SUPERBOOTH23 – vom 11. bis 13. Mai im FEZ Berlin

Foto: Tom Körtin

Wir schreiben das Jahr 8, nachdem sich die SUPERBOOTH-Messe aus der Musikmesse FFM ausgeklinkt und in Berlin ihr extensives Eigenleben entwickelt hat. Ziehen wir die Pandemie-bedingte Absage im Jahr 2020 ab, findet sie nun zum siebten Mal statt. Geblieben ist das ebenfalls noch Corona-geschuldete Messe-Re-Design mit deutlich vergrößerter Ausstellungsfläche bis weit in den Außenbereich hinein. Jetzt gilt es, sonstig verlorenen Boden weiter gutzumachen.

Wie ist der Status quo der SUPERBOOTH nach dem Pandemie-Einbruch?
Besucherseitig sind wir bereits wieder ausgesprochen gut aufgestellt, auch wenn durch die vergrößerte Veranstaltungsfläche sicher noch Luft nach oben ist. Thematisch lässt sich die elektronische Musikproduktion mit all ihren Lebensaspekten ebenfalls noch weiter ausbauen. Wir werden zum Beispiel diesmal am Wochenende vor der Hauptmesse im FEZ eine spezielle Ausstellung für Kinder von 5 bis 15 Jahren ausrichten. Eine Lernveranstaltung für Familien also, die sich den Stress der Hauptmesse nicht antun möchten. Was gleichzeitig bedeutet, dass wir auf der Hauptmesse erwachsener sein dürfen.

Hat sich die Besucherstruktur über die Jahre grundsätzlich verändert?
Durch unseren hohen Festivalanteil hat sich aus meiner subjektiven Sicht der Anteil an Nichtmusiker*innen, die in erster Linie wegen der Atmosphäre, Gesprächskonzerte und Musik kommen, schon gesteigert. Aber für die ist es dann eben auch der Einstieg, um selbst mit der Produktion anzufangen. Und genau das ist ja in unserem Sinne: die Hörer- auf die Macherseite zu bringen.

Die SOOPERGRAIL hat sich offenbar nicht bewährt?
Nein. Bis auf die gut angenommenen Mischkonzerte im Zirkuszelt hat sich meine Hoffnung auf eine Symbiose der Welten Synthesizer und Gitarre nicht erfüllt. Es waren dann auch die Gitarrenbauer, die gesagt haben: Das müssen wir nicht wiederholen. Den dafür vorgesehenen Raum werden jetzt Pro-Audio- und Outboard-Hersteller einnehmen.

Die Aufhebung der getrennten Fach- und Privatbesuchertage hingegen scheint aufzugehen.
Absolut! Jeder, der dorthin kommt, hat zumindest den Wunsch, sich intensiv mit der Materie zu beschäftigen – und dort beginnt für mich der Fachbesucher bzw. -besucherin. Da hat es kaum spürbare Verschiebungen gegeben. Die Einsteiger*innen interessieren sich dann halt eher für die kleinen und einfachen Tools, die ja reichlich ausgestellt werden. Was in dem gemeinsamen Trubel erschwert ist, sind die typischen Businesskontakte zwischen Händler*innen und Hersteller*innen. Dafür haben wir aber auch die Händler-Lounges. Wir stehen eher dafür, die Lebendigkeit der Szene abzubilden. Für die fetten Deals gibt es andere Messen. Alles, was wir anbieten, ist eine Welcome-Veranstaltung für die Aussteller*innen, damit die sich verstehen und nicht gegeneinander arbeiten. Das ist nach wie vor  eines der wichtigsten Ziele der SUPERBOOTH.

Hat sich die Zahl der Aussteller*innen wieder eingerenkt? Einige haben ja im letzten Jahr noch abgewartet.
Wir erreichen wieder das ursprüngliche Niveau von 200+. Ein paar Ab- und Zusagen selbst bekannter Aussteller gibt es immer. Dabei wollen wir das Konzept der geräumigeren Anordnung auf jeden Fall beibehalten, weil es die Sache auch akustisch sehr gut entzerrt. See und Wiese sind wie gehabt dabei. Allerdings fahren wir nicht mehr das Maximalprogramm bei der Ausstattung auf. Irgendwo müssen wir nach den Krisenjahren sparen. Das betrifft beispielsweise die beiden großen Bühnen. Die werden wieder eher auf Partybühnen reduziert. Hier noch eine Lichtshow, dort eine Videowand, die dritte Nebelmaschine, Artist-Techrider bis ins Detail erfüllen – das wird es nicht mehr geben, es hatte sich komplett verselbstständigt. Wir sind ja nicht die Fusion. Es wird damit wieder freakiger, ein Stück weit provisorischer und stellt die Kommunikation statt der Bühnenshow wieder mehr ins Zentrum. Auch hier: zurück zu den wirklich wichtigen Wurzeln.

Eine spezielle DJ-Technik-Sektion gibt es weiterhin nicht?
Nein. Ich weiß auch nicht, ob das sinnvoll wäre. Die innovativen DJ-Tools waren immer schon in die anderen Bereiche integriert. Zum Beispiel mit Richie Hawtin mit seinem Model 1 an der Sake-Bar und auf der Astrid-Lindgren-Bühne. Beides wollte er übrigens in diesem Jahr genauso wieder haben. Bekommt er. Inklusive der After-Show-Party am Samstagabend im Tresor.

Auf welche bekannten Artists dürfen wir uns zudem freuen?
Boris Blank von Yello wird kommen, das wird in jedem Fall ein Highlight. Ich würde dir gern schon mehr Namen nennen, aber die sind alle noch nicht fix. Die Üblichen wie Daniel Miller und weitere Mute-Records-Musiker*innen sind auch dabei. Peter Kirn und Benjamin Weiß werden spielen, das weiß ich ebenfalls sicher. Und ich frage noch einige Frauen an, vor allem für die Gesprächskonzerte, weil mir deren Sicht der Dinge einfach wichtig ist.

SUPERBOOTH23
Datum: 11. – 13. Mai 2023
Uhrzeit: 10:00 – 22:00 Uhr
Ort: FEZ, Str. am FEZ 2, 12459 Berlin
Ticketpreise Vorverkauf
3 Tage: 98  Euro (ermäßigt 79 Euro)
1 Tag: 39 Euro (ermäßigt 29 Euro)

www.superbooth.com

Aus dem FAZEmag 134/04.2023
Foto: Tom Körtin