Thomas Schumacher – Permanente Innovation

Thomas Schumacher – Permanente Innovation / Foto: Diego Castro / @itsnotanothershot                                   

Dieser Tage feiert Techno zweifelsfrei eine glorreiche Reminiszenz an die frühen 90er-Jahre. Rave, Hard-Techno und Trance changieren hin und her und begeistern immer jüngere Generationen rund um den Globus. Thomas Schumacher, bereits seit über zwei Jahrzehnten in der Szene aktiv, hat die Anfänge dieses Genres maßgeblich beeinflusst. Ob es lokale Underground-Raves waren oder sein erstes Label Spiel-Zeug Schallplatten, das er 1998 gründete. Unter seinem damaligen Alias Elektrochemie LK veröffentlichte er mit „Schall“ einen Track, der zu einem internationalen Mega-Hit avancierte und nahezu jeden Dancefloor dieser Welt eroberte. Nach zahlreichen weiteren Veröffentlichungen, darunter auf Labels wie Get Physical, Noir und anderen lancierte der gebürtige Bremer sein Imprint Electric Ballroom. Unter diesem Brand veröffentlicht Schumacher regelmäßigen Output wie EPs, Podcasts und Co. Erst kürzlich ist mit „No Rules Involved“ die 29. Katalognummer des Labels erschienen. Darauf zu hören sind zwei Peak-Time-Techno-Titel, die erneut unter Beweis stellen, dass Thomas Schumacher im Laufe seiner Karriere schon immer die Kunst beherrschte, den aktuellen Zeitgeist zu treffen, ohne sich dabei jedoch musikalisch zu verbiegen oder seine Glaubwürdigkeit auch nur ansatzweise in Frage zu stellen. Mittlerweile listet seine Diskografie Labels wie Drumcode und Bush auf, sein Tourkalender führt ihn regelmäßig über sämtliche Kontinente, seine Patreon-Community wächst und wächst und der Hype um seine Person scheint auch nach über 20 Jahren kein Ende zu sehen. Wir haben ihn gesprochen.

Thomas, dein Sommer war bislang recht busy. Wie geht es dir?

Mir geht es prima, danke. Heute ist Donnerstag und das ist traditionell der Tag, an dem ich Promos checke und nach neuer Musik für mein DJ-Set suche. Später geht es dann noch ins Studio, ich arbeite gerade an einem Edit von Marterias Hymne „Paradise Delay“ zusammen mit meinem Kollegen A.D.H.S. Solche Edits sind für mich ein wesentlicher Bestandteil meines DJ-Sets und kommen immer extrem gut an. Dabei geht es mir auch darum, ein wenig Techno-Geschichte zu vermitteln – wenn ich z.B. Edits von The Prodigy oder Chemical Brothers spiele. Außerdem spiele ich Edits meiner persönlichen Favoriten –Bands, die mich wesentlich geprägt haben, wie Depeche Mode oder New Order. Mittlerweile fragen die Leute auch schon nach den Teilen.

Nach einer rund zweijährigen Pause bist du nun wieder fast jedes Wochenende unterwegs.

Ich denke, ich spreche für viele, wenn ich sage, dass es sich absolut großartig anfühlt, endlich wieder gemeinsam zu unserer Musik zu feiern. Man spürt es förmlich, wie hungrig alle sind, auf einmal ist es wieder etwas Besonderes, in Clubs oder auf Festivals zu gehen und dementsprechend krass sind die Vibes auch. Du weißt, was ich meine, dieser Energieaustausch, dieses friedliche, kollektive Loslassen und Ausrasten in unserer Szene, das ist und bleibt einzigartig.

Was waren deine bisherigen Highlights in 2022?

Australien ist immer cool, ich liebe es, dort zu spielen, das Publikum ist extrem begeisterungsfähig und offen. Wobei die Tour Ende März besonders war, denn ich gehörte wohl zu den ersten Künstler*innen überhaupt, die nach zwei Jahren Abschottung wieder einreisen und im Land spielen durften. Man muss dazu wissen, dass die Lockdowns in Australien viel krasser und konsequenter als bei uns waren, dort durfte man über Wochen nur mit Genehmigung vor die Tür gehen und alles wurde von der Polizei kontrolliert. An Partys war dort überhaupt nicht zu denken. Dementsprechend groß war dann auch die Euphorie, als es Ende März wieder losging.

