Superbooth25: Highlights für die elektronische Glückseligkeit

Superbooth25: Highlights für die elektronische Glückseligkeit. Foto: Moog Messenger

Überwiegend Königswetter, dazu tolle Menschen und ein Tool-Reigen, der in diesem Umfang einzigartig für eine Messe sein dürfte. Die Superbooth war auch in der 25. Ausgabe ein echtes Erlebnis. Selbst wer sich an allen drei Tagen vom 8. bis zum 10. Mai die Füße plattgewatschelt hatte, dürfte kaum alles mitbekommen haben, was an Gerätschaften, Live- und DJ-Konzerten oder auch Workshops in und um das Berliner FEZ geboten wurde. Wir haben uns mit ins Gewimmel gestürzt und ein paar technische Highlights zusammengetragen.

Moog Messenger: erschwinglich mit erweitertem Filterdesign
Moog hat mit dem Messenger einen monophonen Analogsynthesizer mit zwei VCOs, stufenlos einstellbaren Schwingungsformen, Hybrid-Wavefolding, Oszillatorsynchronisation und FM enthüllt. Das weiterentwickelte Moog-Transistor-Ladder-Filter ermöglicht Pole-Mixing für 4-Pol-Tiefpass, 2-Pol-Tiefpass, Bandpass und Hochpass. Einen Suboszillator gibt‘s obendrauf, zudem erhält eine RES-BASS-Funktion den Bass bei hoher Resonanz. Mit 32 halbgewichteten Tasten, Velocity und Aftertouch, 256 speicherbaren Presets, einem 64-Step-Sequencer mit Parameteraufnahme sowie einem Arpeggiator bietet der Messenger umfassende Performance-Möglichkeiten. Zwei ADSR-Hüllkurven, zwei LFOs, sechs CV-Anschlüsse, ein externer Audioeingang zum Filter, Expression- und Sustainpedal-Eingänge sowie MIDI-In/Out über 5-Pol-DIN und USB-C runden die Ausstattung ab. Der Preis beträgt erschwingliche 849 Euro. www.moogmusic.com

Korg Berlin Phase8: akustischer Resonatoren-Synthesizer
Korg hat die endgültige Version seines spannenden Phase8 vorgestellt. Der achtstimmige Synthesizer kombiniert eine elektromechanische Klangerzeugung mit digitaler Steuerung. Jede Stimme nutzt physische, stimm- und austauschbare Metallresonatoren, die durch elektromagnetische Hämmer angeregt werden. Der integrierte Sequenzer unterstützt polyrhythmische Muster, während Waveshaping, Tremolo und Hüllkurvensteuerung zusätzliche Klanggestaltung ermöglichen. Die Veröffentlichung des in unterschiedlichen Designs erhältlichen Instruments ist für das erste Quartal 2026 bei einem Preis von unter 1.000 Euro geplant. www.korg.com

Frap Tools Magnolia: achtstimmiges FM-Flaggschiff
Der italienische Hersteller Frap Tools, bislang für exzellente Einzelmodule bekannt, präsentierte sein erstes achtstimmiges Standalone-Instrument mit West-Coast-Synthese. Jede Stimme verfügt über einen VCO mit Through-Zero-FM-Fähigkeit und ein eigenes Filter. Das vollständig knob-basierte Interface verzichtet auf Menüs, was eine direkte und intuitive Klanggestaltung ermöglicht. Die Kombination aus analoger FM-Synthese und individueller Filterung pro Stimme bietet ein breites Spektrum an Klangmöglichkeiten, von klassischen FM-Sounds bis hin zu komplexen Texturen. Der Magnolia richtet sich entsprechend an Musiker*innen, die auf tiefe Klangforschung bei bestmöglicher Performance scharf sind. Preis und Veröffentlichungsdatum stehen noch nicht fest. www.frap.tools

1010music Bento: der Groove ist das Ziel
Die Standalone-Groove-Maschinen sterben nicht aus. Gut so! Das Bento von 1010music ist ein mobiles Produktionsstudio mit einem 7-Zoll-Touchscreen, 16 Pads und acht Encodern. Es bietet acht Tracks für Samples, Loops, Granularsynthese, Multisamples, Slicing und MIDI. Zur Modulation stehen mehrere LFOs, Hüllkurven und ein Step-Sequencer zur Verfügung. Effekte wie Delay, Reverb, Chorus, Flanger und Phaser sind zusätzlich integriert. Das Gerät verfügt über drei Stereoeingänge, drei Stereoausgänge, einen Kopfhöreranschluss, zwei MIDI-Ein- und Ausgänge, USB-C-Ports und einen microSD-Kartenslot. Der interne Akku ermöglicht einen Betrieb von bis zu drei Stunden. Kostenpunkt: 1.049 Euro. www.1010music.com

