Teufelsberg Berlin: Die kulturelle Wiederbelebung des Lost Place nimmt Form an

Der Teufelsberg in Berlin zählt zu den geheimnisvollsten Orten der Hauptstadt. Während des Kalten Krieges herrschte hier die höchste Sicherheitsstufe – Geheimdienstmitarbeiter der Amerikaner und Briten gingen täglich in der ehemaligen Abhörstation ein und aus. Die 1957 erbaute Station sollte den Funkverkehr zwischen der Sowjetunion und ihren Allianzen abhören. Nach dem Abzug wurde das Gelände auf dem Teufelsberg, der heute unter Naturschutz steht, an eine Investorengruppe verkauft. Doch die Idee, hier Wohnungen zu bauen, wurde nie in die Tat umgesetzt. Stattdessen entwickelte sich die Station zu einem Lost Place, der auch von der florienden Techno- und Subkultur in den 80er- und 90er-Jahren in Anspruch genommen wurde. Nun soll dem Berg in Grunewald neues kulturelles Leben eingehaucht werden.

Nachdem sich der Eigentümer Hartmut Gruhl vor zwei Jahren sämtliche Anteile an der Investorengruppe gesichert hatte und den Betrieb des Geländes an die IGTB übergab, dauerte es nicht lange, bis elektronische Klänge vom Trümmerberg in Grunewald schallten. Das Kollektiv LostIn organisierte 2024 erstmals das Pop-Up-Event „Beatgarten“, das den Berg monatlich von März bis September in einen Open-Air-Club verwandelte. Darüber hinaus öffnet in den Sommermonaten fortan eine Cocktailbar auf dem Dach und mit „First Love Coffee“ im Innenhof gibt es zusätzliche Optionen für kühle und warme Drinks.

Der „Beatgarten“ soll nach den Wünschen der Betreiber den Auftakt einer nachhaltigen Veränderung markieren, die den Teufelsberg zu einem Treffpunkt von Geschichte, Kultur und Kulinarik heranreifen lassen soll. Ersterer Aspekt wird seit dem 3. Oktober von einer neuen Ausstellung abgedeckt, die sich der Historie des geschichtsträchtigen Ortes widmet.
Mit der Fortführung des Open-Air-Clubs im neuen Jahr, der Etablierung des Female Power of Art Festivals und den kulinarischen Optionen dürften die Besucherzahlen auf dem Teufelsberg in Zukunft weiter steigen. Zuletzt hatten sich diese laut Hartmut Gruhl von 50.000 auf 100.000 verdoppelt. Eine positive Entwicklung, die diesem besonderen Ort sicherlich gerecht wird.

Quelle: Berliner Morgenpost

Foto: Lutz Artmann via Flickr

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