Techno-DJ aus Wien: Missbrauchsfälle auf sexpositiven Partys?

 

Techno-DJ aus Wien: Missbrauchsfälle auf sexpositiven Partys? Quelle: Flickr. Credit: Radek Oliwa

Wie mehrere österreichische Medien aktuell berichten, startet aktuell der Strafprozess gegen einen 29 Jahre alten DJ der Wiener Techno-Szene, der dort gut vernetzt zu sein scheint. Die Vorwürfe: eine Vergewaltigung und mehrere sexuelle Missbrauchsfälle bzw. Belästigung von mindestens fünf Frauen.

Zur Überführung des jungen Szene-DJ, der zu Beginn des Prozesses seine Unschuld beteurte, kam es durch die Aufdeckung von Missbräuchen gegenüber Frauen in der Wiener Nachtclub-Szene. Die DJ Sabrina Geißler und die Aktivistin Frederika Ferkovà haben letztjährig unter dem Hashtag #TechnoMeToo eine Reihe von Berichten über Missbrauchsfälle durch Männer hervorgerufen. Das Erschreckende: Die Vorwürfe erheben sich sowohl gegen Clubbesitzer als auch DJs der Wiener Szene.

Die Berichte führten auch zu dem heute dem Wiener Straflandesgericht vorgeführten mutmaßlichen Täter, der in der Party- und Clubszene der österreichischen Hauptstadt bekannt ist. Bereits seit 21. Juli dieses Jahres befindet sich der Discjockey in Untersuchungshaft der Staatsanwaltschaft Wien, da diese die Gefahr weiterer Tathergänge nicht ausschließen kann (Stichwort: Tatbegehungsgefahr).

Insgesamt fünf betroffene Frauen, alle in ihren Zwanzigern, umfasst die Anklage. Eine davon soll der Angeklagte angeblich in einer Toilettenkabine eines renommierten Clubs in Wien vergewaltigt haben, wobei sie sich eine Verletzung am Arm zugezogen haben soll. Die beiden sollen sich zum Drogenkonsum in die Kabine begeben haben, woraufhin der 29-jährige der Akademikerin gegenüber übergriffig geworden sein soll, sich an sie gepresst und sie am Kopf „gegen die Wand gedrückt“ haben soll.

Ein weiteres Opfer sei ohne Kleidung in einem Bett aufgewacht und konnte sich nicht mehr an den Sexualverkehr erinnern. In den meisten Fällen wurden vorher Alkohol oder Drogen konsumiert, sodass sich mehrere der Frauen in einem Zustand befanden, indem sie „den Vorgang des Geschlechtsverkehrs nicht mehr einsehen konnten“. Alle der Geschädigten sprechen von klaren Grenzüberschreitungen, in denen der Angeklagte ihr „nein“ nicht akzeptierte und übergriffig wurde.

Brisant: Die Fälle spielten sich in der Wiener Techno-Szene ab, darunter auch auf sexpositiven Partys, die im Allgemeinen eigentlich als Safe Space gelten, gleichzeitig aber auch als Schauplatz sexuell offener Betätigungen. Wir haben bereits letztes Jahr versucht, uns dem Thema zum österreichischen #TechnoMeToo vorsichtig anzunähern.

Der Anwalt, der den 29-jährigen Techno-DJ vertritt, gab selbst an, der Mandant habe sich innerhalb von Darkrooms „moralisch daneben benommen“. Der Angeklagte, der regelmäßig als DJ und Gast auf sexpositiven Partys vor Ort war, lenkte jedoch ein: „Ich würde nie mit einer Frau Sex haben, die eine Überdosis hat“. Für den Fall gilt die sogenannte Unschuldsvermutung. Das Urteil des auf zwei Tage angesetzten Prozesses wird für den 25. Oktober erwartet. Dem Angeklagten drohen zwischen zwei und zehn Jahren Haft, falls er verurteilt wird.

Quellen: krone.at, derstandard.de, vienna.at

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