Track-Check: Reinier Zonneveld – Move Your Body To The Beat (Filth On Acid)  

Mit „Move Your Body To The Beat“ veröffentlichte Reinier Zonneveld 2018 auf seinem Label Filth On Acid einen energiegeladenen Kracher, der in den Clubs anschließend völlig zu Recht rauf und runter lief. Im aktuellen Track-Check erzählt uns Reinier, wie der Track damals entstanden ist.

 

„Move Your Body To The Beat“ versprüht von Beginn an einen unglaublichen Drive. Mit welchem Mindset bist du damals an die Produktion herangegangen?

Die Idee zu dem Track hatte ich bereits im Jahre 2017. Nach einem unfassbar anstrengenden (und großartigen) Wochenende beim Amsterdam Dance Event hatte ich plötzlich diese Vocals „nog even, zodat je ziet, doorgaan, en we stoppen niet, neem nog een nakkie coke & speed, move your body to the beat“ in meinem Kopf, die ich anschließend via Sprachmemo aufzeichnete und meinen Freunden zeigte. Sie gerieten jedoch zunächst wieder in Vergessenheit, ehe ich im August 2018 wieder darauf aufmerksam gemacht wurde. Zwischen dem SonneMondSterne Festival und Loveland legte ich einen „Boxenstopp“ im Studio ein und produzierte kurzerhand eine erste Version, die ich dann auch auf dem Loveland spielte.

Während des ganzen Tracks hört man eine modulierte Version der Main-Vocals. Wie hast du es geschafft, die Vocals in diesen harmonischen, Chor-artigen Sound zu verpacken?

Ich habe die Original-Sprachmemo in etwa 20 Channels kopiert, die ich allesamt unterschiedlich aufarbeitete. Manche haben einen Vocoder, gefüttert durch einen Moog Synthesizer, manche haben Pitch-Shifting-Effekte und manche haben extreme Compression-Settings. Durch diese Kombination entstand eine „wall of sound“, die sich gemeinsam mit Bass und Beat bewegt.

Wie bei vielen deiner Produktionen, spielt auch hier der 303-Sound eine tragende Rolle. Welchen Klon favorisierst du für den Sound und wie kreierst du diesen?

Mein Favorit ist der Original-303-Devilfish-Mod, der auch für die kleine Acid-Line im Track zum Einsatz kam. Bei meinen Live-Auftritten nutze ich jedoch meistens den Cyclone TT303, der durch Modifikationen mittlerweile fast wie das Original klingt. Auf Software-Seite nutze ich häufig den D16 oder den AudioRealism-Klon. Es kommt immer ein wenig auf meine Stimmung an: Mal mag ich es clean und manchmal jage ich den Sound noch durch einen Distressor-Compressor oder einen Gitarren-Amplifier.

Wie bringst du die Reverb- und Delay-Effekte ein, um die Build-ups zu kreieren?

Reverbs und Delays bleiben in meinen Tracks fast immer konstant (z.B. Drum Room oder Synth Reverb). Wenn ihr in meinen Stücken Reverb- und Delay-Aufbauten hört, sind das (fast) immer Channel-Duplikate, deren Aufarbeitung direkt auf dem Kanal eingefügt wird, um maximale Kontrolle und Präzision zu erreichen.

Wie hast du die stampfende Kick mit der grollenden Bassline gematcht?

Da war eine große Portion Feintuning notwendig. Grundlage für die Kick war ein 909-Sound mit einer richtig dreckigen Compression. Die Obertöne habe ich anschließend rausgefiltert. Anschließend habe ich eine akustisch aufgenommene Kick-Drum (Low-End zwischen 20 und 50 Hz) hinzugefügt und sie mit synthetischen Percussion-Elementen versehen, um sie dann mit Texturen und Groove aus meinen Studio-Recordings zu ergänzen. Mit einem relativ leisen Sub-Bass konnte ich den Groove zusätzlich verstärken. 

Welche sind deine Quellen für diese schlingernden Shaker?

Die Shaker bestehen aus mehreren Schichten: einem „Beatbox“-Shaker, den ich mit meinem Mikrofon aufgenommen habe, 909-Hats und diversen Akustik- und Synthetic-Samples.

Ab wann wusstest du, dass das Arrangement perfekt sitzt?

Es hat mich eine ganze Weile gekostet, bis das Arrangement perfekt saß. Ich musste viele Kleinigkeiten optimieren. Durch meine langjährige Erfahrung bei Live-Auftritten weiß ich allerdings ganz genau, wie die Tracks auf dem Dancefloor am besten funktionieren. Dieses Privileg machte ich mir schließlich im Studio zunutze und bildete das Arrangement kurzerhand nach.

Was denkst du im Allgemeinen über Vocals in elektronischer Musik?

Die Menschen sollten weniger nachdenken und mehr kreativ sein. Eines der schlimmsten Dinge, die du als Producer machen kannst, ist, auf die Meinung anderer zu hören. Mach einfach das, was DIR gefällt und DICH glücklich macht.

 

 

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Markus Suckut – Infinity (SCKT)
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Gabriel Ananda – Ihre persönliche Glücksmelodie (Karmarouge)

Ninetoes – Finder (Kling Klong)
Die Vögel – Blaue Moschee (Pampa Records)

www.filthonacid.com