Das Event in Melbourne werde ich nie vergessen. Der Veranstalter hatte eine grandiose Open-Air-Location in einem der Stadtparks mit riesiger Bühne gefunden und mich zusammen mit Boris Brejcha sowie lokalen Acts gebucht – an einem Sonntag. Zu normalen Zeiten wären da vielleicht 4.000 Leute gekommen, aber das war eben kein normaler Tag. Es herrschte absolute Ausnahmestimmung in der Stadt, alle wollten endlich wieder zu Techno feiern und so kam es, dass am Ende 13.000 Menschen vor der Bühne standen. Das war unfassbar schön und intensiv, die Stimmung vom ersten bis zum letzten Beat der Wahnsinn. Boris und ich haben ja schon so einiges erlebt in unseren Karrieren, aber das war absolut Next Level. Ich erinnere mich noch gut, wie wir danach im Backstage mit Dauergrinsen abgehangen haben und keiner ins Hotel gehen wollte. Das war ein echtes Highlight, an das ich mich immer gern erinnern werde. Abgesehen davon war die erste Post-Pandemie-Party hier in Berlin im Ritter Butzke unglaublich heftig, da hat sich meine adoptierte Heimatstadt mal wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Es ist schon krass, wie die Leute hier eskalieren und einfach nicht aufhören wollen. Und ganz frisch: SonneMondSterne, was war das für ein Abriss, unfassbar wie die Leute vor der Second Stage mitgegangen sind.

Kürzlich ist deine EP „No Rules Involved“ erschienen. Zwei stramme Techno-Peak-Time-Tracks.

Die Idee ist mir gekommen, als ich mal wieder in meiner Plattensammlung nach interessanten Samples gesucht habe und mir eine Rave-Scheibe aus 1992 in die Hände gefallen ist. Auf der „Dominatrixx”-EP habe ich dieses coole Female-Vocal gefunden, das sagt “You are my obession, when I say go you go away, when I say come you come to me. No rules involved”. Dank der wunderbaren Vocal-Extractor-Technologie, die es mittlerweile gibt, konnte ich das also extrahieren und für meinen Track verwenden – am Ende wurde daraus der Titel „No Rules Involved“. Produktionstechnisch finde ich es gerade wieder extrem spannend, die Schnittmenge aus 90er Rave und modernem Techno auszuloten, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Entscheidend sind und bleiben für mich der Energiefaktor und die Authentizität, gepaart mit starken Ideen. Außerdem ist es wichtig, sich etwas zu trauen – unkonventionell zu sein, kann einen großen Unterschied ausmachen. Wenn man das alles am Ende gut umsetzt, kommt meistens auch etwas richtig Brauchbares heraus. Die Reaktionen auf „No Rules Involved“ lassen zumindest darauf schließen.

Die EP ist auf deinem Label Electric Ballroom erschienen. Die erste Katalognummer „Vorfreude“ kam 2012, vor ziemlich genau zehn Jahren. Wie rekapitulierst du dieses Jahrzehnt und wie hat sich das Label entwickelt in deinen Augen?

In den letzten zehn Jahren haben wir die Renaissance von Techno miterleben dürfen – und zwar so richtig. Ich erinnere mich noch gut, wie Tech-House und Melodic-Techno Anfang der 2010er die Szene dominiert haben, da war es gar nicht so einfach für Techno-DJs und Produzent*innen. Genau deswegen kam dann aber auch wieder so eine neue Welle mit frischen Techno-Produktionen, eine klassische Anti-Bewegung, wie schon so oft. Das hat so gut funktioniert, dass Techno in den letzten zwei, drei Jahren wiederum zum Mainstream wurde und wir in der Pandemie die Geburt der nächsten Gegenbewegung gesehen haben, eine krude Mischung aus schnellem Techno, Hardstyle, 90er-Trance und Psy-Trance, die insbesondere die jüngste Generation begeistert. Insgesamt ziehe ich ganz klar ein positives Fazit, ich finde, es gibt viele interessante Künstler*innen und Musik, die meinen Geschmack trifft, und Techno in all seinen Spielarten steht besser da als je zuvor, was man ja auch an den Line-ups der großen Festivals gut ablesen kann.

