
Unter seinem liebenswerten Pseudonym Dachshund ist der Schweizer DJ und Producer Olivier Doret bereits seit 2006 in der Welt der elektronischen Tanzmusik unterwegs. Rund 40 Releases stehen in der Diskografie des Genfers mittlerweile zu Buche, darunter Veröffentlichungen auf Highgrade, 8bit, Poker Flat, Bondage Music und auf seinem Co-gegründeten Label Clapper. Im Rahmen unserer neuesten „Städtetrip“-Ausgabe sind wir durch Genf gevierbeinert, um mehr über Dorets Heimatstadt zu erfahren.
Hallo, Olivier. Genf! Die internationalste Stadt der Schweiz und doch irgendwie ein bisschen unterhalb des Radars, oder? Wie ist das Leben dort?
Die Stadt Genf ist ein wichtiger Knotenpunkt für die multilaterale Zusammenarbeit weltweit. Jeden Tag werden in Genf wichtige Entscheidungen getroffen, die das Leben von Tausenden von Menschen beeinflussen. Es ist ein wenig traurig zu beobachten, dass die Bedeutung Genfs im Rahmen der multilateralen Diplomatie noch deutlicher wird, wenn die Welt untergeht, wie es heute der Fall ist.
Wie wirkt sich die Rolle der Stadt als globales diplomatisches und politisches Zentrum auf dein alltägliches Leben aus? Unter anderem hat hier die UNO ihren Sitz.
Natürlich denkt man zuerst an die Vereinten Nationen, aber es gibt auch zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, diplomatische Vertretungen und internationale Unternehmen. Das zieht international eine große Zahl von Menschen an, was zu einer erhöhten Nachfrage nach Wohnraum führt. Steigende Lebenshaltungskosten und Mietpreise sind die Folge.
Was gefällt dir besonders an der Stadt?
Ich liebe vor allem den Genfer See und die Rhône. Ich schwimme täglich darin, sobald die Wassertemperatur 15 Grad übersteigt. Diese Elemente bringen einen Hauch von frischer Luft in die Stadt. Es ist diese Kombination aus Urbanität und Natur, die Genf in meinen Augen außergewöhnlich macht. Darüber hinaus schätze ich die Nähe zu den Bergen und die angenehme Größe der Stadt.
Gibt es Dinge, die die dir missfallen?
Es gibt zu viele Autos, und viele Leute scheinen lieber im Stau zu stehen, als sich mit dem Fahrrad fortzubewegen. Dies spiegelt eine Vorliebe für individuellen Komfort auf Kosten von nachhaltigeren Transportmöglichkeiten wider. Und natürlich der hohe Lebensunterhalt. Das ist eine echte Herausforderung als Musiker.
Erzähl uns etwas über die Szene. Welche Clubs und Bars kannst du empfehlen?
Mein Lieblingsclub ist der Audio Club, in dem ich Resident-DJ bin. Der Club hat ein sehr vielfältiges Programm, das in zwei Räumen sowohl internationale als auch lokale Talente präsentiert. Vor Kurzem wurde ein hochmodernes und massives Lambda-Labs-Soundsystem installiert. Weitere empfehlenswerte Venues sind das Motel Campo, das häufig DJs bucht, die bereits bei HÖR Berlin aufgelegt haben, das Weetamix, das La Gravière und das Le Zoo.
Vinyl-Fans sollten unbedingt im Central Station vorbeischauen, einer Bar mit Record-Shop und einer unglaublichen elektronischen Auswahl.
Einige gute Bars: Le Kraken, La Jonquille, Canal 54, Le Phare, La Petite Reine, L’Ecurie, le Volt.
Drei Must-dos in Genf?
- Schwimmen in der Bains des Pâquis am Ufer des Genfer Sees
- Fondue essen! Viele Lokale bieten es das ganze Jahr über an.
- Ein Ausflug zum Berg Salève, von hier erhält man eine überragende Aussicht auf die Stadt.
Man sollte nicht nach Genf kommen, wenn …
… man keinen Käse und keine Schokolade mag.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Musik. Was gibt es Neues bei dir?
Ich freue mich sehr, dass meine zweite EP bei Poker Flat Recordings erschienen ist. Es ist immer aufregend, etwas auf Steve Bugs Label zu veröffentlichen. Außerdem habe ich begonnen, unter dem neuen Pseudonym „Dxnd“ zu produzieren. Mein erster Track wird auf einer Compilation erscheinen, die von einer modular orientierten Crew namens ADSR Geneva auf ihrem Label Threeeknobs kuratiert wird. Bleibt also dran für weitere spannende Entwicklungen!
„Cozy Mess“ ist am 26. Januar auf Poker Flat Recordings erschienen.
Aus dem FAZEmag 145/03.2024
Foto: Lisa_Frisco
www.soundcloud.com/dachshund