Tatort Mallorca: Sexismus-Vorwürfe gegen DJs

Tatort Mallorca: Sexismus-Vorwürfe gegen DJs

Mallorca ist der Deutschen liebste Urlaubsinsel. Das sagen nicht wir, das sagen Statistiken. Wir berichten sehr selten über Mallorca. Zuletzt gab es zwar das großartige besetzte Mallorca-Live-Festival mit u.a. Jeff Mills und Peggy Gou, aber für Nicht-Mallorca-Reisende wird die schöne Balearische Insel oft mit Ballermann gleichgesetzt. Das ist zwar falsch, ändert aber nichts an der Volksmeinung.

Wir haben heute mal einen kleinen Einblick in die Ballermann-Subkultur für euch.

Seit den späten 1990er Jahren sind Ballermann 6 und die Bezeichnungen „Ballermann“ und „Malle“ (aus Mallorca gebildetes Kurzwort) zu Symbolen für eine bestimmte Form von Alkohol- und Partytourismus geworden. Deutsche und europäische Boulevardmedien berichteten seit den 1990er Jahren oft über die Szene am Ballermann 6. Zur Bekanntheit trug insbesondere die von Bernd Eichinger produzierte Filmkomödie „Ballermann 6“ bei, in der das sogenannte „Eimersaufen“ eine zentrale Rolle spielt, also das Trinken von Sangría aus Eimern mit extra langen Trinkhalmen. Der Spruch „Malle ist nur einmal im Jahr“ wurde zum geflügelten Wort.

Außerdem gibt es noch die Bezeichnungen Ballermann-Musik, Ballermann-Partys und Ballermann-Künstler, die schon länger nicht mehr nur für Mallorca stehen, sondern auch für ein Genre von Musik und Veranstaltungen. Zum typischen Ambiente der Ballermann-Kultur gehört die Beschallung mit sogenannter „Ballermann-Musik“. In diesem Jahr hat es ein sogenannter Ballermann-Hit zum absoluten Sommerhit geschafft: „Layla“. Für Hardstyle-Fans besonders gut goutierbar im Le-Shuuk-Remix. Prost.

 

Nun gibt es jedoch dunkle Wolken am fast immer blauen, mallorquinischen Himmel.

Der besondere Treffpunkt Bierkönig wird nun in Zusammenhang mit Sexismus-Vorwürfen genannt. Der Bierkönig, direkt an der bekannten “Schinkenstraße” auf Mallorca gelegen, empfängt seine Gäste täglich ab 10 Uhr!

Der dort auflegende DJ Düse (bitte nicht verwechseln mit dem bekannten Berliner DJ Daniel Peter aka Düse) hat sich zu den Sexismus-Vorwürfen geäußert. DJ Düse kennt ihr wahrscheinlich nicht von seinem Hit „Voll wie Düse“.

„Lange habe ich überlegt, ob ich mich zu diesen haltlosen Vorwürfen überhaupt äußern soll!
Aufgrund der vielen Nachrichten, die ich in den letzten Tagen bekommen habe, denke ich, dass es leider unumgänglich ist.
Danke vorab aber schonmal an all die Leute, die ausschließlich entsetzt über diese Aussagen waren und voll und ganz hinter mir und meinen Kollegen stehen!
Zu der Zeit, als der Bierkönig-DJ zu Krümel gesagt habe, dass er ihre Songs nur spiele, wenn sie ihm einen bläst, war ich einer der drei DJs. Zusammen mit DJ Ralli und DJ Chriss Tuxi, der leider nicht mehr unter uns ist und sich nicht rechtfertigen kann. Niemals habe ich, und auch keiner meiner beiden Kollegen, Krümel oder anderen Künstlerinnen so ein Angebot gemacht! Ein guter DJ entscheidet nämlich nach der Qualität der Songs, um diese dann zu spielen.
Wenn Künstler bei mir musikalisch nicht stattgefunden haben, dann lag es also daran, dass ihre Musik die Leute nicht zum Feiern animierte. Dazu, dass man sich darüber aufregt, dass der Ballermann sexistisch sei, kann ich nur den gemeinsamen Song mit Krümel erwähnen: „Ich bin gut drauf, du bist gut drunter. Ich mach müde Männer munter“(2009)! Welches übrigens ihre Duett-Idee war! 👆
Meine Partnerin war sogar als Babysitterin für Krümel tätig. Wir haben beim Umzug geholfen.
Hätte man uns all das gefragt, wenn ich solche unmoralischen Angebote gemacht hätte???
Ich muss mich mit diesen Presseartikeln angesprochen fühlen, da Krümel ja keine Namen nennt, aber es gab zu der von ihr genannten Zeit nur uns drei DJs.
Ich bin einfach nur entsetzt und fassungslos, da wir doch eher ein freundschaftliches Verhältnis zueinander hatten. Ich habe nicht nur sie, sondern auch viele andere Künstlerinnen und auch Künstler unterstützt und habe NIEMALS eine Gegenleistung gefordert. Denn jeder sollte eine Chance bekommen. Vielleicht wäre es besser, wenn Krümel bei solchen Beschuldigungen doch mal lieber mit Namen rausrückt oder Personen ausschließt.
Für Fälle der sexuellen Belästigung, die wirklich stattgefunden haben, ist es daran die Betroffenen zu einer Anzeige zu ermutigen und juristisch dagegen vorzugehen, anstatt pauschalisierte Aussagen und falsche Verdächtigungen über den medialen Weg zu machen und somit ungerechtfertigt andere Menschen zu verletzten. Ich denke, dass hier der rechtliche Weg der reifere wäre, als der mediale Weg, der einen nur wieder auf die Bildschirme bringt!“

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