Track-Check: Mano Le Tough – Aye Aye Mi Mi (Pampa Records, 2021)

Fotocredit: Kostas Maros

Statt eines Klassikers behandeln wir in unserem aktuellen Track-Check-Format diesmal eine brandneue Scheibe: “Aye Aye Mi Mi” von Mano Le Tough. Die Single aus dem neuen Album (“At The Moment”) des Iren beweist abermals, über welch exzellente stimmliche und instrumentale Fähigkeiten Niall Mannion alias Mano Le Tough verfügt. Er selbst beschreibt das Stück als “eine Art Reflexion über Narzissmus, die Sättigung durch soziale Medien und das Ego.” Wir haben mit ihm über den Produktionsprozess gesprochen.

Deine brandneue Single tendiert ansatzweise in Richtung Dancefloor und Peaktime, weist gleichzeitig aber auch wunderschöne Indie-Vibes auf. Ist dies das Resultat einer ewig langen Zeit ohne Clubnächte? 

“Aye Aye Mi Mi” wurde noch vor der Corona-Pandemie produziert. Es fühlt sich aber dennoch richtig an, den Track zu diesem Zeitpunkt zu releasen. Ich denke nicht, dass es ein klassischer Dancefloor-Peaktime-Burner ist, sondern ein Track für DJs, die ein Abenteuer und nach besonderen Momenten auf der Tanzfläche suchen.

“Aye Aye Mi Mi” nutzt ein riesiges instrumentales Spektrum, das Pads, Synths, Gitarren, Vocals, Bässe und Drums beinhaltet. Mit welchen Instrumenten hast du begonnen, den Track zu produzieren?

Ich habe mit einer Bassgitarre und Vocals angefangen. Die Idee mit den Vocals kam mir als Allererstes in den Sinn. Darauf habe ich den Track dann aufgebaut.

Wie hast du diese organisch klingenden Drums hinbekommen? Insbesondere die Snare-Sounds hören sich sehr menschlich an, ohne dass sie vollständig nach einem puren Akustik-Drumset klingen.

Bei den Drums handelt es sich um aufgenommene akustische Drums, die mit Claps und programmierten Drums geschichtet wurden. Also eine Mischung aus dem “Echten” und dem Synthetischen. Es war ziemlich knifflig, den Sound genau richtig hinzubekommen, der Groove ist irgendwie locker und fest zugleich …

Wie hast du die Glitch-Effekte auf den Live-Instrumenten erzeugt? Ich denke da an die Wackler, das Stottern und die Pitch-Effekte.

Ich benutze ziemlich viele Delays wie Echoboy von Soundtoys und das klassische Roland RE-201. Ich denke, es sind die Delay-Decays, die dem Track den warpigen Pitch-Shifting-Effekt verleihen.

Wie hast du den Produktionsprozess in Aufnahme, Mixing und Mastering aufgeteilt?

Ich habe die erste Demo von “Aye Aye Mi Mi” bereits vor ein paar Jahren gemacht, musste aber so ziemlich alles neu aufnehmen. Mein altes Studio hatte eine Grundrauschschleife von einer fehlerhaften Verkabelung im Gebäude, die ein Brummen auf Gitarren und Bass verursachte, sodass sie unbrauchbar waren. Der Gesang ist aber immer noch der erste Take (obwohl ich ihn wahrscheinlich 500 Mal neu aufgenommen habe). Der endgültige Mix wurde gemacht, als ich das Album abgemischt habe. Dann wurde es an den Mastering-Ingenieur geschickt.

Während der Pandemie gab es im Grunde genommen keine Möglichkeit, den Track vor einer echten Crowd zu testen. Wie hast du dir Feedback eingeholt?

Ich habe die neue Musik nur mit einer Handvoll Leute geteilt, alten Freund*innen, deren Geschmack und Meinung ich sehr respektiere und von denen ich wusste, dass sie ehrlich zu mir sein würden. Ich habe ziemlich eng mit DJ Koze zusammengearbeitet, als die Platte entstand. Er gab mir viel Vertrauen und verschaffte mir ein positives Mindset bezüglich des Weges, den die Platte nahm und der Entscheidungen, die ich traf. Das war sehr inspirierend!

Was sind deine zwei favorisierten Mixing-Tricks?

Eine Playlist mit Referenz-Mixen zur Hand zu haben, ist für mich superwichtig. Ich gehe beim Abmischen gerne hin und her und höre einfach unbewusst Platten, deren Sound ich liebe … Das beeinflusst meine Mixe und stellt sicher, dass ich klanglich auf dem richtigen Weg bin. Ein weiterer Mixing-Trick: Unterschätze niemals die magische Kraft von YouTube-Tutorials!

Deine Tracks sind mit vielen kleinen Details versehen, die von hoher Importanz für das Arrangement sind. Hast du diesbezüglich ein bestimmtes Konzept, wenn du an einem Track arbeitest, oder ist deine Herangehensweise eher von Spontanität geprägt?

Ich handle da eher spontan und intuitiv. Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich Dinge einfach geschehen lasse …

“Aye Aye Mi Mi” ist am 16. Juli auf Pampa Records und als Teil des Albums “At The Moment” (Release: 20. August) erschienen.

 

Aus dem FAZEmag 114/08.21
Text: Milan Trame
Fotocredit: Kostas Maros
www.soundcloud.com/manoletough