Der Ägypter Omar Fayyad zählt zu den tragenden Säulen der Underground-Szene Dubais. Seine eklektischen Deep-House-Grooves zaubert er unter anderem als Resident des Clubs Analog Room aufs Parkett, Anfang September spielte er im Berliner Club der Visionäre. Wir haben mit ihm über das Leben in der Wüstenmetropole gesprochen.
Hallo, Omar. Du kommst ursprünglich aus Kairo. Wann und warum hast du die Entscheidung gefällt, nach Dubai zu ziehen?
Ich bin primär aus beruflichen Gründen nach Dubai gezogen. Die kosmopolitische Atmosphäre machte die Stadt zu einem attraktiven Ort. Ich wohne jetzt seit acht Jahren hier, weiß allerdings nicht, wie lange ich noch bleiben werde.
Was gefällt dir an der Stadt? Gibt es auch Aspekte, die eher unschön sind?
Was ich an Dubai am meisten schätze, ist die Dynamik und Vielfalt. Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen und bietet eine einzigartige Mischung aus Tradition und Moderne. Im Gegensatz dazu kann der rasante Lebensstil manchmal überwältigend sein und die extreme Sommerhitze kann eine Herausforderung darstellen. Eine Sache, die mir an der Stadt nicht gefällt, ist, dass die meisten Leute, die ich kennenlerne, nicht lange hier bleiben; es ist eine Art Transitstadt, in der die Leute ein paar Jahre bleiben und dann woanders hingehen. Es ist ziemlich schwer, langfristige Beziehungen aufzubauen, aber ich habe es geschafft.
Gib uns einen Einblick in deinen Alltag. Wie ist das Leben in der Stadt?
Mein Alltag in Dubai ist eine Mischung aus meinem Tagesjob, Musik (diggen, produzieren oder auflegen) und meinem Privatleben. Es ist ziemlich routinemäßig, aber ich versuche, dabei Spaß zu haben.
Wie nimmst du die Kluft zwischen Arm und Reich wahr?
Die Kluft zwischen Arm und Reich in Dubai ist ein komplexes Thema. Die Stadt ist zwar sehr wohlhabend und luxuriös, aber es gibt auch Bestrebungen, soziale Ungleichheiten durch verschiedene Initiativen und philanthropische Bemühungen zu beseitigen.
Dubai ist ein Hotspot für Tourismus. Kannst du ein paar Geheimtipps geben, abseits des Massentourismus und der üblichen Sehenswürdigkeiten?
Ich kann eine traditionelle Dhau-Bootsfahrt auf dem Dubai Creek oder einen Besuch der lokalen Märkte in Deira empfehlen. In Al Serkal und DIFC gibt es außerdem tolle Kunstgalerien. Diese Erlebnisse bieten einen Einblick in das reiche Erbe und die lokale Kultur der Stadt, abseits von Glanz und Glamour.
Dein Lieblingsort in der Stadt?
Einer meiner Favoriten ist die Bar Honeycomb Hi-Fi. Hier gibt es tolle Speisen und Getränke sowie ein fantastisches Soundsystem, das von Devon Ojas entworfen wurde. Auch der Plattenladen meines Freundes Shadi, The Flipside, wird von mir regelmäßig besucht. Was gibt es Besseres, als bei einem gemütlichen Kaffee nach Platten zu stöbern?
Wie können wir uns das Nachtleben und die Subkultur in Dubai vorstellen?
Das Nachtleben in Dubai hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt, vor allem im elektronischen Bereich. Es gibt ein buntes Genre-Spektrum, eine große Community und eine florierende Underground-Szene. Dubais Subkultur ist sehr lebendig, mit einer aktiven Kunst- und Musikszene. Die kreative Gemeinschaft der Stadt blüht weiter auf, angetrieben von leidenschaftlichen Menschen, die sich für die Pflege der Subkultur einsetzen.
Dein Lieblingsclub?
Analog Room – ohne jeden Zweifel.
Du hast es anfangs bereits angesprochen. Du bist dir nicht sicher, wie lange du noch in Dubai leben wirst. Wäre Berlin – gerade in musikalischer Hinsicht – nicht eine gute Option?
Darüber denke ich aktuell nicht nach. Ich lebe mein Leben so, wie es ist. Aber wenn sich irgendwann die Gelegenheit bietet, warum nicht? Ich glaube, ich bin da, wo ich im Moment sein muss, und ich versuche, unabhängig davon, wo ich bin, inspiriert zu bleiben.