Wareika – Für die Ewigkeit

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Das Leben stellt uns immer wieder an Kreuzungen und schaut einfach mal, was passiert. Dort stehen wir dann, treffen andere Umherirrende, ein paar zielstrebig Voranschreitende und hoffen, dass wir den Blinker richtig gesetzt haben. Wohin solls gehen, was suchen wir gerade, und sind diese beiden Typen jetzt zufällig auch in diese Richtung abgebogen? Aber Sekundenbruchteile später weiß man, dass es kein Zufall ist …

Florian Schirmacher, Henrik Raabe und Jakob Seidensticker sind vor ihrem Aufeinandertreffen musikalisch schon sehr verstrickt und aktiv. Doch an jedem Abend, an dem sich ihre Wege kreuzen, da dämmert es den dreien recht bald, dass eine ganz neue Komponente in ihrem Lebenslauf entstehen kann. Clubabend: Raabe und Seidensticker aka The Havana Boys und Schirmacher begegnen sich während der Arbeit und merken schnell, dass sie den Ansatz des/der jeweilig anderen mehr als nur gut finden. „Man könnte sagen, dass wir uns zufällig getroffen haben, aber ich hatte das Gefühl, dass wir alle nach was Ähnlichem gesucht und uns gefunden haben, um diese Art elektronische Musik zu machen, die wir jetzt eben machen“, erklärt Henrik. Die Geburtsstunde von Wareika. Eine schnell verabredete gemeinsame Studiosession bestätigt den ersten Eindruck, und es folgt nicht viel später die erste Single „Men Village“ auf Connaisseur. Das war Anfang 2008. Wareika präsentierten einen Clubsound, den sie live auf der Bühne spielten. Nicht live am Laptop, sondern live mit Instrumenten. Organisch, mitreißend und voller übersprudelnder Ideen und Einflüsse. Was folgt, ist eine wahre Explosion an Veröffentlichungen und Live-Auftritten. 2010 erscheinen gleich zwei Studioalben, im Jahr darauf folgt ein Remixalbum und parallel dazu viele EPs. Danach wird es produktionstechnisch etwas ruhiger, der Wareika-Express allerdings rollt weiterhin von Gig zu Gig. Nun aber ist die Durststrecke überwunden, und das dritte Album steht in den Startlöchern: „Wternal“. Die Wareika-Variante von Ewigkeit, zeitloser Musik. Auch wenn es fast ewig gedauert hat, bis das Album fertig war, „was eben am Werdegang lag. Jedes Album hat seinen eigenen und seine eigene Herangehensweise. Hier spielte vor allem der Live-Aspekt eine große Rolle. Wir haben Stücke live ausprobiert, haben Loops mitgenommen und gespielt und sind damit dann wieder ins Studio gegangen“, erklärt Florian, und Jakob fügt hinzu: „Zum Teil haben wir auch einfach lange an den Tracks im Studio gearbeitet und daraus Live-Versionen gemacht, um sie dann zu testen, weiterzuentwickeln und zu finalisieren.“ Ein sehr aufwendiger Prozess, der annähernd drei Jahre gedauert hat und letztlich die Elemente Bühne und Studio noch mehr symbiotisch verschweißt hat.

Und dennoch, trotz dieser Zeitspanne, sehen sie „Wternal“ eher als Momentaufnahme. Dadurch, dass sie kontinuierlich live spielen und dabei immer experimentieren und improvisieren, klingen die Stücke auch immer anders. „Und was wir dann im Studio aufgenommen haben, ist dann eher eine Art Abbild oder Foto von der Idee. Aber die Idee ist natürlich unabhängig von der Aufnahme, und wenn wir  alte Stücke spielen, haben die einen anderen Charakter und klingen für uns immer aktuell und zeitlos“, ergänzt Henrik noch. Eben Wternal. Das funktioniert. Es hat die gleiche Energie wie seine Vorgänger, macht aber ganz andere Haken und ist vor allem durch den verstärkten Gesangseinsatz von Florian geprägt, was der ganzen Geschichte noch zusätzlich Deepness und Soul verleiht. Das ist der Moment, das ist hier und jetzt, Wareika. „Bei dem Album geht es klar um den Moment, diesen exciting Moment, die Überraschung des Erlebens, das ist Wareika. Ganz nah an dir dran, ganz nah am Publikum. Daran haben wir live immer gearbeitet, und das findet sich jetzt erstmals auf einem Album in dieser Form wieder, so dass wir sagen können: Ja, das sind wir live und das hier ist unser Album.“

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www.soundcloud.com/wareika