Stadt erhöht Miete um das 30-fache: Festival übt Kritik

 

Von 500 Euro auf 14.600 Euro: Das Bamberger Kulturfestival Kontakt hat Kritik gegenüber einer drastischen Mieterhöhung seitens der Stadt geäußert. Diese begründete ihren Schritt mit Sparmaßnahmen.

Nachdem die Verantwortlichen des Festivals mit rund 25.000 Besuchern in den letzten zwei Jahren gerade einmal 500 Euro für die Miete auf dem Areal eines ehemaligen Industriegeländes zahlten, erwartete sie nun eine Erhöhung um das 30-fache. Ein Großteil der Miete wurde dabei offenbar aus dem Topf der Kulturförderung bezahlt. Besonders pikant: die Stadt setzte die Veranstalter neun Tage vor Beginn des Events über den Mietanstieg in Kenntnis.

Kontakt zeigte sich brüskiert: „Per E-Mail wurde uns mitgeteilt, dass sich das Immobilienmanagement der Stadt ausführlich mit der Berechnung einer ‚realen Miete‘ für kontakt – Das Kulturfestival beschäftigt hat. Herausgekommen ist: 14.570 Euro für die Festivalzeit, samt Auf- und Abbau. Davon entfallen nur 500 Euro auf uns und man konnte sich Stadtverwaltung-intern darauf einigen, dass der restliche Betrag von rund 14.000 Euro aus dem Globalbetrag Kultur der Stadt bezahlt wird, also allen anderen Akteur:innen der freien Kulturszene, weggenommen werden soll.“

Gegenüber dem Bayrischen Rundfunk begründet die Stadt Bamberg die Maßnahme mit einer „extrem angespannten Haushaltslage” und wies darauf hin, dass die Mittel zur Kostendeckung aus dem Globalbetrag Kultur verwendet werden könnten. Die ursprüngliche Miete von 500 Euro würde also bestehen bleiben. Bei Kontakt sah man das anders und wies auf eine faktische Kürzung des Projektfonds der freien Szene hin. „Das ist ein klarer Angriff auf die freie Kulturszene in Bamberg, da die Fördermittel somit anderen Projekten nicht mehr zur Verfügung stehen“, heißt es.

Unterstützung erhalten die Veranstalter derweil auch aus der Politik. Die Partei Volt ließ in einer Pressemitteilung verlauten: „Das Verhalten der Stadtverwaltung im Hinblick auf das Kontakt-Festival zeigt exemplarisch, wie gering Kulturarbeit in der Welterbestadt Bamberg geschätzt wird.“ Auch die Stadträte der SPD, FW, der CSU und der Grünen haben nun einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, um die Entnahme von 14.000 Euro nicht aus dem Topf der Kulturförderung zuzulassen. Darüber hinaus wurde eine Online-Petition gestartet.

Das Kontakt Festival fand am vergangenen Wochenende statt.

Auch interessant:

Docklands Festival 2024 – Thomas Pieper im Interview