Deine Diskografie ist beeindruckend. Drumcode, Gigolo, Bush und viele, viele mehr. Es scheint, als treffe dein Sound immer einen bestimmten Zeitgeist. Wie siehst du das persönlich?

Danke für das Kompliment. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass es zu meiner „Super Power“ gehört, mit meinen Tracks Zeichen setzen zu können. Das ermöglicht mir so eine Art ständige musikalische Frischzellenkur und dadurch hole ich regelmäßig neue Generationen von Techno-Fans mit meinen Tracks ab. Was viel wert ist in einer schnelllebigen Szene, die ständig auf der Suche nach dem nächsten Hype ist und im Kern die Interessen und Vorlieben von 25-Jährigen widerspiegelt. Das drückt sich natürlich auch in meinen DJ-Sets aus, ich genieße es sehr, einen musikalischen Bogen zu spannen und die Leute mit auf eine Reise in mein Sound-Universum zu nehmen und all meine Erfahrung auszuspielen. Ich habe mich tatsächlich nie besser gefühlt als in diesen Tagen.

Du hast es eben schon angesprochen, der aktuelle Trend geht klar in Richtung Hard-Techno, Trance und Sounds, mit denen du in den 90er-Jahren groß geworden bist und die du maßgeblich beeinflusst hast. Wie empfindest Du das?

Ich persönlich muss jetzt nicht wieder 150-bpm-Techno und Hardtrance spielen, um mir irgendetwas zu beweisen, das habe ich in den 90ern ja reichlich gemacht. Dennoch finde ich es cool, dass eine neue Generation von DJs, Produzent*innen und Raver*innen jetzt am Start ist, die sich mit diesem Sound bzw. Remixen davon identifizieren. Am Ende ist es wie in der Mode, alles kommt irgendwann wieder, aber natürlich nicht exakt so, wie es vorher war. Ich lerne dabei auch viel, zum Beispiel, mich locker zu machen, wenn ich Hard-Techno-Mashups mit für mich ganz schlimmem Euro-Trash oder Kommerz-Trance von damals höre. Die Generation Z hat absolut das Recht, die Musik von damals für sich neu entdecken und das Letzte, was unsere Szene braucht, ist so eine Art Geschmackspolizei, die entscheidet, was cool ist und was nicht. Ansonsten ist ja klar, dass es anders klingen muss als das, was als „Mainstream“-Techno wahrgenommen wird, so war es schon immer. Wobei der Hype gerade so groß, die Hallen so voll und die DJ-Gagen so hoch sind, dass man auch sagen könnte, Hard-Trance-Techno sei der neue „Mainstream“. Just sayin’ …

„The art of being relevant, is to forget what you know“ stammt von dir. Eine Aussage von tiefer Bedeutung, die mit zunehmender Relevanz von Social Media wohl noch gewichtiger geworden ist, oder?

Eine interessante Frage. Ich interpretiere das mal so: Wenn man sich als Künstler*in ständig mit Social Media beschäftigt, dauernd Videos und Selfies von sich postet und auf die Stats schielt, dann besteht sicherlich die Gefahr, dass man sich darin verliert und vergisst, worum es eigentlich geht. Social Media können einen auch schnell runterziehen, wie schnell ist man dabei, sich mit anderen zu vergleichen? „The grass is always greener on the other side“ heißt es ja so schön. Gleichzeitig machen wir aber nun mal eine Phase durch, in der Social Media ein wichtiger Teil des Business sind und in irgendeiner Form auch bleiben werden. Aus meiner Sicht ist es optimal, wenn man es schafft, professionell mit Social Media umzugehen, sich ein paar neue Skills aneignet wie Photoshop, DaVinci Resolve und dabei realistisch bleibt ,was machbar ist und was eben nicht. Instagram und TikTok sind nun einmal nicht für DJs entwickelt worden, und das, was wir als „Content“ posten, entspricht in der Regel einfach nicht dem, was der Algorithmus sich für die Werbekundschaft wünscht. Ich würde mal behaupten, 90 Prozent der DJs machen eher schlechte Erfahrungen mit Social Media und sind regelmäßig frustriert. Nur ein Bruchteil von uns ist dort erfolgreich – und das aus unterschiedlichsten Gründen, mit besonderen Skills beim Auflegen oder Produzieren hat das natürlich eher weniger zu tun. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass es schon immer auch erfolgreiche Künstler*innen in unserer Szene gab, deren Qualitäten eben nicht primär mit dem eigentlichen Handwerk zu tun hatten. Und dann gibt es die Glücklichen, die eben beide Talente vereinen und dadurch erfolgreicher sind als andere. It’s all part of the game.

