TSHA – Dance Dance Dance

TSHA – Dance Dance Dance. Credit: NicoleNgai

Mit ihrem neuen Album „Sad Girl“, das am 27. September bei Ninja Tune erschien, beginnt ein aufregendes Kapitel für Teisha Matthews aka TSHA. Das Album zeigt ihre bisher tanzbarste Seite. Wie die kürzlich veröffentlichte Single „Sweet Devotion“ mit Caroline Byrne zeigt, gelingt es TSHA souverän, ihre neuen Songs in die House- und Techno-Vibes ihrer DJ-Sets zu integrieren. Auch die neue Single-Auskopplung „Girls“, ein Club-Hit „für die Mädels und die Gays“, wie sie sagt, knüpft daran an. Der Track, getragen von Electro-Beats und einem eingängigen Hook von Rose Gray, versprüht Selbstbewusstsein: „It’s my body, it’s my mind“.

Auf ihrem zweiten Langspieler bringt TSHA ihre eigene Stimme ein und erkundet Genres, die sie schon immer ausprobieren wollte – ohne den Druck, Erwartungen anderer zu erfüllen. Das Album zeigt euphorische, melancholische und persönliche Facetten ihrer Persönlichkeit und unterstreicht, dass es in Ordnung ist, traurig zu sein. „Sad Girl“ zeigt, dass die Tiefen ebenso wichtig sind wie die Höhen. Ein Highlight des Albums ist „Drive“, das TSHAs emotionale Reise widerspiegelt. „‚Drive‘ hat dieses Gefühl, als würde man die Stadt verlassen“, erklärt TSHA. „Es erinnert mich daran, als ich Fareham verließ und dachte: ‚Ich gehe!‘ Ich habe mich sofort in Ingrid Witts Stimme verliebt. Sie klingt ein bisschen wie Robyn, erinnert mich aber auch an Kate Bush. Ihre Stimme ist unglaublich und sie ist eine fantastische Songwriterin.“
Ein weiterer Höhepunkt ist „Can’t Dance“. „Ich liebe den Text, weil er mich an Schultanz-Veranstaltungen erinnert“, sagt TSHA. „Das Mädchen, der Junge, der tanzen will. Die Leute, die versuchen, cool zu wirken und nicht tanzen wollen – oder es gibt immer diese eine Person, die verrückt tanzt und alle zum Lachen bringt. Jacob Collier liebte den Song, meinte aber: ‚Ich habe die Lyrics geschrieben, als ich 19 Jahre alt war, das fühlt sich nicht mehr nach mir an.‘ Also suchte ich nach jemandem, der dieses freche, britische Gefühl rüberbringen könnte. Dann stieß ich auf Master Peace und dachte: ‚Dieser Typ ist krass.‘ Ich liebte seine Attitüde.“
„Sad Girl“ folgt TSHAs Debüt „Capricorn Sun“ aus dem Jahr 2022. Dieses baute auf melodischen House-Elementen auf und kombinierte UK-Garage und Rave-Sensibilität. Es wurde von DJ Mag und BBC Radio 1 Dance zum Album des Jahres gekürt, und Music Tech ernannte TSHA zur Produzentin des Jahres – ein bedeutender Meilenstein, besonders als weiblicher Produzent. Der rote Faden in TSHAs Musik ist ihre Fähigkeit, starke Emotionen zu transportieren – wie im berührenden Song „Sister“, der während des Lockdowns 2020 entstand, als sie von ihrer Halbschwester erfuhr.

Das offizielle Musikvideo zur Single „Girls“ gemeinsam mit Rose Gray:

TSHAs Musik hat über 180 Millionen Streams erreicht. Sie wurde für einen MOBO Award als „Best Dance Act“ sowie für einen Grammy für ihre Songwriting-Arbeit nominiert. Ende letzten Jahres kollaborierte sie mit Ellie Goulding und herauskam „Somebody“ mit Gregory Porter, ein gefühlvoller Track, mit Artwork inspiriert von Avril Lavignes „Let Go“. Der Song „Giving Up“ feat. Mafro wurde von Spotify als viertbeste elektronische Nummer des Jahres 2022 ausgezeichnet. TSHAs kometenhafter Aufstieg in der elektronischen Szene ist nicht zu übersehen. Zu ihren jüngsten Erfolgen gehört eine Residency im legendären DC-10, sowie ein BBC Essential Mix. Mit bevorstehenden Shows bei All Points East, Lost Village und Headline-Touren in Nord- und Südamerika, Europa und darüber hinaus zeigt TSHA keine Anzeichen des Nachlassens.

Obwohl „Sad Girl“ auch von Hedonismus und Eskapismus geprägt ist, thematisiert das Album schwierige Gefühle. Das Interlude „Lonely Girl“ reflektiert ihre einsame Kindheit in Fareham. Der Track „Green“ entstand nach einem Streit mit ihrem Partner und behandelt das Thema toxische Positivität. TSHA singt hier erstmals selbst. Trotz ihrer strahlenden DJ-Präsenz hat sie offen über ihre mentalen Herausforderungen gesprochen.
Der Titeltrack „Sad Girl“ beginnt mit einem Spoken-Word-Intro von Dan Whitlam, das Einsamkeit und Traurigkeit behandelt – auch wenn man von Menschen umgeben ist. Doch „Sad Girl“ zeigt auch, wie TSHA durch diese Herausforderungen hindurchgeht und daran wächst. Wie bei ihren früheren Releases spielt TSHA auf „Sad Girl“ frei mit Genres. Mit einem breiten musikalischen Wissen reichen ihre Einflüsse von Pink Floyd bis Caroline Polachek. Der Albumtitel erinnert an die Emo-Bildschirmnamen und MSN-Adressen ihrer Jugend. Musikalisch hört man Einflüsse von 2000er R&B, Electro und hymnischem Techno.

Tracklist „Sad Girl“:
1. Sad Girl (feat. Dan Whitlam)
2. Girls (feat. Rose Gray)
3. In The Night
4. Can’t Dance (feat. Master Peace)
5. Green
6. Sweet Devotion (feat. Caroline Byrne)
7. Lonely Girl
8. In Bloom (feat. Abi Flynn)
9. Azaleas (feat. Ingrid Witt)
10. Take
11. Drive (feat. Ingrid Witt)
12. Fight

Hier könnt ihr „Sad Girl“ als Vinyl in diversen Varianten oder als digitales Release käuflich erwerben und in die Tracks reinhören:

Das Artwork zum neuen Album „Sad Girl“

„Sad Girl“ von TSHA ist am 27. September 2024 via Ninja Tune erschienen.

Aus dem FAZEmag 152/10.2024
Text: Triple P
Credit: NicoleNgai
Web: www.instagram.com/tshamusic