Beatboxer Mosaik: Groove-Machine aus Berlin
Noch ein mobiles Groove-Gear, diesmal von der jungen Berliner Company (yeah!) namens Beatboxer, gegründet von ehemaligen Native-Instruments- und Non-Linear Labs-Mitarbeiter*innen. Das Tool besticht bereits durch ein einzigartiges Design, bei dem der 64-Step-Sequencer kreisförmig um einen zentralen Touchscreen angeordnet ist. Die Bedienelemente sind farbcodiert und bieten dank mehrfarbiger LED-Rückmeldungen eine intuitive Nutzung. Das Instrument arbeitet rein Sample-basiert mit einer internen Speicherkapazität von 256 GB. Sie bietet 36 Tracks, von denen jeder über eine eigene Multimode-Filtersektion, Distortion, Lautstärke-, Tonhöhen- und Tempoeinstellungen verfügt. Globale Reverb- und Delay-Effekte ergänzen die Gestaltungsmöglichkeiten. Ein integriertes 4-Kanal-Audiointerface ermöglicht den Anschluss von Hauptausgängen und Kopfhörern. Ein endgültiger Preis und das Veröffentlichungsdatum sind noch offen. www.beatboxer.berlin

Erica Synths HexDrums: klassischer Analogdrummer
Unsere lettischen Lieblinge von Erica Synths fuhren als Neuerung die HexDrums auf: eine analoge Drummachine, die zehn Soundquellen aus der Mutant-Serie von Hexinverter Électronique integriert. Dazu gehören zwei unterschiedliche Bassdrums, eine optimierte Mutant-Machine, Snare, Clap, Rimshot, Hi-Hats und zehn Crash- und Ride-Cymbals auf Sample-Basis. Jede Stimme verfügt über Einzelausgänge und Panning-Möglichkeiten. Ein interner Kompressor und Master-Drive, basierend auf dem Mutant-Glue, sorgen für den nötigen Punch. Der 64-Step-Sequencer unterstützt Funktionen wie Per-Track-Accent, Microtiming, Ratchets, Rolls und Per-Step-Probability. Bis zu 16 Bänke mit je 16 Patterns können gespeichert werden. Preislich wird der HexDrums voraussichtlich mit rund 1.000 Euro zu Buche schlagen. www.ericasynths.lv

Ohm Force Bohm: erweiterbares Kick-Modul
Die Softwareschmiede Ohm Force aus Paris wagt sich erstmals in den Hardware-Modul-Bereich vor. Bohm heißt ein flexibles Eurorack-Drum-System, das ausschließlich Kickdrums in allen Härtegraden und Klangfarben generiert. Das 18 HP breite Hauptmodul bietet neun digitale Kick-Engines von FM bis Physical-Modeling und ermöglicht über microSD individuelle Modell-Uploads. Parameter wie Pitch, Decay, Color oder FX sind per CV steuerbar. Das Modul spuckt echtes Stereo aus und kostet 369 Euro. Ergänzend erscheinen zwei Expander. Zum einen der Bohm:Groove für 139 Euro mit zweiter Kick-Stimme und rhythmischem Triggering via Clock-Teilung. Und zum anderen der Bohm:Performer für 99 Euro mit Sidechain-Ducking, DJ-FX (Filter, Slip-Roll) und externem Stereoeingang. Alle Module sind ab Juni 2025 erhältlich. www.ohmforce.com

Groove Synthesis 3rd Wave 8M: nochmal PPG, aber günstig
Auf der Superbooth 25 stellte Groove Synthesis aus Kalifornien den 3rd Wave 8M vor. Die kompakte Desktop-Version ihres renommierten Hybrid-Wavetable-Synthesizers bietet acht Stimmen und zwei unabhängige Parts, wobei er die gleiche Klang-Engine und analogen Filter wie die größeren Modelle 24K und 24M verwendet. Jede Stimme verfügt über drei Oszillatoren mit Optionen für klassische PPG-Wavetables, hochauflösende Wavetables, analoge Wellenformen, FM und Sampling. Ein 7-Zoll-Display mit sechs Encodern, vier symmetrische Ausgänge, MIDI-I/O, USB sowie ein Audioeingang und Kopfhörerausgang bieten umfassende Steuerungs- und Anschlussmöglichkeiten. Der 3rd Wave 8M soll ab Juli 2025 verfügbar sein und ist mit einem Preis von 1.999 US-Dollar deutlich erschwinglicher als seine größeren Geschwister. www.groovesynthesis.com

