
Der russische Gasversorger Gazprom trennt sich von der deutschen Tochter Gazprom-Germania, nur bringen die neuen Besitzverhältnisse die Bundesregierung ins Grübeln. So wie es aussieht wird die Kontrolle offiziell an Dmitry Tseplyaev aka DJ Five aus Moskau übertragen.
Die Bundesregierung hat Gazproms Geschäfte innerhalb Deutschlands unter die Treuhandschaft der Bundesnetzagentur gestellt, weil die Übertragung der Anteile nicht genehmigt worden sei. Russland habe demnach bekanntgegeben, dass die deutsche Tochter an zwei Unternehmen übertragen wurden: Gazprom Export Business Services LLC und an JSC Palmary.
Über die beiden Unternehmen ist kaum etwas bekannt. Gazprom Export Business Services LLC sitzt in St. Petersburg und gehörte bis Ende März der Gazprom-Holding. Was seltsam ist: die Firma war bereits bis Ende März Eigentümer von Gazprom Germania. Das hieße, man hätte die Anteile an sich selbst übertragen.
Damit aber nicht genug. Gazprom Export Business Services besitzt zwar 99,9 Prozent der Anteile, dennoch wird die Kontrolle von JSC Palmary ausgeführt, der nur 0,1 Prozent der Anteile gehören. Palmary wurde erst im Oktober 2021 in Moskau registriert – dort ist Tseplyaev offiziell Geschäftsführer.
Wenig überraschend ist, dass auch über ihn kaum etwas bekannt ist. Nur, dass er seinen Lebensunterhalt hauptsächlich mit Auto-Tuning verdient und als DJ Five in russischen Clubs auflegt. Als Manager trat er allerdings nirgendwo in Erscheinung bislang. Nun leitet er offiziell Gazprom Germania – die 2020 noch einen Umsatz von rund 12,7 Milliarden Euro verzeichnet hat.
Neu ist dieses Chaos allerdings nicht. Oft setzt Russland Strohmänner ein, um wirkliche Besitzverhältnisse zu vertuschen. Die „Süddeutsche Zeitung“ stieß im Rahmen der „Panama Papers“ damals zum Beispiel auf Sergej Roldugin. Ein Cellist, Gründer einer Musikschule in St. Petersburg und enger Freund von Wladimir Putin.
Quelle: ntv
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