eines der beliebtesten Technik-Gadgets 2024 auf undergroundigen Tunnel-Raves in Wanne-Eickel bis zu Hochzeiten am Tegernsee. Das war noch 2024. Jetzt ist mein Instagram-Feed schon wieder gespickt mit einem neuen Party-Tool aus Dänemark. Zeit, sich auch dieses einmal genauer anzusehen.
Zunächst einmal aber kurz die Geschichte, wie die dänische Firma entstanden ist, denn das klingt alles sehr charming: Drei Freunde waren, wie auch das FAZEmag, jedes Jahr beim Roskilde-Festival in Dänemark — einem der allergrößten Festivals in Europa. Wir berichteten von hier zum Beispiel ausführlich, wie der Urin der Festivalbesucher*innen genutzt wird, um Bier zu brauen. Bei den 130.000 Besuchern ist der Campingplatz natürlich eine wilde Sause, und die drei Freunde haben damals eine Challenge gewittert: Sie wollten die lautesten Lautsprecher des Campingplatzes selber bauen. Damit waren sie bei Weitem aber nicht die einzigen Besucher von Roskilde, die mit ihrem Soundsystem herausstechen wollten. So habe ich dort im letzten Jahr so einige selbstgebaute Boxen-Türme gesehen, aus denen manchmal lauter, manchmal aber auch schranziger Klang über die Zeltstädte hallte. In genau diesem Umfeld haben sich die Soundboks-Gründer aber einen Namen gemacht, sodass sich für das darauffolgende Jahr schon andere Menschen bei ihnen meldeten und fragten: „Könnt ihr uns nicht unsere Boxen für den Campingplatz bauen?” Es gingen über 400 Bestellungen ein, was natürlich erstens eine komplette Überforderung für die geneigten Garagenbastler darstellte, anderseits natürlich die Idee formte, dass es klappen könnte, eine Lautsprecher-Firma zu gründen. Mit vielen helfenden Händen in einer Garagenwerkstatt am Stadtrand von Kopenhagen klappte es. Aus diesem Spirit kondensiert sich die Grundmotivation von Soundboks — und ab da ging alles ziemlich schnell: Kickstarter-Kampagnen, Netflix-Dokus, Kooperation mit Artists und Events — und schon findet man die Lautsprecher überall. Natürlich: Hinter solchen Geschichten steckt auch immer eine sanfte Prise Marketing-Schnack. Doch was man auf jeden Fall, auch aus meinem persönlichen Umfeld, festhalten konnte: Die Lautsprecher haben schon viele Leute gut beschallt und haben es immer ausgehalten, wenn sie von Drinks geduscht wurden.

Nun aber zum Tool der Dänen. Denn zu einer Party gehört neben gutem Sound eben auch gutes Licht. Farben wirken direkt auf Emotionen und schaffen einen gemeinsamen Rhythmus mit der Musik. Oder anders gesagt: Licht schießt uns in eine ganz andere Welt. Soundboks hat mit der Lightboks ein audio-reaktives Licht entwickelt, das direkt an den Workflow ihrer Lautsprecher anknüpft: Alles wirkt wieder sehr robust, der Akku hält sehr lange, und alles funktioniert sehr intuitiv. Gerade beim Thema Licht, wo man sich dann doch sehr tief einnerden kann — Stichwort TouchDesigner oder DMx — schafft man hier mit der Soundboks-App eine sehr nuancierte Lichtsteuerung mit zehn Farbpaletten, die jeder sofort beherrscht.
Das Licht ist etwa 40 Zentimeter hoch und besteht aus sieben einzelnen LED-Elementen, die alle unabhängig gesteuert werden können. Jedes LED-Element besitzt15 Watt und wird noch physisch mit Reflektoren und Linsen verstärkt. Soundboks setzt bei der Präsentation der Lightboks in Medien stark auf ihre Audio-Reaktivität, die hier über ein in das Gehäuse eingebautes Mikrofon funktioniert.
Aber wie viele wissen, gibt es das auch bei ganz vielen anderen Lichtern. Bei den allermeisten Events gibt es farbige Strahler, die ihre Farbe an den Beat anpassen oder über DMX mit einem Lichtpult gesteuert werden können. Was die Lightboks davon wiederum etwas absetzt, sind die sieben eigenständigen LEDs auf sehr kleinem Raum. Auf dem gleichen Raum hat ein entsprechender Halogen- oder LED-Strahler nur eine Farbe. Somit kann man hier nochmals viel organischere, fließendere Bewegungen gebündelt in nur einem Lichtelement genießen. Bei den gerade erwähnten anderen Strahlern ist es auch schon oft genug vorgekommen, dass Menschen, die diese Strahler geliehen oder gekauft haben, dann doch ihre Probleme bei der Bedienung hatten. Sei es Menü-Steuerung auf der Rückseite, die dann sehr hakelig wirkt oder die Ansteuerung mit über DMX.Man kann es den Leuten nicht übel nehmen.

Mit den Lightboks würde das nicht passieren. Man schaltet die Lightboks ein, und sie sind sofort im audio-reaktiven Modus. Ab jetzt kann man nichts mehr falsch machen: Jetzt geht es nur noch um die Einstellung der drei Grund-Vibes, auf dem Gerät „Energy“ genannt: Es gibt den eher fließenden, langsamen Chill-Modus, den eher pulsierenden Dance-Modus und den stark akzentuierten Rave-Modus. Hat man seinen Stil gefunden, kann jetzt noch die Helligkeit über sehr intuitiv verständliche Taster angepasst werden. Bei voller Helligkeit hat der Akku etwas mehr als acht Stunden gehalten, Soundboks gibt für eine weniger starke Helligkeit, wie man sie bei Dunkelheit einstellen würde, eine Akkulaufzeit von 13 Stunden an. Leider kann man die Akkus nicht wie bei den größeren Lautsprechern einfach auswechseln, aber ein Betrieb während des Ladens funktioniert sehr gut. Bei acht Stunden Laufzeit braucht man hier also nur eine Powerbank mitzunehmen, und die ganze Nacht ist safe. Beim Aufladen mit einem Schnellladegerät war der volle Akkustand in zwei Stunden wieder erreicht. Über Bluetooth gibt es dann noch die Funktion, mehrere Lightboks zu connecten, und über die Soundboks-App kann man mehrere Lichtpresets einstellen. Und that’s it.
Und da gibt es im Vergleich erst einmal kaum Lichter, die man einfach zu einer Location ohne Stromanschluss bequem — man denke hier an den Tragegriff und das leichte Gewicht — mitnehmen kann und die ohne eine geringste technische Expertise eine tolle Atmosphäre erschaffen, ob Rave oder Gamer-Lounge. Da kann man gerne mal bei sämtlichen Verleihern oder Online-Shops nachschauen — ich glaube, hier haben die Dänen eine kleine Marktlücke für sich gefunden.
Wie die Lautsprecher sind auch die Lichter natürlich nicht für riesige Hallen gebaut worden, sondern dafür, dass man sie auf Raves, in kleine Räume oder auf Festival-Camps mitnehmen kann, wo die 15 Watt pro LED-Element schon gut passen. Um einen größeren Rahmen zu schaffen, kann man wiederum mehrere Lightboks mit Team-up kabellos verbinden. Bei einem Einzelpreis von 299 Euro kann man hier ganz gut verschiedene Größen skalieren. Natürlich wird hiermit nicht das Gewerk des VJs ersetzt, aber man kann sehr bequem, sehr günstig und trotzdem hochwertig eine gute Party designen — überall, wo man möchte.
Aus dem FAZEmag 163/09.2025
www.soundboks.com