Steve Bug hat kürzlich in einem Interview gesagt, er wünsche sich mehr Talent statt Social-Media-Acts.

Ich schätze Steve sehr, er ist einer der Granden der deutschen House-Szene und ich kann mir gut vorstellen, was in ihm bei diesem Thema vorgeht. Ich denke aber, dass das, was wir gerade in Sachen Social Media erleben, einfach eine Phase ist und dass sich auch hier am Ende die Spreu vom Weizen trennen wird. Was aber nicht heißen soll, dass Künstler*innen, die erfolgreich auf Social Media sind, jetzt nur ein Internet-Phänomen seien. In irgendeiner Form werden Social Media bleiben und ab jetzt Teil des Ganzen sein. Was mich beim Thema Social-Media-Acts wirklich stört, ist, dass damit meistens weibliche DJs gemeint werden. Wenn ich dann sehe, wie die Kolleginnen im Netz ganz offen sexistisch angegangen werden, dann steht das im krassen Gegensatz zur vermeintlichen Offenheit und Toleranz unserer Szene. Ich finde die vollkommen respektlosen und absolut dämlichen Kommentare, die Typen in den Kommentarspalten unter Posts von weiblichen DJs hinterlassen, sowas von unterirdisch, und ich frage mich manchmal, ob solche Leute tatsächlich auch vor mir im Club stehen oder eben einfach nur in der Anonymität des Internets ihren kleingeistigen, chauvinistischen Müll ablassen.

Ein immens wichtiges Thema, ja. Wie schaffst du es, als Künstler generell den schmalen Grat zwischen Kredibilität und dem „Dienstleister-Dasein“ erfolgreich zu gehen?

Dienstleister ist wieder so ein typisch deutsches Wort, extrem unromantisch, damit kannst du natürlich jeden Kreativen und Künstler*in jagen. Wobei ich es immer schon so gesehen habe, dass es Teil meiner Mission ist, dem Publikum die Möglichkeit zu geben, eine richtig gute Zeit zu haben. Ich sehe es so, dass ich mit meiner Musik und meiner Anwesenheit einen Teil der Rahmenbedingungen schaffe, um gemeinsam zu feiern, loszulassen, abzuheben. Damit kommt also auch eine gewisse Verantwortung und die nehme ich auch ernst. Ich habe mal folgendes Bild gezeichnet: Ich als DJ bin der Kapitän auf einem Schiff, das Publikum ist die Crew und die Nacht im Club ist die Fahrt rauf auf das Meer. Nun liegt es an mir, wohin die Reise geht, ich kann das Schiff zum Beispiel auch bewusst in ein Unwetter steuern, dann wird es wild und geht hoch her. Oder man schippert eher entspannter durch die Gegend. Was am Ende dann aber konkret passiert, das entscheiden wir alle zusammen, das ist dieser einmalige Austausch, dieses sich gegenseitige Aufputschen und Anfeuern, das unsere Szene ausmacht. Kredibil ist man automatisch mit solch einer Einstellung, würde ich mal sagen.

Bei Patreon navigierst du dieser Tage eine ganze Community, die du dir während der Pandemie aufgebaut hast. Dort dreht sich alles beispielsweise um Produktion-Skills oder DJ-Sets. Erzähle uns mehr zu diesem Projekt.

