Tanja Miju – Vibes

Tanja Miju – Vibes

Dieser Tage gilt sie zweifelsohne als aufstrebende Kraft in der deutschen Techno-Szene und ist schon jetzt bekannt für ihren energiegeladenen, harten Sound. Die Kölner DJ Tanja Miju schafft es, in ihren Sets eine fesselnde Mischung aus harten Techno-Beats, farbenfrohen Melodien und mitreißenden Vocals zu vereinen. Dabei schöpft Tanja Miju aus Einflüssen von Hard-Techno, Industrial, Hardstyle und Hard-Dance und kreiert so eine Klangwelt, die das Publikum unweigerlich in ihren Bann zieht. Ihre musikalische Reise begann mit intimen Clubnächten, mittlerweile steht sie auf einigen der bekanntesten Bühnen Europas. Von ihrem ersten Auftritt bis hin zu ihrer gefeierten Berlin-Premiere beim SYNØN-Event im M-BIA Club und ihrem markanten Sound, der Techno-Liebhaber*innen immer wieder begeistert, zeigt Tanja Miju, wie Leidenschaft und Talent in der elektronischen Musikszene Türen öffnen können.

Tanja, wie bist du zum Techno bzw. zum Auflegen gekommen?

Techno höre ich tatsächlich schon sehr, sehr lange. Ich kann mich noch daran erinnern, dass mein Onkel mir früher immer seine alten CDs geschenkt hat. Mit 18 Jahren fing ich dann an, in Technoclubs zu gehen. Ich war früher sehr oft im Heinz Gaul, ARTheater und Kunstpark feiern. Das Heinz Gaul und der Kunstpark sind mittlerweile leider geschlossen. Das ARTheater gibt es immer noch und dort habe ich auch mein Debüt als DJ vor knapp zwei Jahren gehabt. Aus einem Hobby, das aus Leidenschaft zur Musik begann, wurde dann sehr schnell etwas Ernstes. Dass ich innerhalb so kurzer Zeit auf so großen Bühnen spielen durfte und in einer Agentur aufgenommen wurde, damit habe ich selbst nicht gerechnet.

Welche Momente sind dir bis dato besonders in Erinnerung geblieben?

Jeder Gig ist für sich gesehen etwas Besonderes und bleibt einem in Erinnerung. Es ist schon verrückt, so viele Länder bereisen zu dürfen und so viele Menschen kennenzulernen. Das macht mir unglaublich viel Spaß. Aber meine persönlichen Highlights bisher waren meine Gigs beim Close Festival, Verknipt Festival und bei Unreal. Das Close Festival war mein erster Gig vor so einem großen Publikum und auch auf so einer großen Stage. Daher wird dieser Auftritt für immer ein Highlight für mich bleiben.
Unreal ist ein Event in meiner Heimatstadt Köln. Bisher habe ich zweimal dort gespielt und das Besondere bei diesen Events ist die Nähe zum Publikum. Die Stages sind in der Mitte aufgebaut. Die Crowd steht um den DJ herum, was eine sehr intime Verbindung zum Publikum ermöglicht. Bei keinem anderen Gig habe ich bisher so eine krasse Energie von der Crowd gespürt.
Bei den Verknipt Events war ich selbst oft als Gast feiern, insbesondere beim Verknipt Festival. Ich wollte dort unbedingt spielen, weil die Produktionen unfassbar gut sind und mein Sound sehr gut dort hineinpasst. Mittlerweile durfte ich bereits mehrere Shows für Verknipt spielen; in den Niederlanden, Deutschland und Kroatien, und es war jedes Mal unbeschreiblich.

Tanja Miju bei der deutschen Ausgabe von Verknipt:

Als Produzentin ist mir vor allem der Moment in Erinnerung geblieben, als ich zum ersten Mal einen eigenen Track auf einem Gig gespielt habe. Menschen zu sehen, die die Musik genießen, die man selbst produziert hat, ist wahnsinnig schön. Da kann auch schon mal die ein oder andere Freudenträne zum Vorschein kommen.

Wie würdest du deinen Sound beschreiben?

Energiegeladen und abwechslungsreich. Ich spiele hauptsächlich Hard-Techno und Industrial. Aber auch andere Genres vermische ich gerne mit meinem Sound. Ich ziehe da keine Grenzen. Ich spiele jeden Gig spontan und passe mich den Gegebenheiten und der Crowd an. So entsteht immer etwas Einzigartiges.

Zuletzt ist dein Track „T-Virus“ erschienen. Wird es noch weitere Releases geben?

Ja, definitiv. Zurzeit sind mehrere Projekte in Arbeit. Es wird weitere Tracks von mir geben, und ich arbeite aktuell an Collabs mit anderen Künstler*innen. Ich freue mich sehr darauf, noch in diesem Jahr weitere Releases zu veröffentlichen.

Wie sieht dein Leben neben dem Auflegen und der Studioarbeit aus?

Ich würde sagen, mein Privatleben ist das komplette Gegenteil von meinem „DJ-Dasein“. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, neun und vier Jahre alt. Unter der Woche widme ich meine Zeit daher meiner Familie und meinen Freunden, nutze aber auch freie Zeit, um Tracks zu produzieren. Am Wochenende bin ich dann unterwegs, das Reisen kann sehr anstrengend sein, aber dieser Job macht mir so unglaublich viel Spaß und man bekommt so viel Positives von den Leuten zurück, das einem wiederum sehr viel Energie und Freude schenkt und somit die anstrengenden Reisen und schlaflosen Nächte wiedergutmacht. Mein Mann begleitet mich oft zu meinen Gigs und ist dann gleichzeitig mein Videograf. Er hat schon früher als Hobby fotografiert. Nun können wir diese Skills sehr gut für meinen Job nutzen und zusammenarbeiten. Er ist eine großartige Unterstützung und wir sind ein sehr gutes Team. Früher sind wir an den Wochenenden zusammen feiern gewesen, jetzt arbeiten wir an den Wochenenden zusammen – und manchmal verbindet man dann eben beides.

Lass uns über Hard-Techno im Allgemeinen sprechen, wo geht es noch hin deiner Meinung nach?

Musik ist ständig im Wandel. Das Genre war vor mehreren Jahren schon anders als der Hard-Techno von heute. Es ist schwer zu sagen, wo es noch hingeht. Ich würde Wandel per se nicht als negativ bezeichnen. Viele beschweren sich, weil Hard-Techno Mainstream wird. Ich finde, dass man als Gast gerade dies aber als positiv bewerten kann, da die Auswahl an Events nun viel größer ist. Es ist toll zu sehen, wie sich insbesondere dieses Genre in den letzten Jahren verbreitet hat. Und ich denke, dass Hard-Techno auch noch weiter wachsen kann und wird.

Zuletzt ist die Single „T-Virus“ von Tanja Miju am 6. September 2024 via DistroKid erschienen:

Aus dem FAZEmag 152/10.2024
Text: Triple P
Web: www.instagram.com/tanjamiju