Wer auf das seltene PPG-1002-Original erpicht ist: Auch das gibt es jetzt in einer Neuauflage, ebenfalls vorgestellt auf der Superbooth25. Der MKII basiert auf den Original-Schaltplänen des Hamburgers Wolfgang Palm aus den 1970ern, erweitert u. a. um eine Rechteckschwingung für VCO2 sowie eine Oszillatorsynchronisation. Die handgefertigte Wiedergeburt ist auf 102 Exemplare limitiert und kostet 9.999 Euro. www.liquidskyeurope.com

Novation Bass Station II „Swifty Edition“: Sonderausgabe in neuem Gewand
Nicht ganz so alt wie der PPG 1002, aber inzwischen ebenfalls Kult, ist die einst als 303-Alternative entwickelte Bass Station von Novation. Die Swifty Edition ist eine limitierte Version des paraphonen Analogsynthesizers in der Version II, neu gestaltet vom britischen Designer Ian „Swifty“ Swift. Neben der hellen Optik bietet sie 60 neue Artist-Patches. Technisch verfügt sie unverändert über zwei analoge Oszillatoren, einen Suboszillator, zwei Filtertypen (Acid und Classic), zwei Hüllkurven, zwei LFOs, einen Arpeggiator und einen Step-Sequencer. Die Tastatur mit 25 anschlagdynamischen Tasten bietet Aftertouch, als Anschlüsse sind MIDI-In/Out, USB, Line-Ein- und Ausgang sowie ein Sustain-Pedal-Slot vorhanden. Die Swifty Edition kostet 499 Euro und ist auf 2.000 Einheiten begrenzt. Vorbestellungen können jetzt getätigt werden, der Versand beginnt im Spätsommer. www.novationmusic.com

Melbourne Instruments Roto-Control: motorisierter Mini-MIDI-Controller
Der Melbourne Instruments Roto-Control ist ein innovativer MIDI-Controller mit acht motorisierten und berührungsempfindlichen Drehreglern, neun hochauflösenden Displays und 16 RGB-Tasten. Dank haptischem Feedback simulieren die Encoder Raster oder Mittelstellungen und passen sich automatisch an Parameter an. Er bietet drei Modi: Mix (nahtlose DAW-Integration z. B. mit Bitwig Studio oder Ableton Live), Plug-in (automatisches Mapping und Speicherung von Parametern) sowie MIDI mit Motion Recorder (Standalone-Betrieb und Echtzeit-Automation). Seit Februar 2025 erhältlich, der Preis für den smarten Australier liegt bei rund 469 Euro. www.melbourneinstruments.com

Instruō Seashell: semi-modular mit digitaler Kontrolle
Der Seashell von Instruō aus Glasgow ist ein weiteres Beispiel für innovative Westentaschenklangerzeuger. Der semi-modulare Synthesizer geht mit zwei analogen Oszillatoren (Sawtooth-Core), einem modulierbaren Wavefolder, einem Tiefpassfilter, einem LFO und einem Hüllkurvengenerator ins Rennen. Besonders interessant ist die Integration eines VST3-Plug-ins, das zusätzliche Parameter, eine 4×4 Modulationsmatrix und eine DSP-basierte Diffuse-Engine (Stereo-Basisverbreiterung, Chorus, Reverb) bietet. Über USB-C können Audio und MIDI übertragen werden, wobei alle Parameter auf MIDI-CCs geroutet werden können. Anschlüsse umfassen MIDI-In (TRS) und mehrere CV-Buchsen. Die schottische Muschel ist für 749 Euro unter anderem bei Schneiders Laden in Berlin erhältlich. www.instruomodular.com, www.schneidersladen.de

EternalResearch DemonBox: Feldstärke als CV-Steuerungsquelle
Experimentelle Freak-Tools gab es natürlich auch wieder auf der Superbooth25. Stellvertretend haben wir die Demon Box von Eternal Research aus Brooklyn herausgepickt. Das wie ein dunkler Kristall geformte Gerät setzt elektromagnetische Felder in Musik und Steuerdaten um. Ihr 33-Spulen-Core erfasst dabei die EMF-Signatur von Alltagsgegenständen oder Klangmodulen und wandelt sie in bis zu drei Kanäle um. Jeder Kanal kann simultan Audio-Output, MIDI-Noten und -CCs generieren, um beispielsweise die Feldstärke einer Spieluhr in modulare CV-Steuerung zu überführen. Das Hauptmodul bietet neben den Induktor-Spulen drei kombinierbare AUX-Eingänge, um externe Signale mit EMF-Daten zu verschmelzen. Drei Mix-Regler erlauben dann die freie Abstimmung von EMF, AUX und trockenem Signal. Über eine USB-Schnittstelle und einen Max-MSP-Patch lässt sich die Box sogar in digitale Setups einbinden. Der Preis liegt je nach Ausstattung zwischen 899 und 999 USD und ist ab Herbst erhältlich. www.eternalresearch.com

Aus dem FAZEmag 160/06.2025
Web: www.superbooth.com