Die Idee, die hinter Patreon steckt, nämlich Künstler*innen, Supporter*innen und Gleichgesinnte direkt miteinander zu verbinden, fand ich sofort stark. Denn genau das ist ja auch das, was vielen von uns auf den Social-Media-Plattformen fehlt – real Connections in einer sicheren Umgebung und ohne dass im Hintergrund die Daten-Sammelmaschine läuft und man mit Werbung zugemüllt wird. Je mehr ich mich dann mit den Möglichkeiten von Patreon beschäftigt hatte, desto spannender waren die Ideen, die aus mir rausgesprudelt sind. Jetzt gibt es meine Patreon-Community mittlerweile seit eineinhalb Jahren und ich kann mit Stolz behaupten, dass es ein großer Erfolg ist. Den harten Kern der Community stellen sicherlich Up-and-coming Produzent*innen aus allen Ecken der Welt dar, die sich austauschen und supporten. Ich stehe da auch gar nicht so im Mittelpunkt, sondern bin ein Teil der Community, in der jeder von jedem lernt. Ich versuche natürlich, mit meiner Erfahrung und meinem Know-how weiterzuhelfen, wo ich kann. Es ist mir einfach wichtig, mein Wissen zu teilen und anderen damit zu helfen, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Das Herz der Community ist der Discord-Server, früher hätte man wohl Forum gesagt. Dort gibt es diverse Kanäle zu spezifischen Themen rund ums Thema Techno und Produzieren. Am beliebtesten ist wahrscheinlich der Feedback-Kanal, dort kann man seine neuesten Tracks, aber auch Layouts präsentieren und sich hilfreiches Feedback abholen. So etwas hat bis jetzt einfach gefehlt. Natürlich sind Master Classes und Tutorials auch hilfreich und diese gibt es auch, aber dieser direkte Hands-on-Austausch ist wohl am hilfreichsten. Ich beantworte auch regelmäßig Fragen zum Thema DJ-Karriere. All das hat am Ende auch zu der nächsten Veröffentlichung auf meinem Label geführt, hier präsentiere ich sozusagen die erste Generation von Produzent*innen meiner Patreon-Community, teilweise mit Original-Tracks oder auch Reworks von mir. Das ist aber nur der Anfang, ich habe noch so viele Pläne in der Schublade …

Networking ist in unserer Szene ein unabdingbarer Part of the Job. Manche lieben es, manche hassen es. Welche Verbindung hast du persönlich dazu? Dein Netzwerk erstreckt sich wahrscheinlich über den gesamten Erdball.

Es hat bei mir schon ein paar Jahre gedauert, bis mir endlich bewusst geworden ist, wie wichtig und essenziell es ist, ein gutes Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Gerade am Anfang meiner Karriere habe ich da nicht viel drauf gegeben und einfach immer nur mein Ding gemacht. Heute sieht das vollkommen anders aus, gute DJs und Produzent*innen sollten auch immer gute Teamplayer sein, offen für die Ideen anderer und selbstverständlich hilfsbereit. Es geht aber nicht nur um das Business, irgendwann entstehen halt richtige Verbindungen und daraus Freundschaften. Ein Beispiel, bei meinem Auftritt auf dem SonneMondSterne Festival hat mich ein Festival-Promoter aus dem südwestdeutschen Raum auf der Bühne besucht. Der hat mich das erste Mal 1996 gebucht, in einem kleinen Club in Emmendingen und hat mir 750 Mark Gage gezahlt. Da war er selbst gerade einmal 18. Danach haben wir immer wieder miteinander gearbeitet und unsere jeweiligen Karrieren haben sich toll entwickelt – genauso wie unsere Freundschaft. Im Oktober spiele ich wieder auf einem von seinen Events, das 26. Jahr in Folge.

Das führt mich zu meiner letzten Frage – was steht für den Rest von 2022 auf deiner Agenda?
Ich freue mich, dass wir endlich wieder tanzen und feiern können und hoffe, dass es auch im Herbst und Winter so bleibt. Mein Schedule bis Ende des Jahres ist schon ziemlich voll, ich bin dankbar, dass die Nachfrage immer noch so groß ist. Natürlich spiele ich auch viel in Deutschland und hoffe, einige von euren Leser*innen bei meinen Auftritten begrüßen zu dürfen. Auf Electric Ballroom steht die Katalognummer 30 an, eine EP mit Künstler*innen aus meiner Patreon-Community, auf die ich richtig stolz bin.

Aus dem FAZEmag 127/09.2022
Text: Triple P
Foto: Diego Castro / @itsnotanothershot
www.instagram.com/djthomasschumacher